Mit dem Bau des neuen Eltern-Kind-Gebäudes setzt das Hegau-Jugendwerk große Maßstäbe. 8,3 Millionen Euro hat hier das neurologische Fachkrankenhaus und Rehabilitationszentrum für Kinder und Jugendliche mit Hirnschädigungen in Gailingen investiert. Mit einem herzlich gehaltenen Festakt konnte es nun endlich offiziell in Betrieb genommen werden.

Nahezu 150 Vertreter der Einrichtung und des Gesundheitsverbunds des Landkreises Konstanz (GLKN), der Krankenkassen und Sozialversicherungen, der Gemeinde, des Landkreises, der Planer und der am Bau beteiligten Firmen sowie der Großspender feierten den Neubau als Meilenstein für die Einrichtung. Die ersten Patienten und ihre sie begleitenden Familienangehörigen konnten bereits in ihr neues, wenn auch noch nicht ganz fertiggestelltes, „Zuhause auf Zeit“ einziehen.

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Die Freude über das gelungene Projekt brachten alle Beteiligten zum Ausdruck. „Heute ist ein glücklicher Tag für uns“, so die kaufmännische Direktorin des Hegau-Jugendwerkes, Barbara Martetschläger. Ein ganzes Stück weit sei das neue Eltern-Kind-Haus „ihr Kind“. Dafür galt ihr der Dank der Redner und Gratulanten.

Die Begleitung der kleinen Patienten durch Eltern und Geschwister während ihrer Reha-Behandlung sei für die Genesung der Kinder enorm wichtig. „Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen ist eine Aufgabe, die ohne Eltern nicht gelingen kann“, führte der Chefarzt und ärztliche Direktor des Hegau-Jugendwerkes, Axel Galler, aus. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats und des Trägervereins, Claus Moldenhauer, brachte es so auf den Punkt: „Eltern und Kinder gehören zusammen. Und das gerade dann, wenn es darauf ankommt: bei Schwersterkrankungen.“

Das Eltern-Kind-Haus verfügt über 26 Appartements
Das Eltern-Kind-Haus verfügt über 26 Appartements | Bild: Ingeborg Meier

Das Jugendwerk unterstützt die Anwesenheit der Eltern schon seit vielen Jahren in Form einer Rooming-In-Unterbringung. Dabei wird ein Elternteil als Begleitperson im selben Zimmer untergebracht. Wie Bernd Sieber ausführte, sei der Bedarf jedoch insbesondere seit und im Zusammenhang mit Corona enorm gestiegen. Sieber ist Geschäftsführer des Gesundheitsverbunds im Landkreis Konstanz (GLKN), der zu 51 Prozent am Jugendwerk beteiligt ist.

Die richtige Entscheidung in schweren Zeiten

Der Entwicklung komme die Einrichtung nun mit dem Neubau nach. Trotz der Krisen in der Kliniklandschaft, trotz unsicherer Zeiten sei dieser Neubau ein zwar mutiger, aber richtiger Schritt, so Sieber: „Heute ist der Tag, einen Blick in die Zukunft werfen. Eine Zukunft, in der wir durch Projekte wie dieses die Lebensqualität unserer jungen Patienten und ihrer Familien nachhaltig verbessern können.“

Stefan Basel, Sozialdezernent im Landratsamt, überbrachte die Glückwünsche von Landrat Zeno Danner. Er zeigte sich froh, dass mit den 26 zusätzlichen Eltern-Kind-Appartements der Knappheit geeigneter Therapie-Plätze entgegengewirkt werde. „Dieses Haus ist ein Herzenswunsch von allen, denn wir wissen, wie entscheidend familiäre Unterstützung für die Genesung von Kindern und Jugendlichen ist.“ Gailingens Bürgermeister Thomas Auer sah den Neubau als Sicherung des Standorts und versprach dem Jugendwerk auch weiterhin die volle Unterstützung der Hochrheingemeinde.

Strahlende Gesichter: Heinz Brennenstuhl, Vorsitzender des Jugendwerk-Fördervereins, brachte noch mal Geld mit. Darüber freuen sich ...
Strahlende Gesichter: Heinz Brennenstuhl, Vorsitzender des Jugendwerk-Fördervereins, brachte noch mal Geld mit. Darüber freuen sich Barbara Martenschläger und Bernd Sieber. Insgesamt wurden 477.000 Euro gespendet. | Bild: Ingeborg Meier

Das Projekt wurde aus Eigenmitteln finanziert. Eine große Hilfe dabei waren die Spenden, die in beachtlicher Höhe eingegangen sind. Bereits zum Spatenstich hatte Heinz Brennenstuhl einen Scheck in Höhe von 100.000 dabei gehabt. Der Vorsitzende des Jugendwerk-Fördervereins Hegauhelden brachte nun zur Einweihung weitere 70.000 Euro mit. Insgesamt sind damit, wie Barbara Martetschläger unter dem großen Beifall der Gäste bilanzierte, 477.000 Euro Spenden für das Projekt eingegangen. Ihr sichtlich aufrichtiger Dank galt allen Sponsoren: „Sie haben diesen Ort mitgeschaffen.“

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Jochen Keller, technischer Bereichsleiter der Baufirma Züblin, Götz Proll vom Architekturbüro HHP Architekten Konstanz und die hauseigene Architektin und Projektleiterin Ute Siegel-Lauber ließen Bau und Bauzeit Revue passieren. Proll betonte neben der kurzen Bauzeit von sieben Monaten auch den energetischen Aspekt des Hauses, das nach dem KfW40-Standard konzipiert worden sei.