Erschöpfung, Kopfschmerz sowie Konzentrations- und Schlafprobleme sollen Symptome der sogenannten elektromagnetischen Hypersensitivität sein. Doch ob der Mobilfunk sie wirklich verursacht ist umstritten, veröffentlichte 2019 die Stiftung Warentest. Denn eine Studie zeige, dass Personen vor allem dann empfindlich reagieren, wenn sie wussten, dass sie bestrahlt wurden, hieß es dort. Dies wird als Nocebo-Effekt bezeichnet.

Wer hat nun Recht? Und wie soll eine Gemeindeverwaltung mit wissenschaftlichen Erkenntnissen umgehen, wenn deren Ergebnisse so sehr schwanken und sich Anwohner vielleicht doch berechtigte Sorgen über ihre Gesundheit machen könnten?

Räte gegen Infoveranstaltung durch den Anbieter

Genau diese Fragen haben auch die Gemeinderäte in Gaienhofen in deren jüngster Sitzung beschäftigt, als sie über die Erweiterung bestehender Mobilfunkstandorte auf die 5G-Technologie debattierten. Einig waren sie sich nur darin, dass man keine Informationsveranstaltung seitens des Telekommunikationsunternehmens anbieten wolle.

Jürgen Rottler (Die Aktiven) trug in der Sitzung die ihm von Bürgern zugetragenen Sorgen vor und wollte wissen, wie man die Bürger über die Technologie aufklären könnte. Seine Absicht: Den Frieden in der Gemeinde zu bewahren und dem Vermieter des Standorts vor Pöbeleien zu schützen.

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Ingo Bucher-Beholz (UBL) sagte, er sehe es zwar als eine Gemeindeaufgabe an, die Entwicklung der neuen 5G-Technologie kritisch zu begleiten. Doch unter diesem Aspekt könne die Gemeindeverwaltung keine argumentative Pro- und Contra-Plattform schaffen, die zu einem Erkenntnisgewinn beitragen würde. Wenn man die Sorgen dennoch ernst nehmen möchte, so hätte die Gemeinde nun einen anderen Bildungs- und Vorsorgeauftrag.

Thema soll bei gemeinsamer Sitzung aller Höri-Gemeinden auf die Agenda

Karl Amann (UBL) und Mechtild Biechele (CDU) erinnerten sich in der Sitzung allzu gut an die Pro- und Contra-Foren in den 2010er Jahren und die hitzigen Debatten über den Mobilfunk. Sie rieten beide davon ab.

Bürgermeister Jürgen Maas begrüßte daher angesichts der Wortmeldungen den Vorschlag, auf der gemeinsamen Sitzung der Höri-Gemeinderäte den Mobilfunk auf die Agenda zu setzen.