Erneut waren die Turner aus der Region erfolgreich – doch darauf ausruhen ist nicht drin: Im Rahmen des Internationalen Deutschen Turnfestes in Leipzig fand vor wenigen Tagen das jährliche Bundesfinale Rendezvous der Besten statt. Unter den 33 teilnehmenden Mannschaften waren auch zwei Teams aus dem Landkreis Konstanz: die Blues Brothers vom TV Ludwigshafen und das Showteam Phoenix vom TV Zizenhausen.
Die Teams sind sich freundschaftlich verbunden, was den gemeinsamen Gerätetransport ermöglichte. Phoenix-Trainer Luka Tutuianu fuhr die Geräte beider Teams, die Kosten wurden geteilt. Beide Gruppen stecken bereits voll in der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft (WM), die vom 21. bis 27. Juli in Lissabon stattfinden wird.
Alessandro Ribaudo, der die Blues Brothers mit seiner Frau Michaela trainiert und ebenso wie sie auch mitturnt, erzählt, dass das Showteam die gleiche Nummer wie im Landesfinale gezeigt habe. „Wir haben aber weiter daran gearbeitet, die Präsentation verfeinert und verbessert.“
Drei Mannschaften wurden mit der höchsten Stufe „Hervorragend“ geehrt, eine davon waren tatsächlich die Blues Brothers. Alessandro Ribaudo betont: „So selten gab es das Prädikat noch nie. Es war ein sehr strenges Wertungsniveau, denn die Nummern waren insgesamt eher besser als sonst.“
Besondere Ehrung für die Blues Brothers
Die 15 Mannschaften mit den höchsten Punktzahlen erhielten die Auszeichnung „DTB Showgruppe 2025“ und qualifizierten sich damit für die European Gym for Life Challenge 2026 in Pistoia, Italien. Sie traten am letzten Tag des Deutschen Turnfestes vor geschätzten 4000 Zuschauern erneut bei der Gala in der Quarterback-Immobilien-Arena, der größten Multifunktionshalle in Leipzig, auf.
Ribaudo berichtet, sie seien zusätzlich im Rahmen von 20 Jahre Rendezvous der Besten geehrt worden, da sie seit ihrer ersten Teilnahme 2009 jedes Mal (14 Mal) als DTB-Showgruppe ausgezeichnet wurden.

Das Bundesfinale betitelte er als „Generalprobe unter Echtbedingungen“ für den WM-Auftritt. Es werde allerdings noch öffentliche Trainings mit Zuschauern geben, unter denen auch Gäste seien, die schon in der Jury saßen. „Da wollen wir uns den nötigen Feinschliff vor Publikum holen“, erklärt Ribaudo. Es habe noch nicht alles perfekt geklappt, der letzte Trainingsdurchgang vor dem Turnfest sei besser gewesen als der am Wettkampftag.
Ob das an den Übernachtungen und zu wenig Schlaf gelegen habe, sei schwer zu sagen. „Vielleicht war es auch die Wettkampfanspannung. Die versuchen wir in öffentlichen Trainings mit Zuschauern loszuwerden.“
Showteam Phoenix hatte sich mehr erhofft
Für das Showteam Phoenix lief es in Leipzig nicht so rund wie erhofft. Sie hatten jedoch eine zusätzliche Herausforderung, weil sie parallel zwei Choreografien einstudieren mussten. Der Grund: Nicole Hartmann, die Teil des jungen Trainerteams ist, legte ihre Prüfung zur DTB (Deutscher Turnerbund)-Choreografin ab.
Ihr Prüfungsstück, eine von ihr komplett ausgearbeitete Choreografie, hatte sie mit dem Showteam im vergangenen halben Jahr bis zur Perfektion trainiert. Gleichzeitig wurde bei gleichem Trainingspensum auch die Darbietung für den Bundeswettbewerb weiter verfeinert und geübt. Nicole Hartmann bestand die Prüfung und erhielt laut Trainer Constantin Hirschle eine sehr gute Rückmeldung des Choreografen eines Münchner Theaters. „Es war von der Musik und Show her mal was ganz anderes, so etwas haben wir noch nie gemacht und es kam super an“, sagt er rückblickend.
„Wir lassen jetzt nicht den Kopf hängen“
Im Bundesfinale gab es für sie die zweithöchste Wertung „Ausgezeichnet“, trotzdem schafften die Sportler des TV Zizenhausen nicht die Qualifikation zur DTB-Showgruppe 2025. Hirschle blickt voraus: „Wir lassen jetzt nicht den Kopf hängen, sondern bereiten uns intensiv auf Lissabon vor. Dabei ändern wir noch ein paar Details, die wir eh schon geplant hatten, und modifizieren vielleicht noch den Aufbau.“

Mitte Juni findet in der Heidenfelshalle ein Wochenend-Trainingscamp mit dem Showteam Ulm-Langenau statt. Die Gruppen hatten sich in Amsterdam kennengelernt, wollen Choreografien austauschen und voneinander profitieren. Constantin Hirschle erklärt: „Wir wollen versuchen, unsere Elemente mit deren Ideen zu verbessern.“ Es werde auch noch ein öffentliches Training geben.
Sponsoren für die Weltmeisterschaft gesucht
Neben dem großen Trainingsaufwand ist auch der finanzielle Aufwand der Blues Brothers für die Teilnahme an der WM enorm. Alessandro Ribaudo rechnet mit etwa 45.000 Euro für die Teilnehmergebühren, die Kleidung, die Flüge, die Übernachtung mit Verpflegung und den Gerätetransport. „Wir suchen noch Sponsoren, um die Finanzierung für Lissabon zu erleichtern. Erst danach machen wir uns Gedanken wegen der Teilnahme in Pistoia“, erklärt der Trainer.
Bei diesem Thema ist das Showteam Phoenix schon weiter, wie Constantin Hirschle mitteilt: „Wir haben das meiste schon zusammen und bezahlt – von Sponsoren und uns selbst.“ Bei ihnen stünden geschätzte Kosten in Höhe von 35.000 Euro im Raum.