Noch bis noch vor kurzen wurden den Gemeinden ihre Bauplätze aus den Händen gerissen. Das hat sich fast schlagartig geändert. Die Inflation, gestiegene Hypothekenzinsen, Materialpreise und Vorgaben zur Klimaeffizienz machen das Bauen für viele unmöglich. Statt Wartelisten für Bauplätze gibt es nun zum Beispiel in Gailingen und Hilzingen verfügbare Bauplätze.

Kommunen müssen neu kalkulieren

In Hilzingen konnten in den vorletzten Vergaberunden nicht alle der verfügbaren Baugrundstücke vergeben werden. In Gailingen war dies zwar der Fall. Aber zwischenzeitlich wurden zehn der vergebenen zwanzig Baugrundstücke wieder an die Gemeinde zurückgegeben.

Kämmerer verzeichnen fehlende Einnahmen

In die Kassen der Kommunen reißt das tiefe Löcher. Zum einen ist man bei der Erschließung in Vorleistung getreten, zum anderen hat man die Erlöse aus den Grundstücksverkäufen in die Finanzplanungen einfließen lassen. Und nun fehlen sie. Von 1,7 Millionen Euro sprach der Kämmerer Dieter Rihm aus der Hochrheingemeinde Gailingen in der Ratssitzung in diesem Zusammenhang. Er stellte den Gemeinderat vor die Frage, ob er nicht in einer weiteren Vergaberunde von den erst unlängst beschlossenen, lange durchdachten Vergabekriterien abgehen wolle, damit alle der erschlossenen Bauplätze im Neubaugebiet Erlenwies verkauft werden könnten.

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Bürgermeister Thomas Auer unterstützte seinen Rechnungsamtsleiter. Aus Sicht der Verwaltung sollten im Hinblick auf die Refinanzierung der entstandenen Kosten und die Möglichkeit für Bauwillige auch tatsächlich bauen zu können, nun alle Plätze vergeben werden – auch an Bewerber, die nicht die notwendige Vergabepunkte erreichen.

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Die Antwort fast aller Räte lautete: Nein. Vergeben werden sollen dementsprechend in dieser Runde nur fünf Bauplätze. Er sei dagegen, die Plätze jetzt sozusagen zu verschleudern, fasste Tobias Lehmann (CDU/UWG) die vorherrschende Ratsmeinung zusammen. Einzig Uwe Messer (SÖL) sah dies völlig anders: „Wenn sich die Lage ändert muss man sich anpassen.“