Das Zollhaus in Ludwigshafen wird am kommenden Wochenende für zwei Tage zum Impfzentrum. Winfried Kountz aus Radolfzell hat die Aktion am 11. und 12. Dezember für bis zu 1000 Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen privat organisiert. Der Geschäftsführer der Kountz Getränke GmbH sah Handlungsbedarf, sprach den Konstanzer Arzt Robert Hayes an und stellte das Ganze innerhalb weniger Tage auf die Beine.
Warum Winfried Kountz aktiv wird
„Die Politik verursacht das gleiche Chaos und Verunsicherung wie in den vorhergehenden Corona-Wellen“, sagt Kountz. Die Politik habe nicht realisiert, dass nach dem Sommer der Winter komme und in den entscheidenden Wochen durch Abbau von Impfzentren und andern Entscheidungen die Bürger in falscher Sicherheit gewogen. Die Dysfunktionalität der staatlichen Organe verhindere eine pragmatische Bekämpfung der Pandemie-Folgen.
Aus verschiedenen Erfahrungen könne er sagen: „Viele ehrenamtliche Bürger erreichen oft mehr als unsere staatlichen Institutionen.“
Wie das Impfwochenende nach Ludwigshafen kam
Winfried Kountz ist geschäftlich mit dem Seehotel Adler und dem Zollhaus verbunden. Daher wird am Impfwochenende auch das Team um Geschäftsführerin Janet Schwentke mit von der Partie sein und Dinge wie die Einlasskontrolle übernehmen. Gemeinsam mit den Ärzteteam seien es rund 25 Personen.
Eigentlich habe Kountz erst einen Tag in Konstanz und einen Tag in Ludwigshafen organisieren wollen, doch das Waldhaus Jakob in Konstanz, wo es hätte stattfinden sollen, sei momentan zu schwer zu erreichen. Außerdem sei es in Ludwigshafen sehr unkompliziert gewesen, Bürgermeister Matthias Weckbach mit ins Boot zu holen.
Die Gemeinde steht hinter der Aktion
Weckbach habe Kountz innerhalb weniger Sekunden die Zusage gegeben, den Eingangsbereich des Rathauses als Zugang zum Impfbereich im Zollhaus benutzen zu dürfen. Kountz erzählt zum Vergleich, wie schwierig es gewesen sei, als er Luftreinigungsgeräte in Konstanzer Schulen bringen wollen habe. Diese Geräte kämen auch beim Impfwochenende zum Einsatz.
Auf SÜDKURIER-Nachfrage sagt Matthias Weckbach: „Wir sind total begeistert über die Aktion von Herrn Kountz mit Doktor Hayes im Zollhaus in Ludwigshafen zu impfen.“

Parkplätze vor Ort und Erreichbarkeit mit dem Zug
Die Parkplätze rund ums Zollhaus würden extra für das Impfwochenende freigehalten, teilt Weckbach mit. Die genaue Konzeption zur Verkehrsführung werde noch besprochen. „Wir hoffen, dass möglichst viele – insbesondere aus Bodman-Ludwigshafen – das Angebot annehmen“, sagt der Bürgermeister.
Kountz bittet darum, die Parkplätze vor dem Zollhaus direkt nach dem Impfen wieder freizumachen. Er weist außerdem darauf hin, wie gut das Zollhaus mit dem Zug zu erreichen sei.
Wie die Aktion zu Erstimpfungen motivieren soll
Kountz hofft, dass auch bisher Ungeimpfte die Gelegenheit nutzen. Er habe von Impfskeptikern gehört, dass sie den Weg zum Piks auch oft als zu schwer empfänden, weil es vielerorts lange Warteschlagen in der Kälte gebe.
Deshalb sagt Kountz: „Wir wagen den Versuch, das Impfen schlank, mit wenig Zeitaufwand und damit in noch höherer Anzahl von Impfungen pro Stunde zu organisieren. Wir vertrauen hier auf die Expertise, den Elan und die Flexibilität des Teams der Arztpraxis Hayes.“
Terminreservierung und Wichtiges zum Ablauf
Die Teilnahme am Impfwochenende im Zollhaus ist nur mit einem Termin möglich. Jeder kann bei der Anmeldung über diesen Link auswählen, ob es ein Termin für die Erst-, Zweit- oder Auffrischimpfung sein soll. Die Auffrischimpfung (Booster) sei nur möglich, wenn die Zweitimpfung mindestens sechs Monate zurückliege – dies werde überprüft. Kountz weist darauf hin, dass es für den reibungslosen Ablauf wichtig sei, den reservierten Termin genau einzuhalten. Alle müssten die vorher ausgefüllten Aufklärungs- und Anamnesebögen mitbringen. Diese gebe es im Internet beim Robert-Koch-Institut zum Download, erklärt Kountz.
Das Team habe das ehrgeizige Ziel eines straffen Ablaufs von 30 Minuten bei Erstimpfungen und 20 Minuten bei Zweit- und Drittimpfungen. „Das geht nur mit der Mithilfe der Impfwilligen“, sagt er. Die Anmeldebestätigung, die ausgefüllten Bögen, der Impfausweis und der Personalausweis seien daher bereitzuhalten. Wer an einer akuten Corona-Infektion leide oder Symptome verspüre, sollte nicht zum Impfwochenende kommen, so Kountz.