Die Stadt hält weiter an den Plänen für einen Solarpark auf Zimmerholzer Gemarkung fest. Allerdings soll der nun nicht mehr in direkter Nachbarschaft zum Hühnerbrunnerhof und dem Neubrunnerhof entstehen, sondern ein Stück weiter entfernt. Aktuell hat der Gemeinderat grünes Licht für die Aufstellung eines Bebauungsplans gegeben.
Es war der Wunsch des Gemeinderats, dass der Abstand zwischen der geplanten Anlage und den Höfen größer werden soll. Deshalb wurde der eigentlich schon für Oktober geplante Beschluss vertagt.
Teilfläche gehört der Stadt Engen
Nach den neuesten Plänen soll der Solarpark nun ein Stück weiter den Hang hinunter und damit in größerer Entfernung zu den Höfen errichtet werden. Hier besitzt die Stadt Engen selbst einen Teil der Fläche. Ein weiteres Grundstück gehört einem Landwirt, der sich an dem Projekt beteiligen möchte, wie Stadtbaumeister Matthias Distler gegenüber dem SÜDKURIER bestätigt.
Die neue Planung macht überdies eine deutlich größere Anlage als ursprünglich vorgesehen möglich. Statt einer Fläche von 4,7 Hektar mit einer Leistung von 6,7 Megawatt stünden auf dem neuen Grundstück 7,4 Hektar zur Verfügung. Hier soll ein Solarpark mit 7 bis 9 Megawatt Leistung entstehen.

Die neue Fläche grenzt direkt an ein Naturschutzgebiet. Deswegen hat Stadtbaumeister Distler aber keine Bedenken. Denn mit einem Solarpark seien kaum bauliche Eingriffe verbunden, so Distler.
Anwohner haben mehrere Argumente gegen den Solarpark
Ausschlaggebend für die neue Planung waren nicht zuletzt die Einwände der direkten Anwohner. Im Gespräch mit dem SÜDKURIER im vergangenen Herbst erläuterte Jan Mayer, der den Hühnerbrunnerhof betreibt, seine Einwände und die der benachbarten Familie Braun gegen den geplanten Solarpark. Während sich Jan Mayer um den Eingriff in das einmalige Landschaftsbild im oberen Hegau sorgte, störte die Nachbarn die direkte Sicht vom eigenen Grundstück auf die geplante Freiflächenanlage. Außerdem fürchteten sie die Geräuschbelästigung, die von der Anlage hätte ausgehen können.

Als Hauptargument gegen den Solarpark führte Mayer an, dass er es grundsätzlich nicht gutheiße, wenn Ackerflächen in Solarparks umgewandelt würden. Schon jetzt reiche die deutsche Agrarproduktion bei Weitem nicht für die Selbstversorgung aus, deshalb sollten landwirtschaftlich nutzbare Flächen wie diese nicht für die Stromgewinnung umgenutzt werden, so Mayer im Herbst.
Anwohner geben sich zufrieden mit neuer Planung
Für Jan Mayer und seine Nachbarn vom Neubrunnerhof ist die Verlegung des geplanten Solarparks erst einmal eine gute Nachricht, wie Mayer auf aktuelle Nachfrage mitteilt. „Wir sind glücklich, dass die Anlage damit aus dem Sichtfeld ist“, gibt er zu verstehen. Mit dieser Lösung würden sie sich als Anwohner zufriedengeben. Die Stadt Engen sei ihnen entgegengekommen und das werte er sehr positiv. Mayer sagt aber auch, dass er immer noch nicht begeistert über den möglichen Bau eines Solarparks ist. Sein Hauptargument gegen eine solche Anlage, nämlich die Umwandlung von Ackerfläche zur Stromerzeugung, bleibe bestehen. Und auch am Eingriff in das Landschaftsbild ändere sich nichts.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung sollte der rechtliche Rahmen für die weitere Planung festgezurrt werden. „Heute geht es um das Planungsrecht, nicht um die Frage, ob das Projekt verwirklicht wird“, so Bürgermeister Harsch. Die Suche der Stadtverwaltung nach einer neuen Fläche mit weniger Konfliktpotenzial werteten die Stadträte offensichtlich positiv. Bei einer Enthaltung stimmten sie ansonsten geschlossen für die Aufstellung eines Bebauungsplans für einen möglichen Solarpark Neubrunn.