Kurz vor dem ersten Advent liegt der idyllische Garten von Rolf Erismann in abendlicher Dunkelheit. Nur aus den großen Fenstern fällt ein Lichtschein nach draußen. Schon bald aber sollen unzählige Leuchtfiguren und Lichterketten das Grundstück am Engener Hugenberg erstrahlen lassen.

Dafür ist das „Weihnachtshaus“, das als solches auch auf Google Maps zu finden ist, seit einigen Jahren in Engen und der ganzen Umgebung bekannt. Jeden Abend im Advent und in der Weihnachtszeit kommen Familien, Paare und Spaziergänger, um das außergewöhnliche Lichterspiel zu bewundern.

Nachbarn helfen beim Aufbau

Beinahe hätte er Haus und Garten diesen Advent nicht in ein Lichtermeer verwandelt, erzählt Rolf Erismann. Doch dann hätten immer mehr Arbeitskollegen, wie Evelyn Gasparovic, danach gefragt und als schließlich Nachbarn mit Glühwein bepackt vorbeikamen, um beim alljährlichen Aufbau-Marathon zu helfen, habe er sich doch entschlossen, zu dekorieren.

Auch wenn jedes Jahr viele Menschen kommen, um das Leuchten um Haus und Garten zu bestaunen, hadert Rolf Erismann zeitweilig mit seinem Weihnachtsprojekt: „Ganz überzeugt bin ich noch nicht, dass ich hier was Gutes anstelle.“ Das mag damit zusammenhängen, dass er sein Grundstück nicht aus purem Dekorationseifer mit tausenden von Lichtlein versieht.

Erinnerungen an Studienzeit

Angesprochen auf den US-amerikanischen Weihnachtsfilmklassiker „Schöne Bescherung“, in dem Schauspieler Chevy Chase sein Haus mit Lichterketten bepflastert, den Hauptschalter umlegt und damit den Strom der ganzen Stadt absaugt, lacht Rolf Erismann herzhaft. Und dann erzählt er, was ihn antreibt: Seine Inspirationsquelle sei ein Besuch im Europark gewesen, der jeden Winter im Lichterglanz erstrahlt. „Das hat mich an Eis- und Schneekristalle erinnert“, und diese hätten ihn an seine Studienzeit im Allgäu denken lassen, so Erismann.

Rolf Erismann (rechts) und seine Kollegin Evelyn Gasparovic machen es sich für ein Foto auf Leucht-Schlitten gemütlich.
Rolf Erismann (rechts) und seine Kollegin Evelyn Gasparovic machen es sich für ein Foto auf Leucht-Schlitten gemütlich. | Bild: Helene Kerle

„Ich hab gedacht, das mach ich jetzt auch“, erzählt er weiter. Dann habe er angefangen, im Ausverkauf Lichterketten und erste Leuchtfiguren zu kaufen. Stück für Stück kamen immer wieder neue Elemente hinzu. Zu den größten Lichtfiguren im Garten des Engener Weihnachtshauses zählen ein Kreuz und ein Weihnachtsstern. Ein Wunsch sei seit längerem eine Krippe, so Rolf Erismann.

„Es blinkt nix“

Er ist ein gläubiger Mensch, wie er im Gespräch immer wieder vermittelt, und die christlichen Symbole im Reigen mit leuchtenden Rehen, Eisbären und vielem mehr sind ihm wichtig. „Es blinkt nix“, so der studierte Chemie-Ingenieur. Es sei gerade das Ruhige, was die Leute mögen. Heimeligkeit und Warmherzigkeit sollen Haus und Garten ausstrahlen. Die Menschen kämen hier zusammen.

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Die strahlenden Kinderaugen seien der Hauptgrund für seinen Lichterschmuck. Er berichtet, wie ein Kind im Sommer zu seinem Vater mit Fingerzeig in den Garten meinte: „Da war der Pinguin.“ Diese Begeisterung trägt Rolf Erismann. Ebenso wie selbst gemalte Bilder, die Kinder ihm bringen und viele wertschätzende Gesten, die ihm Nachbarn und Besucher zukommen lassen.

Hilfe für Kinder in Ghana

Geld für Strom oder Ähnliches möchte Erismann nicht. Aber er freut sich über den Zustupf, den manche Menschen in seinen Briefkasten werfen. Denn damit unterstützt er Kinder in Ghana, für die er sich seit vielen Jahren direkt vor Ort einsetzt. Auf diese Weise versucht Rolf Erismann „Weihnachten wieder Weihnachten werden zu lassen“, beschreibt er und hofft, dass die vielen Lichter auch diesen düsteren Winter ein wenig erhellen können.