Wer aktuell die Ortsdurchfahrt in Stetten nutzen will, kommt nicht durch. Der Engener Stadtteil ist von der Stadt kommend dicht, Warnbaken und ein Bagger versperren den Weg. Ein Umstand, den Bürgermeister Frank Harsch aber dennoch als gut bezeichnet. „Es ist ein gutes Zeichen, wenn die Ortsdurchfahrt gesperrt ist – denn dann sieht man, dass in unseren Stadtteilen etwas geht“, sagte er bei einem Pressegespräch. Und in Stetten geht in der Tat etwas: 2,2 Millionen Euro investieren die Stadtwerke Engen in die Ertüchtigung des Stromnetzes, den Ausbau des Glasfasernetzes und die Sanierung der Wasserleitungen. Oder wie es der Engener Rathauschef formulierte: „Das ist ein Riesenprojekt. Eine der größten Baustellen in den Stadtteilen.“

Die Ortsdurchfahrt von Engen in Richtung Stetten ist schon gesperrt. Die Bauarbeiten sollen bis zum Oktober 2025 dauern.
Die Ortsdurchfahrt von Engen in Richtung Stetten ist schon gesperrt. Die Bauarbeiten sollen bis zum Oktober 2025 dauern. | Bild: Matthias Güntert

Laut Thomas Freund, Geschäftsführer der Stadtwerke Engen, bestehe der Wunsch der Stettener nach der Ertüchtigung des Stromnetzes schon länger. Eines der größten Probleme sei laut Freund gewesen, dass der von Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) produzierte Strom nicht ins Netz habe eingespeist werden können. „Dies soll sich nun ändern“, so Freund weiter.

Das soll alles erneuert werden

Bis es allerdings so weit ist, ist jede Menge Arbeit nötig, aber auch Geduld der Stettener. Rund 900 Meter an Hauptwasserleitungen und noch einmal mehr als 3000 Meter an Niederspannungskabel werden für die Ertüchtigung des Netzes im Ort verlegt. Hinzukommen noch einmal 1000 Meter an neuen Beleuchtungskabeln zum Anschluss der Lampen und der Bau von zwei neuen Trafo-Stationen. Die aktuelle Trafo-Station im Ort sei in den 70er-Jahren instand gesetzt worden, ihre Bauzeit sei jedoch viel älter, so Freund weiter. Eine der neuen Trafo-Stationen soll künftig am Wildbach stehen, die andere an der Kirche. Der Anstoß zu dem Vorhaben kam von den Stettenern selbst.

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Aktuell würden die Stettener laut Stadtwerke-Chef Freund rund 320.000 Kilowattstunden durch ihre PV-Anlagen produzieren. Mit der Ertüchtigung des Stromnetzes könnten künftig etwa 166.000 Kilowattstunden eingespeist werden. Die Maßeinheit Kilowattstunde misst, wie viel Energie ein Gerät innerhalb einer Stunde verbraucht oder erzeugt. Föhnt man sich zum Beispiel mit einem 2.000-Watt-Fön eine Stunde lang die Haare, verbraucht man 2.000-Wattstunden Strom – das sind zwei Kilowattstunden, abgekürzt „kWh“. Laut Freund würden in Stetten aktuell etwa 29 PV-Anlagen in Betrieb sein.

Die Arbeiten laufen laut Thomas Freund seit Mitte März. Die Stadtwerke planen mit einer Fertigstellung im Oktober 2025. Die Arbeiten sollen in mehreren Bauabschnitten ablaufen und den Verkehr nur auf das Nötigste beeinträchtigen. Laut Alexander Senn, Geschäftsführer der Senn Bau GmbH, soll sich der erste Bauabschnitt von der Seniorenresidenz bis zur Kreuzung nach Leipferdingen erstrecken. Danach wandere die Baustelle von dort aus weiter bis in Richtung Hegaublick. „Wir bauen hier im Bestand. Erschwerend kommt hinzu, dass wir nicht wissen, ob die Bestandspläne stimmen“, sagte er.

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Um bei den Arbeiten zur Ertüchtigung der Strom- und Wassernetze Synergien zu nutzen, würden laut Stadtbaumeister Matthias Distler auch weitere Vorhaben zeitgleich umgesetzt werden. Er nannte hier etwa die Sanierung des Vorplatzes vor dem Stettener Bürgerhaus. „Wir wollen die Straßen nicht in zwei Jahren wieder aufreißen müssen“, machte auch Bürgermeister Harsch klar.

Die Ortsdurchfahrt von Engen in Richtung Stetten ist schon gesperrt. Die Bauarbeiten sollen bis zum Oktober 2025 dauern.
Die Ortsdurchfahrt von Engen in Richtung Stetten ist schon gesperrt. Die Bauarbeiten sollen bis zum Oktober 2025 dauern. | Bild: Matthias Güntert

Ohnehin, die Investition von 2,2 Millionen Euro seien ein klares Signal in Richtung Engener Stadtteile. Bei den jüngsten Einwohnerversammlungen etwa in Zimmerholz oder in Stetten kam immer wieder der Kritikpunkt auf, dass der Hauptteil des Engener Investitionsprogramms in die Kernstadt fließe und dadurch kaum Geld für die Stadtteile bleibe. Dem widersprach Harsch deutlich und verwies auf die aktuellen Investitionen in Stetten.