Die Botschaft war eine große Überraschung für alle Zuhörer im Gemeinderat: Bodman bekommt einen Einkaufsmarkt. Das erklärte Bürgermeister Matthias Weckbach im Rahmen seiner Bekanntgaben in der Sitzung am Dienstagabend: „Investoren wollen einen Penny-Markt in Bodman auf dem Auffangparkplatz bauen." Dieser ist die Firma Konzeptbau aus Kaufbeuren. Die Gemeinde bemühe sich nun um einen Notartermin. „Wir hoffen, dass wir damit bis Mitte 2020 die Nahversorgung in Bodman auf andere Beine gestellt bekommen.“ Er freue sich, dass die Gespräche erfolgreich waren.

Ob es aber wirklich Penny wird, ist beim Investor noch nicht ganz klar. Denn Ralf Immler, Assistent der Geschäftsleitung, erklärte auf SÜDKURIER-Nachfrage, dass sich das Unternehmen mit der Gemeinde einig sei, aber es noch keinen Vertrag mit einem Betreiber gebe. Zu den Details lasse sich deshalb erst etwa Mitte Februar mehr sagen.
Da der Investor der Gemeinde im Rahmen seiner Anfrage Pläne für das Bauvorhaben vorgestellt hat, konnte Matthias Weckbach die Dimensionen umreißen. Der Markt solle etwa 1000 Quadratmeter groß werden. Das biete Platz für etwa 3500 bis 5000 Artikel. "Es wäre kein Vollsortimenter, sondern ein Discounter", sagte er. Auch wie Zufahrt und der Parkplatz aussehen sollen, stehe schon ungefähr fest. Beim Markt soll es auch eine Bäckerei mit Café geben. "Wir schauen auch, ob eine Paketstation oder etwas in der Art möglich ist", sagte Weckbach. Im Bebauungsplanverfahren werde alles öffentlich vorgestellt. Es sei zum Beispiel auch zu klären, wie es mit Anlieferungen und deren Uhrzeiten funktioniere.
Und wie fiel die Entscheidung für Bodman? Laut Ralf Immler machen Unternehmen, mit denen die Firma zusammenarbeite, immer wieder Vorschläge. "Und es gibt in Bodman nichts. Alle müssen nach Ludwigshafen fahren." Matthias Weckbach listet auf, dass vier Faktoren zusammenkämen, die Bodman attraktiv machen: Steigende Einwohnerzahlen, rege Bautätigkeit, Tourismus und die wachsende Bedeutung der Kreisstraße 6101.
Der Gemeinderat hat nun eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Einkaufsmarkt geschaffen: Ein Baufenster auf dem Auffangparkplatz zwischen der K 6101 und der Schlosskellerei. Die Gemeinde habe nur wenige Gewerbegrundstücke, so Weckbach. Der Parkplatz würde dann wegfallen. Doch dafür soll einerseits der Parkplatz bei der Weilerkapelle erweitert werden und andererseits soll vertraglich geregelt werden, dass der Parkplatz des Einkaufsmarkts am Wochenende genutzt werden dürfe.
Mischgebiet
Der Gemeinderat einen Bebauungsplanentwurf mit Lärmgutachten beauftragt, um den Bereich zwischen den Straßen "In Neustückern" und "Im Weiler" zum Mischgebiet zu machen. In gleichen Zug hat er das Baufenster für den künftigen Einkaufsmarkt an der K6101 geschaffen. Die Umwandlung zum Mischgebiet, deren Grund ein Bauvorhaben um ein Bauernhaus herum war, sorgte für eine hitzige Diskussion. Mehrere Räte befürchteten, dass dies die Betriebe zu stark einschränken würde. Das Gegenargument war: Dort sei längst eine Mischung aus Gewerbe und Wohnen – dies würde nur noch auf Papier gebracht. (löf)