Der Wirtschaftseinbruch scheint überwunden. „Es geht bergauf“, lautete das Fazit von Kämmerer Sven Leibing bei der Planung des Haushalts 2023 für Gaienhofen. Mit der neuesten Steuerschätzung sei nicht nur das Niveau vor der Corona-Krise erreicht worden, erläuterte Leibing bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Sie werde dieses sogar leicht übertreffen.

Rund 450.000 Euro mehr als im Vorjahr fließen in den Haushalt 2023. Insgesamt erwartet die Gemeinde Einnahmen in Höhe von 12,073 Millionen Euro. Den Einnahmen stehen voraussichtliche Ausgaben in Höhe von 12,060 Euro gegenüber. Allein für das Personal gibt Gaienhofen 3,35 Millionen Euro aus, das sind 27 Prozent. Vier Millionen Euro (rund 33 Prozent) möchte die Gemeinde in diesem Jahr in ihre Infrastruktur investieren. Mehr als die Hälfte, nämlich 2,5 Millionen Euro, fließt davon in den Ausbau des Breitbandnetzes.

Auch die Kosten sind gestiegen

Nicht nur die Einnahmen haben sich für die Gemeinde erhöht. Auch die Kosten liegen höher als im Vorjahr. Bei den finanziellen Aufwendungen für die Gemeinde werden die Prognosen für das Haushaltsjahr schwieriger denn je, so der Kämmerer. Im Fokus hatte Sven Leibing hier vor allem die Entwicklung der Lohnkosten für die Gemeinde. Die Gewerkschaftsvereinigung Verdi würde eine Tarifsteigerung von mehr als zehn Prozent für zwölf Monate fordern.

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Auch die Kosten für die Energie hätten sich für die Gemeinde deutlich erhöht. Allein die Stromkosten fallen um 45 Prozent höher aus. Durch die Mehreinnahmen aus den Steuern und den höheren Hebesatz für den Kreis (34 Prozentpunkte) habe sich so auch die Kreisumlage deutlich erhöht. Sven Leibing schätzt die Mehraufwendungen für die Gemeinde auf mindestens 360.000 Euro – abhängig auch davon, wie die Tarifverhandlungen verlaufen werden. Leibing preiste in den Haushalt 2023 eine Tariferhöhung von fünf Prozent ein.

Konkrete Baumaßnahmen

Neben den 2,5 Millionen Euro, die die Gemeinde investieren will, um den Ausbau des Breitbands im Jahr 2024 abzuschließen, sind noch weitere Ausgaben für Bauarbeiten geplant. Für den Umbau und die Sanierung der Grundschule Horn nimmt Gaienhofen beim zweiten Bauabschnitt 500.000 Euro in die Hand. 50.000 Euro fließen in die Planung für Schulkonzepte an die Hermann Hesse Schule. 60.000 Euro sollen in die Digitalisierung der Schulen fließen.

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Rund 300.000 Euro werden in diesem Jahr in die Trinkwasserversorgung investiert, dabei soll auch die Qualität verbessert werden. Die Gemeindestraße im Neubaugebiet Seegerten soll zudem einen Feinbelag mit Kosten in Höhe von einer Viertelmillion Euro erhalten. 120.000 Euro fließen in die Abwasserwirtschaft. Hier sollen zwei Blockheizkraftwerke durch leistungsstärkere und effizientere ausgetauscht werden.

Nachhaltigkeit und WLAN

Das ehemalige Rathaus im Kohlgarten erhält eine Photovoltaik-Anlage. Dafür nimmt die Gemeinde Gelder in Höhe von 30.000 Euro in die Hand. Weitere 30.000 Euro sind für Grabfelder in Hemmenhofen wie auch in Horn, aber auch für ein Funktionsgebäude am Friedhof Hemmenhofen vorgesehen. Die Freisportanlage Horn erhält zudem einen Baukostenzuschuss für eine LED-Flutlichtanlage in Höhe von 13.000 Euro.

Sowohl am Hafen Horn wie auch am Hafen Gaienhofen soll künftig WLAN angeboten werden. Hier investiert die Gemeinde jeweils 9000 Euro. Weitere 15.000 Euro sind für Sonnenschutz am Kindergarten Horn vorgesehen.