Die Rauchsäule war Kilometerweit über dem Hegau zu sehen: Gegen 14.30 Uhr ist am Dienstagnachmittag in der Steißlinger Anschlussunterkunft für Geflüchtete ein Feuer ausgebrochen. Wie Einsatzleiter Andreas Maier von der Steißlinger Feuerwehr gegenüber dem SÜDKURIER schilderte, seien beim Eintreffen der Einsatzkräfte offene Flammen aus einer Wohnung im ersten Obergeschossen geschlagen. Auch die Pressestelle im Polizeirevier Konstanz bestätigte auf SÜDKURIER-Anfrage, dass das Feuer im ersten Obergeschoss des Mehrfamilienhauses ausgebrochen sei. Die Brandursache sei bislang unklar, sagte der Leiter des Singener Polizeireviers Alexander Stachel vor Ort. Die Ermittlungen würden laut Stachel in alle Richtungen laufen. Aktuell könne die Polizei auch eine Brandstiftung nicht ausschließen.

„Das Feuer ist in einer Wohnung im oberen Geschoss ausgebrochen“, sagte Einsatzleiter Maier gegenüber dem SÜDKURIER. Wegen großer Hitze- und Rauchentwicklung im Treppenhaus hätten die Einsatzkräfte, die unter Atemschutz in das Haus vorgerückt seien, erst einmal gar nicht bis zum Brandherd vorrücken können, so Maier. Ein Übergreifen der Flammen auf ein benachbartes Einfamilienhaus hätten die Einsatzkräfte verhindern können. Dies bestätigte auch Bürgermeister Benjamin Mors, der ebenfalls vor Ort war: „Die Feuerwehren haben das durch ihr schnelles Eingreifen verhindern können.“
Aufgrund der starken Hitzeentwicklung sei die Feuerwehr laut Maier über zwei Drehleitern und zwei Trupps im Inneren gegen die Flammen vorgerückt. „Die Hitze im Inneren war extrem, zudem waren große Teile des Gebäudes komplett verraucht“, so Maier weiter. Ein Übergreifen der Flammen auf ein angrenzendes Einfamilienhaus hätten die Einsatzkräfte durch eine Riegelstellung verhindern können.

Verletzte gebe es keine, die Bewohner hätten das Gebäude alle rechtzeitig verlassen können, so Polizeisprecherin Katrin Rosenthal. Das bestätigt auch Einsatzleiter Andreas Maier: Die Bewohner hätten sich beim Eintreffen der Feuerwehr bereits alle vor dem Gebäude befunden. Ein Bewohner habe eine Rauchgasvergiftung erlitten und sei mit dem Krankenwagen abtransportiert worden. Während der Löscharbeiten war die Ortsdurchfahrt für mehrere Stunden gesperrt.
Laut Bürgermeister Benjamin Mors würden in dem Gebäude 26 Menschen wohnen. Die meisten von ihnen seien Flüchtlinge, allerdings seien ein paar Wohnungen auch privat vermietet gewesen. Eine Rückkehr der Bewohner in das Gebäude schließe er aktuell aus. „Das Gebäude ist nicht mehr bewohnbar“, so Mors.
Die Gemeinde befinde sich dabei, die Unterbringung der Bewohner zu organisieren. „In der Schulsporthalle ist eine Notunterkunft hergerichtet worden mit Betten und Decken. Zudem stehen weitere Unterbringungsmöglichkeiten im Ort zur Verfügung“, schilderte Mors. Ein paar Familien seien bei Bekannten untergekommen.