Der Verein Dorffreundschaft Maygas ist einer jener Vereine, die in der Öffentlichkeit nur zu bestimmten Anlässen sichtbar sind. Beispiele sind das Hafenfest, das Seefest und die Theateraufführungen. Dabei ist der Verein mit seinen inzwischen rund 140 Mitgliedern ganzjährig aktiv und unterstützt durch Hilfe zur Selbsthilfe Projekte in Südamerika, Afrika, Sri Lanka und Nepal. Im Nachgang zur diesjährigen Hauptversammlung spricht der Vorsitzende Daniel Trisner über das Engagement des Vereins, den es seit 1979 gibt.
Spende ist am Zielort viel mehr wert
Dorffreundschaft Maygas habe inzwischen rund 260.000 Euro gesammelt, sagt er. Dort, wo das Geld hingeht, sei diese Summe fünfmal so viel wert. „Für einen Euro kann ein Kind dort eine ganze Woche lang ein Mittagessen in der Schule bekommen“, macht Trisner deutlich. Wegen Corona fehlten die Haupteinnahmequellen des Vereins, weil Feste und Theater nicht stattfinden konnten. „Wir haben zum Glück im Jahr 2019 gut verdient, sodass wir unsere Projekte weiter unterstützen konnten“, so Trisner.

Für den Ludwigshäfler Verein haben Kinderprojekte Priorität. Er schenkt direkte finanzielle Hilfen für die Ausbildung und Förderung zur Selbstständigkeit. „Wir spenden nichts in den großen Topf anderer Hilfsorganisationen“, betont Daniel Trisner, und: „Bei uns gibt es für jedes Projekt immer einen direkten Ansprechpartner. Wir unterstützen mehrjährige Projekte, die wir verfolgen können. Manche laufen über viele Jahre, beispielsweise für die Kinder von Cali in Kolumbien über 25 Jahre, Sri Lanka auch über zehn Jahre.“ Parallel gibt es spontane Unterstützung, etwa für das Childrens Home Malaika in Kenia. Trisner erinnert an eine Region in Peru. Dort werden Familien unterstützt, die Opfer der durch die von „El Niño“ verursachte Unwetterkatastrophe geworden sind. Als Pfarrer Alois Eichenlaub, der seit 1969 in Cajamarca lebt, anrief und berichtete, dass viele Häuser – darunter auch die Bäckerei – zerstört worden seien, habe Dorffreundschaft Maygas gleich 2000 Euro überwiesen, damit das Brot für die Einwohner woanders gebacken und zu ihnen transportiert werden konnte.
Förderung von Schulausbildung
In Rio Negro in Guatemala unterstützt der Verein die langfristige Förderung von Schülern und deren Familien mit Stipendien und Schulmaterial. Daniel Trisner erzählt: „Mit Fotos wird immer alles sauber dokumentiert. Das Ende einer Ausbildung ist immer ein Fest. Bildung und Ausbildung haben dort einen unglaublich hohen Stellenwert.“ Der direkte Kontakt läuft über Victor Lindenmayer.
Nila Flafi aus Stockach ist die Ansprechpartnerin für Sri Lanka. Dort hilft der Verein an vier Orten. Ein Langzeit-Projekt ist die Schule in Manipay, einer Stadt im Norden. Sie wurde nach Maygas benannt. Aus einer ehemaligen Fabrikhalle entstand ein Schulgebäude mit Klassen- und zwei Lehrerzimmern. Dorffreundschaft Maygas finanziert Schulkleidung, -material, Essen und übernimmt Stipendien für 16 Kinder, die sonst keine Chance auf einen Schulbesuch hätten. Eine andere Schule war nur mit einem Blechdach gedeckt. Nach einem Sturm konnte dort kein Unterricht mehr stattfinden. Maygas finanzierte ein neues Dach und Holzmöbel, die ein Schreiner vor Ort baute. „Auch von dort bekommen wir konsequent Beweisfotos“, sagt der Vereinsvorsitzende.
Schließlich unterstützen die Mitglieder den Neubau einer Schulanlage in Vaddukoddai im Norden Sri Lankas. Dort sollen Kinder, die nicht in die entfernt gelegene Schule kommen, unterrichtet werden. Neben dem Schulgebäude entstehen ein Kindergarten, ein Arztzimmer, ein Büroraum, eine kleine Küche, eine Sanitäranlage sowie eine Regenwasser-Zisterne. Nila Flafi sei beim Grundstückskauf in Vorleistung gegangen, sagt Daniel Trisner. Ein privater Spender aus Stockach habe 10.000 Euro übergeben. Maygas finanziert den Kindergarten, das Lehrerzimmer und die Toiletten mit und wird in den nächsten Jahren 30.000 bis 35.000 Euro investieren.