Zwölf Jahre alt ist die Radolfzeller Bürgerstiftung mittlerweile, seit 2013 setzt sie sich im Ehrenamt für die Förderung sozialer Projekte ein. „Wir versuchen, Probleme zu erkennen, zu lösen und so zu helfen“, erklärt Arnold Kannenberg, Vorsitzender der Stiftung. Und das auf vielfältige Weise: Unter anderem unterstützt die Stiftung die Radolfzeller Kinderwohnung, setzt sich mit einem Musikprojekt für Integration und Gemeinschaft an Schulen ein, erfüllt zur Weihnachtszeit mit dem Wunschbaum Kinderwünsche, unterstützt die Tafel und organisiert mit dem Universum-Kino Filmtage für Senioren.
Jährlich kann die Stiftung dafür etwa 30.000 Euro ausschütten – „ohne dass wir unser Kapital anfassen müssen“, wie Armin Frank, der im Vorstand für die Finanzen zuständig ist, erklärt. Allerdings würde die Stiftung gerne noch mehr tun, betont der Vorsitzende Arnold Kannenberg. Dafür brauche man Unterstützer und Spendengelder. Doch auch so hat die Radolfzeller Bürgerstiftung so manche Neuerungen geplant – angefangen beim beliebten Konzert der Bundeswehr Big Band bis hin zu neuen Projekten.
Neues beim Bundeswehr-Konzert
Das Big-Band-Konzert bringt die Bürgerstiftung bereits seit einigen Jahren nach Radolfzell. Angefangen hat die Kooperation zwischen der Stiftung und der Bundeswehr mit einem Konzert im Milchwerk, danach spielten die Musiker im Rahmen einer Open-Air-Veranstaltung am Konzertsegel. „Das Big Band-Konzert ist das größte Highlight“, sagt Oliver Preiser, stellvertretender Vorsitzender der Bürgerstiftung, auch angesichts zahlreicher Besucher. Dafür seien ungefähr 100 Helfer im Einsatz.
In diesem Jahr soll das Konzert am 21. August an das Konzertsegel zurückkehren, allerdings mit einer Änderung: Während bisher in jedem Jahr ein neuer Starsänger mit der Bundeswehr Big Band auf der Bühne stand, werde das in diesem Jahr erstmals nicht der Fall sein. Dafür sei zum 1200-jährigen Stadtjubiläum im kommenden Jahr „etwa ganz Großes“ geplant, wie Preiser bereits vage ankündigt.
Danach steht wahrscheinlich eine weitere Änderung an: So werde die Big Band 2026 vermutlich das letzte Mal am Bodensee spielen, so Oliver Preiser. Stattdessen wolle man wieder ins Milchwerk zurückkehren: „Ich denke, dass es dann auch wieder Zeit wird für ein Indoor-Konzert.“ Laut dem stellvertretenden Vorsitzenden werden womöglich außerdem schon in diesem Jahr ganz neu Dinnele und Cocktails zum Konzert angeboten. Außerdem seien auch Menschen mit Rollatoren herzlich willkommen, dafür wolle das Gelände entsprechend barrierefrei gestalten.
Marktstand, Weihnachtsbaum, Bürgerpreis
Ebenfalls neu soll in diesem Jahr ein Stand der Bürgerstiftung am Radolfzeller Christkindlemarkt sein, der vom 4. bis 6. Dezember stattfindet. Mit den Erlösen sollen Projekte der Stiftung finanziert werden. Verbunden sei die Neuerung mit dem Umstand, dass der große Baum, der den Marktplatz zur Weihnachtszeit schmücken wird, in diesem Jahr von der Bürgerstiftung aufgestellt wird, erklärt Preiser.
Hinter den Kulissen wird bereits an einer weiteren Neuerung gearbeitet: Wie Joachim Strate berichtet, wolle die Bürgerstiftung künftig einen Bürgerpreis vergeben. Mit diesem sollen einmal jährlich Menschen oder Gruppen ausgezeichnet werden, die mit ihrem Engagement nicht in den Vordergrund treten, sondern sich eher als stille Helden auszeichnen. Anfang 2026 solle dieser Preis erstmals verliehen werden.
Zudem werde sich die Bürgerstiftung im neuen Jahr mit einem eigenen Projekt am Stadtjubiläum beteiligen, so Arnold Kannenberg: Im Oktober sei ein Vortrag zum Thema Weinbau im Zunfthaus geplant. „Unser Ziel ist es, den Senioren einen schönen Nachmittag zu machen“, so der Vorsitzende.
Die Unterstützung wird ausgeweitet
Einige Neuerungen hat die Bürgerstiftung jüngst bereits umgesetzt – und sie sollen fortgesetzt werden. So sei an der Teggingerschule das Projekt „Musik erleben“ eingeführt worden, in dessen Rahmen im Musikunterricht der ersten Klassen durch Musikpädagogin Amelie Schirm Integration gefördert werden soll. Durch das Lernen von Liedern und Takt lernen die Kinder, aufeinander zu achten, zudem hätten nicht-deutsche Kinder einen einfacheren Zugang zur deutschen Sprache, erklärt Birgit Peters, die im Vorstand für die Verwaltung verantwortlich ist. „Das soziale Gefüge wird gestärkt.“
Das Projekt sei so gut angekommen, dass nicht nur die Stadt als Unterstützer ins Boot geholt worden sei, sondern dass es ab dem kommenden Schuljahr auf die Ratoldusschule ausgeweitet werden solle.
Hilfe für das Frauenhaus
Ebenfalls neu sei eine Unterstützung für das Radolfzeller Frauenhaus. Man habe Begrüßungspakete an die dort untergebrachten Frauen und Kinder verteilt, so Peters. Darin enthalten waren unter anderem gefüllte Kulturbeutel, neue Tassen, Handtücher, Kuscheltiere oder Ähnliches. „Die Frauen kommen dort mit nichts an“, erklärt Birgit Peters den Hintergrund. Laut Arnold Kannenberg soll diese Zusammenarbeit auch in der Zukunft Bestand haben. Zudem sei man bereit, bei Bedarf auf andere Weise das Frauenhaus zu unterstützen.
Außerdem solle der Fachvortrag zum Thema Pflegegrad, zu dem die Bürgerstiftung kürzlich ins Milchwerk eingeladen hatte und der über 150 Menschen anzog, wiederholt werden. Und auch das Weihnachts-Benefizkonzert „Zeller All Star Christmas Rock“, das 2024 angeregt von Elisa Santinho-Reiser und Thomas Reiser erstmals stattfand und die Bürgerstiftung unterstützte, soll zurückkehren. „Das wird auch eine Dauerveranstaltung werden“, sagt Oliver Preiser.