Die Hebesätze für die Grundsteuer in Gaienhofen stehen fest: Der Gemeinderat legte den Hebesatz der Grundsteuer A für die Betriebe der Land- und Forstwirtwirtschaft auf 330 Punkte, den der Grundsteuer B für Grundstücke auf 136 Punkte fest. Der Hebesatz für die Gewerbesteuer bleibt unverändert bei 370 Punkten. Die neue Grundsteuer wird ab 1. Januar 2025 erhoben.
Der Auftrag für die Neuberechnung der Realsteuern bestand darin, dass deren Einnahmen für die Gemeinde genauso hoch bleiben wie im Vorjahr. Sie lagen in Gaienhofen bei knapp 580.000 Euro. Die Reform der Grundsteuer B betrifft in der Gemeinde 2240 Fälle. Nach der Reform liegen die neuen Grundsteuern B in einer Höhe zwischen 18 Cent und 8368 Euro. 70 Prozent der Fälle zahlen weniger, 699 Steuerfälle zahlen mehr. Bei 423 Fällen geht es um über 100 Euro mehr und 49 müssen über 1000 Euro mehr bezahlen.
Der Eigentümer oder die Eigentümerin mit der stärksten Erhöhung muss ein Vielfaches bezahlen: Bisher waren es 705 Euro, künftig werden es 8267 Euro sein – also 7662 Euro mehr. Die zehn größten Zahler in Gaienhofen haben einen Anteil von zehn Prozent an den Gesamteinnahmen aus der Grundsteuer B. Sie haben deutliche Erhöhungen der Steuer im Jahr aufzubringen.
Verzicht auf Puffer
Die Gemeinde orientierte sich an dem Transparenz-Register und verzichtete auf einen Puffer bei der Kalkulation. „Im Sinne der Bürgerfreundlichkeit haben wir entschieden, keinen Puffer einzuberechnen, weil die Menschen genügend Stress mit dem Thema hatten“, sagte Bürgermeister Jürgen Maas im Gespräch mit dem SÜDKURIER.
Durch die neue Bemessung würden viele weniger zahlen und nur sehr wenige mehr, sagte Mechtild Biechele (FWL) im Rat. So könne man den Bürgern die Angst nehmen, dass durch die neue Bemessung alle mehr zahlen müssten. „Es gibt eine überschaubare Gruppe, die deutlich mehr zahlen“, sagte auch Natalie Gugenheimer vom Gemeindeverwaltungsverband Höri.
Das liege daran, dass es sich dabei um extrem große Flächen mit einem hohen Bodenrichtwert handelt. Die Statistik weist zudem ein Kuriosum auf: 90 Prozent von den 49 Fällen mit den stärksten Steuer-Erhöhungen haben ihren Zweitwohnsitz in Gaienhofen.