Den Druck der Kommunen zur Unterbringung Asylsuchender kennt Engens Bürgermeister Frank Harsch gut. „Da steht Stadt Engen als letztes Glied in der Kette und ist trotzdem gezwungen, immer Lösungen zu finden“, benannte er beim Richtfest der neuen Wohngebäude zur Anschlussunterbringung Asylsuchender auf dem Krone-Areal die konkreten Herausforderungen.

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Viele Ressourcen binde beispielsweise das Gebäudemanagement der bislang 20 für Flüchtlinge angemieteten Wohnungen. Dass die Unterbringungen über die ganze Stadt verteilt seien, mache die Verwaltung schwierig. Integration, so schloss er, könne nicht verordnet werden. Doch in Engen würden soziale Organisationen, viele ehrenamtlichen Helfer und die Stadtverwaltung alles dafür tun, um Integration voranzubringen.

Das verantwortliche Team der Stadt (von links): Lucia Jortzik, Gabriele Mandrella, Frank Harsch und Matthias Distler. Auf der Treppe das ...
Das verantwortliche Team der Stadt (von links): Lucia Jortzik, Gabriele Mandrella, Frank Harsch und Matthias Distler. Auf der Treppe das Team der Zimmerei Keller (von rechts): Bernd Keller, Simon Hall, Elias Niederberger, Bastian Heuser und Lukas Heggemann. | Bild: Elmar Veeser

Harsch bezeichnete den Neubau, bestehend aus drei Gebäuden, als notwendiges Pflichtprogramm, das in diesem Fall aber exzellent umgesetzt worden sei. Die Baukosten betragen rund 4,8 Millionen Euro, wovon etwas mehr als 1,1 Millionen Euro vom Land getragen werden. Die Förderung mit sozialer Zweckbindung sei auf zehn Jahre an die vorrangige Unterbringung von Geflüchteten gekoppelt. Damit könne Engen seine Flüchtlingsquote wieder erreichen.

Stadtbaumeister Matthias Distler lobte die gute und zuverlässige Arbeit der beteiligten Gewerke. Ende Februar rechnet er mit dem Erstbezug. Geplant wurde das Bauprojekt von der Stadtverwaltung. Als Architekt dankte Distler Bauamtsmitarbeiterin Lucia Jortzik, die den Entwurf mit ihren Ideen bereichert habe, sowie Bauleiterin Gabriele Mandrella.

Und das soll entstehen, wenn es fertig ist

Mit dem Bauprojekt werden auf 1200 Quadratmeter Wohnfläche 27 Wohneinheiten realisiert. Dabei habe man auf den nachwachsenden Baustoff Holz, eine hochwertige Dämmung mit Zellulose und Holzfaserplatten gesetzt, so Distler. Dem ökologischen Grundgedanken entsprächen sowohl die Pelletheizung als auch die Photovoltaikanlagen auf den Dächern zur Stromerzeugung, wie der Stadtbaumeister betonte.

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Jedes der drei Gebäude ist drei Etagen hoch und verfügt jeweils über neun Wohneinheiten, die sich in sechs 1,5-Zimmer-Wohnungen mit je 35 Quadratmeter Fläche und in drei 3-Zimmer-Wohnungen mit je 65 Quadratmetern Fläche aufteilen. Das Kellergeschoss mit 27 Parkplätzen und die Decke darüber sind aus Beton gefertigt. Die Parkplätze wurden aus Platzgründen in den Keller verlegt, damit das recht kleine Grundstück mit knapp 1900 Quadratmetern, wovon etwa 1000 Quadratmeter überbaut sind, auch Grünflächen und Freizeitareale für die Bewohner bieten kann. Diese in die Zukunft gedachte Planung ist deshalb nötig geworden, weil die Gebäude nach einem Ablauf von zehn Jahren als Flüchtlingsunterbringung auf den normalen Wohnungsmarkt kommen sollen, so der Plan der Stadtverwaltung.

Um den Nachbarn die künftige Nutzung zu erläutern, sei ein Besichtigungstermin geplant. Bürgermeister Harsch kündigte an, dass für die Bevölkerung am Dienstag, 17. September, um 18.30 Uhr die Möglichkeit bestehe, die neue Wohnanlage in Augenschein zu nehmen.