Mit ihrem Plakat hat die 3. und 4. Klasse der Grundschule Neukirch den Wettbewerb des Medienprojekts Klasse! 2024/2025 gewonnen. Mit vielen aufgeklebten Bäumen, Informationen und gemalten Bildern zeigten die Schülerinnen und Schüler auf, wie sie sich den Wald der Zukunft vorstellen. Als Preis erhielten die Grundschüler nun eine Führung durch den SÜDKURIER Zeitungswald. Das Besondere dabei: Waldpädagogin Lena-Marie Stefan von Forst BW vermittelte den Kindern viel Wissen auf spielerische Weise.
Der Borkenkäfer und der Wald
„Die Kinder sollen den Wald mit allen Sinnen erleben und dadurch das Wissen mitbekommen“, sagte Lena-Marie Stefan noch bevor es losgeht. Gerade im Grundschulalter sei es schön, über Spiele zu lernen.
Bis vor wenigen Jahren standen im Naturschutzgebiet Katzenbuck Fichten. „Der Borkenkäfer hat dafür gesorgt, dass die Bäume absterben“, erklärte Lena-Marie Stefan den Grundschülern. Nun wird die Fläche als Erweiterung zum SÜDKURIER Zeitungswald bepflanzt.
Als Förster sei es schwierig, die kleinen Käfer einzudämmen, so die Waldpädagogin. Zudem würde sich der Borkenkäfer relativ schnell entwickeln. Vor allem, wenn es warm und trocken ist.

Durch ein Spiel sollten die Kinder selbst ausprobieren, Borkenkäfer zu fangen. Dabei gab es einen Förster und zwei Borkenkäfer. Die restlichen Kinder spielten Fichten. Nach und nach konnten die Borkenkäfer aber, wenn sie für drei Sekunden zu zweit einen Baum umschlossen, die Bäume befallen. Diese wurden auch zu Borkenkäfern. Nur, wenn der Förster früh genug die Borkenkäfer erwischte, blieben die Bäume gesund. Das Spiel endete, wenn alle Bäume befallen und zu Borkenkäfern geworden waren.

Die Zeitungswaldfläche erkunden
Danach ging es auf die Erweiterungsfläche des SÜDKURIER Zeitungswaldes. Die Schüler sollten sich auf einer kleinen Fläche auf die Suche machen und zählen, wie viele verschiedene Baumarten sie finden.

Sieben neue Baumarten wurden dort bereits gepflanzt, erklärte Waldpädagogin Lena-Marie Stefan danach. Die Bäume sind aber noch klein und ein Bambusstab markiert die Stellen.

Bei dem nächsten Spiel lernten die Kinder, warum Mischwälder so wichtig sind. Die Kinder zogen Zettel mit unterschiedlichen Baumarten, die sie sich merken mussten. Danach erzählte Ute Naumann eine Geschichte. Sie macht bei der Forst BW ein Praktikum und möchte auch Waldpädagogin werden.
„Wir haben einen neuen Wald gepflanzt, schön eingezäunt gegen die Rehe. Er wächst ein Jahr, zwei Jahre, drei Jahre, aber im fünften Jahr haben die Rehe ein Schlupfloch gefunden. Im Winter haben sie Knospen abgefressen von der Tanne.“
Alle Kinder standen im Kreis und hakten sich mit den Armen unter. Bei der Nennung der Baumart gingen alle Kinder, die die Tanne gezogen hatten, in die Hocke. Durch die anderen Kinder, die andere Baumarten darstellten, wurden sie aber gestützt und fielen nicht um.
Warum es mehrere Baumarten im Wald gibt
Danach zogen die Kinder erneut Zettel. Während der Geschichte wurde schnell deutlich, dass nun alle Kinder Fichten waren. Und dadurch zerfiel der Wald wortwörtlich. Dadurch lernten die Kinder, warum ein Wald immer verschiedene Baumarten beheimatet.
„Vorher hatten wir einen Mischwald und es gab ganz viele Naturkatastrophen“, erklärte Ute Naumann. „Aber es gab immer Bäume, die bei Wind und Wetter stehenbleiben. Und unter dem Schutz der alten Bäume wachsen auch neue Bäume.“
Leitungen im Baum sichtbar machen
Für das nächste Spiel hatte Lena-Marie Stefan bereits am Morgen einen Ast von einem Haselnussstrauch abgesägt. Jedes Kind sägte sich ein etwa fingerbreites Stück ab. Das Holz darunter ist feucht, bemerkten sie.

Um die „Leitungen“ im Baum, wie die Waldpädagogin sie nannte, sichtbar zu machen, wurde die eine Seite der Baumscheibe mit Wasser benetzt. Auf die andere Seite kam etwas Seife. Durch Pusten gegen die Baumscheibe auf der Wasserseite schäumte die Seife kräftig.


Zaun dient dem Schutz der Bäume
Danach erklärte die Waldpädagogin Lena-Marie Stefan, warum die zweite Fläche des Zeitungswalds eingezäunt ist. Die Rehe würden nämlich gern an frischen Bäumen knabbern. Der Zaun dient also dem Schutz.

Dazu zeigte die Waldpädagogin ein kleines Geweih. Hirsche sowie Rehe werfen jedes Jahr ihr Geweih ab, so Lena-Marie Stefan. Wenn das Neue wächst, reiben und kratzen sich die Rehe oft an den Bäumchen. Dadurch gehen sie kaputt. Und zuletzt sei die Fläche, vor allem wenn die Bäume gewachsen sind, gut wieder auffindbar.
Schüler dürfen Fläche benennen
Zum Schluss gab es für die Grundschulkinder noch eine kleine Hausaufgabe, aber eine erfreuliche. Sie dürfen sich einen Namen für den Teil der Fläche ausdenken, den sie heute auch erkundet haben. Forst BW wird den Namen auf ein Holzschild drucken und dieses auf die Fläche stellen. So wird die Benennung ganz offiziell, sagte Lena-Marie Stefan.
Bei einer Abschlussrunde gab es viel Lob für die Führung. „Ich habe auch viel gelernt heute, vielen Dank“, sagte Klassenlehrerin Anne Ruck. „Ich fand es total spannend und werde auf jeden Fall einiges mitnehmen für die nächsten Jahre.“
Auch Kollegin Stefanie Morys gefiel der Vormittag sehr gut: „Ich fand auch die Spiele und Aktionen schön, die das so verdeutlichen. Das fand ich echt schön.“