Ein geschwungenes, weißes S in einem roten Quadrat: Das war in den vergangenen 30 Jahren das Markenzeichen für die Stadt Stockach. Doch dieses Logo hat bald ausgedient, denn jetzt wird es bunt. In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurden die Entwürfe für das neue Erscheinungsbild der Stadt vorgestellt. Und das wird deutlich farbenfroher als der bisherige Auftritt.
Statt des bisherigen Farbschemas, das aus Rot, Schwarz und Weiß besteht, werden sich in der neuen Corporate-Identity (CI), also der Außendarstellung der Stadt, die Farben Weiß, Mitternachtsblau, Schwefelgelb und Kornblumenblau finden. Als Akzentfarbe kommt ein zarter lachsfarbener Ton zum Einsatz, der offiziell den Namen „Melone“ trägt.
„Wir haben das neue Design im vergangenen Jahr in Auftrag gegeben und ich bin sehr überzeugt von dem, was dabei herausgekommen ist“, so Bürgermeisterin Susen Katter bei der Präsentation der neuen Stockach-CI im Gemeinderat.
Die Neugestaltung war im Gemeinderat umstritten
Die Entscheidung war damals, im Herbst 2024, für Stockacher Verhältnisse sehr knapp ausgegangen. „Mit 14 Ja-Stimmen bei zwölf Gegenstimmen und zwei Enthaltungen fiel die Entscheidung erst nach längerer Aussprache“, heißt es im SÜDKURIER-Bericht über die damalige Sitzung. Ziel der Umgestaltung war ein moderner, zeitgemäßer Auftritt, der den Wandel und die Entwicklung der Stadt widerspiegelt.
Die inhaltlichen Grundlagen seien in der Zwischenzeit von einer Projektgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung und des Gemeinderats in Zusammenarbeit mit der Heimat-Werbeagentur Vollmer aus Stockach erarbeitet worden.
Lisa Biehler von der Agentur Vollmer präsentierte das fertige Ergebnis nun im Gemeinderat und legte den Mitgliedern des Gremiums dar, welche Überlegungen hinter dem neuen Logo-Design stecken. Als Kernzielgruppe seien Unternehmen, Einwohner und Touristen ausgemacht worden. Das neue Logo solle Tradition und Moderne verbinden und dabei aufstrebend wirken. „Wichtig war, das Stockach-S mitzunehmen und es zugleich modern und zeitlos zu gestalten, damit das neue Logo auch wieder mindestens 30 Jahre verwendet werden kann“, erklärte Lisa Biehler.
Neues Design soll Werte vermitteln
Das neue Farbschema solle die Werte vermitteln, für die die Stadt Stockach stehen will. Dabei habe man Erkenntnisse aus der Farbpsychologie herangezogen. Die Begriffe: unterstützend, informierend, verbindend, aufstrebend und bewahrend, wurden unter anderem im Zusammenhang mit den neuen städtischen Farben genannt.
Nachhaltigkeit soll ein stilisiertes Blatt-Element vermitteln, das erweitert zu einem Quadrat mit zwei abgerundeten Ecken die neue Grundfläche für das Stockach-S bildet. Der Buchstabe selbst, wenngleich er kantiger wirkt als das alte Stockach-S, nimmt dessen Schwung und die mittige Teilung auf und transportiert ihn in die Moderne.

Wie Lisa Biehler erklärte, kann das Grundelement auch die neu entwickelten Einzel-Logos der Stadt aufnehmen, etwa das für das Stadtmuseum, oder die Bücherei. „Alle Bereiche, die schon ein neues Logo bekommen haben, können dieses auch behalten“, so Biehler. Sie würden lediglich in das neue Schema integriert.
Englisch? – Yes please!
Im Zuge des neuen Auftritts sei auch über Slogans für die Stadt gesprochen worden. Mit Mut zum Englischen und zum Humor, wie Agentur-Chef Rainer Vollmer erklärt. „Ja zu Englisch, aber bitte mit Charme, modern und mit Humor“, sagt Vollmer. Angelehnt an die Kampagne zum Thema „The Länd“, seien Slogans wie „Your gate to the lake“, zu deutsch „Dein Tor zum See“ oder „The Länd‘s best kept secret“ also das am besten gehütete Geheimnis des Landes erarbeitet worden.
Im Gemeinderat spiegelten sich während der Präsentation in den Mienen der Ratsmitglieder die geteilten Meinungen zu dem neuen Erscheinungsbild wider, die schon beim Beschluss im vergangenen Dezember zum Ausdruck gekommen waren. Die Gesichtsausdrücke zeigten: Nicht jeder scheint glücklich mit diesem Projekt, dennoch gab es am Schluss Applaus am Ratstisch.
Neues Logo soll sukzessive in Erscheinung treten
Bürgermeisterin Susen Katter zeigt sich zufrieden. „Wir sind eine moderne und offene Stadt, das kommt in dem neuen Logo sehr gut zum Ausdruck. Ich finde, es ist sehr gelungen“, so Katter. Bereits einige Stunden vor der Gemeinderatssitzung sei das neue Logo den Mitarbeitern der Verwaltung präsentiert worden. „Wir haben uns gefreut, wie gut es von den Mitarbeitern aufgenommen worden ist“, berichtet Kulturamtsleiterin Corinna Bruggaier.
Sie verweist darauf, dass ein moderner Auftritt auch für die Stadtverwaltung wichtig ist, um Fachkräfte anzuwerben. Das neue Erscheinungsbild soll nun sukzessive eingeführt werden. Dinge, wie Flyer, die bereits gedruckt sind, werden natürlich weiterhin verwendet, auch die Beschriftung des städtischen Fuhrparks wird erst Stück angepasst, wenn neue Fahrzeuge angeschafft werden. Auch auf der Internetseite, die bis zum kommenden Frühjahr umgestaltet werden soll, wird sich dann das neue Design finden.