Die Optik und die Sicherheit rund um die Kreuzung an der Weilerkapelle sorgte erneut für eine Debatte. Dieses Mal entspann sich diese aber nicht im Gemeinderat, sondern im Bauausschuss. Der Grund war eine Bauvoranfrage an der Ecke Kaiserpfalzstraße/Im Weiler. Dort soll anstelle des großen Gebäude, das bis ans Eck reicht, ein neues Mehrfamilienhaus im Winkel mit einem freien Platz zur Kreuzung hin entstehen.

Bürger wollen Historisches erhalten

Noch bevor die Ausschussmitglieder sich mit diesem Thema befassen konnten, nutzten zwei Bürger die Fragemöglichkeit zu Beginn der Sitzung. Ein Anwohner machte seinem Unmut über die Entwicklungen im Ortsbild Luft. Er bedaure, dass das alte, historische Gebäude wie dieses an der Ecke Kaiserpfalzstraße/Im Weiler abgerissen werden sollen.

Er bat das Gremium, sich Gedanken über Möglichkeiten zum Erhalt alter Bausubstanz zu machen. Zum konkreten Fall betonte er, dass die Kapelle durch ein solches Bauvorhaben entwertet werde: „Das ist ein weiterer Sargnagel für das historische Ortsbild und kulturelle Erde.“ Er befürchtet, dass wenn ältere Bürger sterben, deren Häuser nach und nach für Neubauten abgerissen werden.

Bodman soll nicht gesichtlos werden

Architekt Tobias Jaklin, der in den Zuhörerreihen saß, schloss sich dem an. Er nannte es beeindruckend, dass sich jemand so mit dem Ortsbild identifiziere. „Ich halte es für wichtig, dass wir uns Gedanken machen, wie wir mit diesem Trend umgehen“, sagte er. „Jedes alte Haus wird vor dieser Situation stehen.“ Das sei zwar nicht verübelbar, „aber wir müssen uns wappnen“. Es müsse vermieden werden, dass Bodman ein gesichtsloser Ort werde.

Das könnte Sie auch interessieren

Kritik an Planungsdetails für Haus

Im Bauausschuss selbst gab es allgemeine Kritik, aber gleichzeitig auch Lob für Planungsdetails bei dem anvisierten Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage. Bei der Vorstellung der Pläne sagte Hauptamtsleiter Stefan Burger, dass es eine ansprechende Idee sei, den Platz an der Kurve städtebaulich zu öffnen. Bürgermeister Matthias Weckbach fand, dass die Zufahrt zur Tiefgarage gut gelöst sei. Als Probleme tauchten aber zwei Stellplätze direkt an der Straßenkurve und die Höhe des Gebäudes auf. „Es gibt einige Punkte, bei denen wir Diskussionsbedarf sehen“, fasste Burger zusammen.

Der Vorschlag war deshalb ohnehin, kein Einvernehmen zur Planung zu zeigen. Weckbach betonte, dass sich das künftige Gebäude an der Gestaltungssatzung orientieren müsse. Nach dieser hätte der Plan eigentlich ein halbes beziehungsweise ganzes Geschoss zuviel. „Ich finde es extrem, wenn ein so riesiges Haus in exponierter Lage steht“, sagte Alwin Honstetter (CDU) in Hinblick auf die Firsthöhe.

Sonja Hildebrand (Freie Wähler) warf die Frage auf, wie es mit dem Gehweg sei, weil der Vorplatz des Gebäudes niedriger als dieser läge. Der neue Gehweg sei in diesem Bereich bereits fertig, so Weckbach. Laut Bauplan sei eine Treppe mit vier Stufen neben dem Gehweg geplant.

Problem mit Stellplätzen

Zum Thema Sicherheit, um das es bereits in der Gemeinderatssitzung vor zwei Wochen bei der Kapellen-Kreuzung ging, sprach Alwin Honstetter noch die Stellplätze an: „Es kann nicht sein, dass Stellplätze am Gehweg sind.“ Weckbach stimmte zu, wies aber auch darauf hin, dass dies nicht Gegenstand der Bauvoranfrage sei. In dieser ging es beim Thema Stellplätze nur um eine Ablösung. Doch dazu sagte der Bürgermeister ganz klar, dass dies wie in früheren Fällen nicht gemacht werde. Denn sonst sei die Gemeinde verpflichtet, mit den Ablösebeträgen in der Nähe Parkmöglichkeiten zu schaffen.

Das Gremium stimmte letztendlich gegen die strittigen Punkte der Bauvoranfrage. Der Bauherr soll auf Anregung von Alessandro Ribaudo (CDU) einige Anregungen mit auf den Weg bekommen, damit er besser planen kann.

Das könnte Sie auch interessieren