Und wieder kommt Walter Busch mit leeren Händen von seinem Briefkasten zurück. Seit Wochen beklagt der Gailinger, dass die Deutsche Post keine Briefe mehr an ihn zustellt. „Einmal die Woche höchsten kommt die Post und bringt uns Briefe – und dann haben wir aber noch Glück gehabt“, schimpft er. Seit rund drei Wochen gehe dies nun schon so. Und Walter Busch weiß: Mit dem Problem steht er in der Gemeinde am Rhein nicht alleine da. „Das Problem betrifft in Gailingen noch viel mehr Menschen.“
Post gibt Gailinger Bürger keine Antwort
Das Ausbleiben der Briefe sei für Walter Busch sehr ärgerlich. „Da gehen ja wichtige Briefe verloren oder kommen erst viel zu spät an“, sagt er. Besonders kurios: Pakete würden bei ihm zeitnah und pünktlich geliefert. „Da klappt alles wunderbar“, so Busch weiter. Die Problematik habe er der Deutschen Post schon schriftlich mitgeteilt. Auf eine Antwort warte er allerdings noch immer. „So wie es die vergangenen Wochen war, so haben wir das noch nie erlebt“, schildert er. Busch betont aber, dass dies nicht an der örtlichen Post in Gailingen liege.

Dem Bürgermeister ist es nicht entgangen
Auch im Gailinger Rathaus ist man auf Unregelmäßigkeiten in der Briefzustellung bereits aufmerksam geworden. „Irgendetwas stimmt dort nicht“, sagt Bürgermeister Thomas Auer auf Nachfrage des SÜDKURIER. Allerdings könne er nicht bestätigen, dass die Problematik in ganz Gailingen so groß ausfalle, wie es von Walter Busch geschildert wurde. Laut Auer komme es zwar vor, dass immer mal wieder mehrere Briefe auf einmal ankommen. „Aber größere Beschwerden sind bei uns nicht eingegangen“, so Auer weiter.
Rathaus-Chef kann nur mutmaßen
Woran die Unregelmäßigkeiten liegen könnten, darüber könne Bürgermeister Auer nur spekulieren. „Das wird wie überall das Gleiche sein: Krankheitsausfälle, Personalmangel und eine Priorisierung der Pakete und Päckchen“, lautet seine Einschätzung. Dennoch sei es natürlich ärgerlich, wenn Briefe zu spät beim Adressaten eintreffen würden. „Den Frust kann ich verstehen, aber in Gailingen ist dies eher eine Seltenheit“, sagt er. Was hingegen in seiner Gemeinde ein Ärgernis sei, seien vermehrte Fehlzustellungen. Aber auch hier will Auer den schwarzen Peter nicht den Austrägern zuschieben: „Die haben ohnehin schon genügend Zeitdruck.“ Und auch an der Poststelle in Gailingen wolle der Rathauschef den Ärger nicht festmachen. Im Gegenteil. „Wir sind froh, dass wir eine Post im Ort haben“, sagt er.
Das sagt die Deutsche Post
Bei der Deutschen Post weiß man um die Probleme in Gailingen. Auf SÜDKURIER-Nachfrage teilt die Post mit, dass die Zustellung tatsächlich nicht in der gewohnten Qualität stattfinde. „Aufgrund der aktuellen Situation auf den deutschen Arbeitsmärkten sind Arbeitnehmer momentan generell stark umworben. Dies trifft auch auf den Großraum Konstanz zu (zu dem auch unser Zustellstützpunkt Rielasingen Worblingen zählt, von dort aus auch Gailingen versorgt wird) und ist in der Logistikbranche besonders stark spürbar“, heißt es dazu in einer Stellungnahme der Post.
Ursache sei Personalmangel
Hinzu komme ein erhöhter Krankenstand. „Wir arbeiten selbstverständlich auch weiterhin intensiv an einer Lösung, so haben wir auch Kollegen aus der Verwaltung in der Zustellung eingesetzt und konnten auch bereits neue Kollegen einstellen“, erklärt eine Postsprecherin. Ihre Kunden bitte die Post um Verständnis. Um in konkreten Fällen Hilfe anzubieten, verweist die Post auf Kontaktmöglichkeiten etwa über die Kunden-Hotline unter (02 28) 43 33 11 2 oder über die Social-Media-Kanäle.