Das geplante Neubaugebiet „Bei der Erlenwies“ östlich des Sagenbuck-Quartiers soll drei Hektar umfassen. 44 neue Bauplätze werden dann in der Hochrheingemeinde Gailingen zur Verfügung stehen. Das ist das Resultat einer gut zweistündigen Diskussion im Gemeinderat.

Bei der Debatte ging es insbesondere um die Größe, die genaue Lage des Baugebiets und um die Beibehaltung eines jetzt dort verlaufenden Feldwegs als Abgrenzung zum benachbarten Sagenbuck-Quartier.

Was die Größe des zukünftigen Baugebiets angeht, hat das Regierungspräsidium Freiburg dem Rat die Entscheidung um einiges leichter gemacht. Seit 2019 ringt das Ortsparlament darum. Ursprünglich stand eine 4,4 Hektar umfassende Fläche zur Diskussion. Eine Größenordnung, die viele im Gremium überzogen fanden – sowohl, was den Flächenverbrauch und die vorhandene Infrastruktur anging, als auch aus der Befürchtung heraus, dass Gailingen dadurch zu viel Zuzug von außerhalb der Gemeinde erfahren würde.

Gemeinderat orientiert sich am Regierungspräsidium

Nach Abklärung unter anderem des Wohnflächenbedarfs und der Möglichkeiten der innerörtlichen Nachverdichtung hat das Regierungspräsidium der Gemeinde nun lediglich drei Hektar als Entwicklungsfläche zugestanden. Und für eine Ausweisung in genau dieser Größe hat sich jetzt auch schlussendlich der Rat entschieden.

Was die beiden anderen Diskussionspunkte angeht: Der Feldweg wird im neuen Baugebiet aufgehen. Die südliche Grenze für das attraktive Areal mit Alpenblick bei Föhn soll die Verbindungsstraße zum Hegau-Jugendwerk sein.

Die Erschließung werde voraussichtlich im Ganzen erfolgen, so Bürgermeister Thomas Auer. Verkauft werden sollen die Grundstücke aber nicht alle zum gleichen Zeitpunkt, sondern abschnittsweise.

Die Gemeinde ist nicht alleinige Eigentümerin des Areals. Die Gespräche und die Zusammenarbeit mit den privaten Grundstückseigentümern laufen aber nach Angaben und zur Freude des Ortsoberhaupts sehr gut. 13 der Eigentümer wollen im geplanten Neubaugebiet selbst einen Bauplatz in Anspruch nehmen. Rund 30 Bauplätze könnte dann die Gemeinde zum Verkauf anbieten.

Gemeinde will einen ökologischen Ausgleich schaffen

Bereits Ende 2022 könnten die ersten Grundstücke baureif sein, hofft Bürgermeister Auer. Die Aufstellung des Bebauungsplanes erfolgt nämlich beschleunigt in einem vereinfachten Verfahren. Der Paragraf 13b Baugesetzbuch erlaubt dies unter bestimmten Voraussetzungen, um schnell Wohnraum schaffen zu können.

Wie das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg zu Jahresbeginn mitteilte, wurden bis zu diesem Zeitpunkt über 860 beschleunigte Bebauungsplanverfahren im Außenbereich nach Paragraf 13b Baugesetzbuch eingeleitet. Es habe sich gezeigt, dass dieses Instrument einen wichtigen Beitrag dazu leiste, schnell dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Mehr als ein Drittel der Kommunen im Land habe vom beschleunigten Bebauungsplanverfahren bereits Gebrauch gemacht, zum Teil sogar mehrfach.

Auf Kritik stieß dieser Paragraf in den zurückliegenden Jahren auch im Gailinger Gemeinderat, weil es möglich ist, in diesem Rahmen auf einen Umweltbericht zu verzichten, und weil keine Ausgleichsmaßnahmen für die Eingriffe in Grund, Boden und Natur gefordert werden. Gailingen wolle das anders handhaben und auf jeden Fall freiwillig Biotope schaffen, versicherte Thomas Auer.