Es sei eines seiner ersten Erlebnisse in Engen gewesen, schildert Bürgermeister Frank Harsch. Er sei durch die Breitestraße gefahren und ihm seien auf schmaler Fahrbahn Busse und Autos entgegenkommen, während Fußgänger die Straße überqueren wollten. Da sei ihm klar geworden, dass der Name Breitestraße so gar nicht passe und in diesem Bereich dringend etwas getan werden müsse, um allen Nutzern der Straße gerecht zu werden. Das soll, so der Plan, mit dem geförderten Sanierungsgebiet Breitestraße in den kommenden Jahren möglich werden.

Mit der Breitestraße ist es nicht getan

Nicht nur die Breitestraße, sondern auch der neue Busbahnhof und die Umgestaltung des Areals rund um den Engener Bahnhof waren Thema bei der Einwohnerversammlung in der Stadthalle, die etwas mehr als 100 Einwohner und Stadträte besuchten. Insbesondere von SPD-Stadtrat Tim Strobel war die Bürgerbeteiligung bei diesem zentralen Sanierungsprojekt mehrfach gefordert worden. Bei der Versammlung machten die Bürger und ortsansässigen Einzelhändler deutlich, dass ihnen bei der geplanten Neugestaltung vor allem die Themen Parkraum und Busverkehr unter den Nägeln brennen.

„Uns ist bewusst, dass dieses Projekt nicht auf einmal zu stemmen ist.“ Stadtbaumeister Matthias Distler zur Sanierung in der Innenstadt
„Uns ist bewusst, dass dieses Projekt nicht auf einmal zu stemmen ist.“ Stadtbaumeister Matthias Distler zur Sanierung in der Innenstadt | Bild: Kerle, Helene

Die Sanierung rund um den Bahnhof beschäftigt die Engener Stadtverwaltung bereits seit 15 Jahren, wie die von Stadtbaumeister Matthias Distler vorgestellte Chronologie vermittelt. Damals wurde das Bahnhofsmodernisierungsprogramm genehmigt. Zehn Jahre später gab es die Förderzusage für das Sanierungsgebiet Bahnhofsbereich mit Altstadt.

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Ein Großprojekt mit vielen Teilbereichen

Ganz konkret wurden zuletzt die Pläne zur Neugestaltung des Busbahnhofs und der Breitestraße, die Verena Richter und Jakob Schaller von der Verkehrsplanung R&T nun den Zuhörern präsentierten. Die Kurzfassung dessen, was geplant ist, lautet: Neuer Busbahnhof mit versetzten Haltestellen und Sperrung für den übrigen Verkehr im Bereich des Bahnhofs, weniger Parkplätze und dafür mehr Übersichtlichkeit in der Breitestraße. Es handelt sich hier um ein Großprojekt mit vielen Teilbereichen, wie Stadtbaumeister Matthias Distler verdeutlichte. „Uns ist bewusst, dass dieses Vorhaben nicht auf einmal zu stemmen ist“, sagt er.

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Um wegfallende Parkplätze im Bereich des Bahnhofs und der Breitestraße zu ersetzen, ist ein Parkplatz in der Nähe der Eselsbrücke angedacht. Zusätzlich denkt der Stadtbaumeister aktuell wieder über ein, wenn auch kleines, Parkhaus direkt an den Gleisen nach. Ursprüngliche Pläne hierfür waren aufgrund der Planung der Deutschen Bahn für einen neuen Bahnübergang zuletzt erst einmal über Bord geworfen worden.

Wenn wir die Bilder von der Breitestraße in zehn Jahren sehen, wird man sich fragen: Wie haben wir gelebt?“ Bürgermeister Frank Harsch
Wenn wir die Bilder von der Breitestraße in zehn Jahren sehen, wird man sich fragen: Wie haben wir gelebt?“ Bürgermeister Frank Harsch | Bild: Kerle, Helene

Das wollen die Zuhörer wissen

Im Anschluss an die Präsentation blieb Zeit für die Fragen der Zuhörer. „Sind auch Parkplätze mit längerer Parkdauer angedacht?“, wollte beispielsweise Dirk Ritter mit Blick auf Parkmöglichkeiten für Mitarbeiter im Einzelhandel wissen. „Das steht und fällt mit dem Parkhaus“, gab Distler daraufhin zu verstehen. Nur hier stecke in die Planung noch in den Kinderschuhen.

Gefragt wurde auch nach der Erreichbarkeit der Geschäfte während der Sanierungsphase. Natürlich werde es zu Einschränkungen kommen, so der Stadtbaumeister, aber die Erreichbarkeit müsse auch während der Neugestaltung gewährleistet werden.

Wann kommt der Parkplatz an der Eselsbrücke und ist der nicht zu weit weg von den Geschäften? Auf diese Frage entgegnete Matthias Distler, dass es noch keine genaue Zeitschiene gebe. Der neue Parkplatz solle aber im kommenden Jahr gebaut werden. Er verwies außerdem darauf, dass in anderen Städten Parkraum grundsätzlich etwas weiter entfernt sei und man sich daran eben auch in Engen gewöhnen müsse.

„Durch die Anordnung ist eine barrierefreie Gestaltung mit einer hohen Aufenthaltsqualität möglich.“ Verkehrsplaner Jakob Schaller zum ...
„Durch die Anordnung ist eine barrierefreie Gestaltung mit einer hohen Aufenthaltsqualität möglich.“ Verkehrsplaner Jakob Schaller zum Konzept des neuen Busbahnhofs | Bild: Kerle, Helene

Wird es genügend Platz für Fußgänger und Gehbehinderte geben?

Die Frage, ob bei der Neugestaltung der Breitestraße mit Parkbuchten und Begrünung genügend Raum für Fußgänger bleiben wird, bejahte Planer Jakob Schaller. Warum man aus der Breitestraße keine Einbahnstraße mache, um mehr Platz zu gewinnen, wollten Zuhörer wissen. Diese Überlegung habe es gegeben, so Distler, doch das sei schwierig mit dem Busverkehr. Jakob Schaller fügte hinzu, dass mit einer Einbahnstraße auch die jetzige Planung des Busbahnhofs nicht funktionieren würde.

In der Fragerunde wurde auch deutlich, dass die Stadt selbst nicht auf alles unmittelbaren Einfluss hat. So zum Beispiel bei den großen Gelenkbussen, die viel Platz brauchen, um im Bahnhofsbereich zu rangieren – und die oftmals fast leer unterwegs sind. Die Busse werden laut Distler aber vom Landkreis bestellt und seien für die Schulzeiten ausgelegt, wo die großen Busse gebraucht würden.

Offensichtlich kam die Veranstaltung bei den Besuchern gut an, die zum Schluss Beifall klatschten. Die Anregungen aus der Veranstaltung will Bürgermeister Harsch in die weitere Planung mitnehmen.