Die jüngere Generation soll mehr in Gemeindepolitik und -geschehen mitwirken können. Deshalb brachte Bürgermeister Matthias Weckbach kurzfristig noch die Idee für eine Jugendbeteiligungs-App, also ein Programm fürs Mobiltelefon, in die letzte Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause auf die Tagesordnung. Die Entscheidung drängte, um Zuschüsse des Landes nicht zu verlieren, erklärte sein Stellvertreter Alessandro Ribaudo (CDU) in Abwesenheit des Bürgermeisters. "Es ist eine Möglichkeit der Beteiligung, die Erwachsene nicht ausschließt", sagte er. Die App könne einen Bezug zum politischen Gemeindegeschehen schaffen.
Gemeinderätin Monika Karle (CDU) war über die Eile nicht sehr glücklich. "Ich tue ja viel für Kinder, aber die App müsste uns erst mal vorgestellt werden", sagte sie. Ribaudo erwiderte, dass dies noch nachgeholt werden könne.
Zum Hintergrund erläuterte die von Weckbach verfasste Sitzungsvorlage, eine Änderung der Gemeindeordnung schreibe vor, dass es ab 2018 in jeder Kommune für Jugendliche eine Jugendbeteiligung geben muss. Es sei schwierig, ein neues Format zu finden, wenn es nicht bereits etwas Etabliertes gebe. Die Firma Hitcom aus Dunningen habe eine Jugendbeteiligungs-App entwickelt, die die Jugendlichen dort abhole, wo sie seien: am Smartphone. "Die App läuft über das Land und der Datenschutz ist gesichert", erklärte Ribaudo. Das Programm fürs Handy soll es Jugendlichen und allen anderen Nutzern ermöglichen, Ideen einzubringen oder Dinge zu erledigen. Es gibt auch noch eine ganze Reihe weiterer Funktionen, wie eine Chat-Box oder Abstimmungen. Die Jugendabteilungen von Vereinen könnten dort auch agieren oder es könnte eine Jugendzeitung entstehen. Wo die Schnittstelle von der App ins Rathaus ist und wer sich wie kümmert, ist bisher noch offen.
Gleichzeitig soll diese App ein Anfang zum Umstieg auf digitale Verwaltungsmöglichkeiten sein. Der Trend gehe immer stärker zu digitalen Anträgen und Ähnlichem, schildert die Vorlage: "Bei der Jugend fangen wir diesbezüglich an." Der Gemeinderat stimmte schließlich der Einführung der Jugendbeteiligungs-App unter dem Vorbehalt zu, dass Bodman-Ludwigshafen die Zuschüsse erhält.
Kosten
Die Gemeinde beziffert in der Sitzungsvorlage die Kosten für die Jugendbeteiligungs-App mit 6900 Euro für die Anschaffung und dann 90 Euro monatlich. Es kann eine Landesförderung beantragt werden und die Gemeinde könnte so in den ersten drei Monaten 50 Prozent der Kosten bezuschusst bekommen. Die Frist für den Antrag ist am 31. Juli 2018. (löf)