Nachverdichtung ist eines der Kernthemen bei Bebauungsplan Blütenhang, den die Gemeinde Bodman-Ludwigshafen für ein bereits bebautes Gebiet in Ludwigshafen aufstellen möchte. Dieser Bebauungsplan soll einen Teil des größeren Gebiets West überplanen und für eine moderne Entwicklung sorgen.

Thorsten Reber und eine Kollegin vom Unternehmen Meixner Stadtentwicklung stellten den Entwurf in der jüngsten Gemeinderatssitzung vor. Dabei zeigte sich so viel Rede- und Überlegungsbedarf im Gemeinderat, dass nur die Entscheidung fiel, erneut darüber zu sprechen.

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Viel Vorarbeit für Bebauungsplan Blütenhang

Stefan Burger, Leiter Bauen und Ordnung, schilderte zunächst den Aufwand für den Bebauungsplan, der 2,65 Hektar umfasse. Die Gemeinde habe extra Grundstücke vermessen lassen. Der Bereich Blütenhang sei ein allgemeines Wohngebiet und verfüge über große Grundstücke.

Thorsten Reber erläuterte Überlegungen zu den Höhenverhältnissen der Gebäude am Hang und zeigte dazu angefertigten Querschnitte mit den Gebäudehöhen. Er betonte, man habe vor Ort alles angeschaut und der Bestand solle erhalten bleiben. Burger ergänzte jedoch, die kleineren Bestandshäuser würden nicht auf ihre jetzige Größe fixiert, nur weil sie nicht so groß gebaut worden seien.

Burger erklärte, der Bebauungsplan-Entwurf enthalte ein neues Höhenmodell in Bezug auf die Erdoberfläche. Dies sorgte für Fragen und eine Debatte, da Gebäudehöhen nun anders angegeben werden als bisher.

Verwirrung wegen Höhen und komplizierten Ansichten

Alwin Honstetter (CDU) warf ein, er habe bei einem Haus gesehen, dass es nun nach dem neuen Planentwurf eigentlich 45 Zentimeter zu hoch wäre. Er habe sich zudem schwer getan, den Plan mit den Querschnitten am Hang zu verstehen. Er wünschte sich daher eine einfachere Darstellung, damit jeder alle Angaben besser und schneller herauslesen könne.

Beim Austausch verschiedener Argumente warnte Burger allerdings davor, den Bebauungsplan zu überfrachten. Bürgermeister Matthias Weckbach bot schließlich an, eine entsprechende Übersicht einzufügen, wenn dies der Verständlichkeit diene.

Ludwigshafen im Dezember 2022. Das Gebiet Blütenhang liegt oben in der rechten Bildhälfte.
Ludwigshafen im Dezember 2022. Das Gebiet Blütenhang liegt oben in der rechten Bildhälfte. | Bild: Gerhard Plessing

Flachdächer werden zu Streitpunkt

Bei den Dächern stand ein möglicher Paradigmenwechsel im Raum, um den die folgende Debatte kreiste: Satteldächer wie bisher oder neu auch Flachdächer? Letztgenannte könnten mehr Geschosse zu Folge haben, so Weckbach. Wären Flachdächer im Bebauungsplan Blütenhang erlaubt, könnte die Gemeinde dies auch in anderen Gebieten nicht vermeiden oder verbieten. Dies hätte also Auswirkungen auf die gesamte städtebauliche Entwicklung von Ludwigshafen. „Darüber muss man sich im Klaren sein“, sagte er.

Ein 82-jähriger Anwohner hatte bereits in einer früheren Sitzungen explizit nach Flachdächern gefragt. Er wünscht sich ein solches, um eine Photovoltaik-Anlage optimal installieren lassen zu können. Das Thema war daher in dieser Sitzung nicht neu.

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Anblick wie ein Industriegebiet?

Claudia Brackmeyer (SPD) konnte sich mit dem Gedanken an Flachdächer nicht anfreunden: „Die Hinterlieger hätten eine Sicht wie auf ein Industriegebiet. Wir brauchen PV-Anlagen, aber man darf diesen Aspekt nicht übersehen.“ Petra Haberstroh (Freie Wähler) sah es wie ihre Ratskollegin und warf ein, PV-Anlagen seien auch auch Satteldächern gut installierbar. Sie wolle kein Sammelsurium im Ortsbild.

Alwin Honstetter machte sich vor allem Sorgen über zu hohe Gebäude oder mehr Vollgeschosse als bisher, wenn Bauherren sich dies leisten könnten. Auch um die erlaubte Anzahl von Stockwerken und andere Aspekte kamen Fragen und Diskussionen auf.

Michael Koch (CDU) sprach sich für vier bis fünf Wohneinheiten pro Haus aus, um mehr Wohnraum zu ermöglichen. Er wollte weniger Einschränkung bei der Zahl der Wohnungen.

Erneute Debatte im März

„Wir können das heute nicht entscheiden“, betonte Alessandro Ribaudo (CDU) schließlich zu den Dachformen, aber auch dem gesamten Planentwurf. Weckbach stimmte ihm zu.

Auf einen Antrag von Ribaudo hin beschloss der Rat einstimmig, das Thema zu vertagen, bis weitere Informationen vorliegen und alle nochmal in Ruhe über den Entwurf nachdenken konnten. Laut Weckbach könnte es März werden, bis die Unterlagen vorliegen könnten.