Zwei Versammlungsorte, ein Thema: Während Heinz-Dieter Restle vom Tiefbauamt die Mitglieder des Ausschusses für Technik und Umwelt (ATU) im Rathaus über den Stand der Sanierung der B34 im Gottmadinger Ortskern informierte, tagte der Gewerbeverein unter dem Vorsitz von Alexander Growe im Gottmadinger Gasthaus Sonne. Die Termindoppelung wäre nicht erwähnenswert, wenn es nicht in beiden Gremien um die gleiche Sache gegangen wäre. Zufall oder Absicht?
Alexander Growe versichert, dass man Terminüberschneidungen lieber vermieden hätte. Doch die Hauptversammlung des Gewerbevereins sollte noch vor der turbulenten Adventszeit über die Bühne gehen. Also fand in den Reihen der Gottmadinger Händler eher ein Austausch über die Folgen der Großbaustelle statt, während im Rathaus erklärt wurde, warum sich die Sanierung bereits um drei bis vier Wochen verzögert hat.
Terminplan kann nicht eingehalten werden
Wenn es nach dem Terminplan des Regierungspräsidiums ginge, so müsste die Fahrbahndecke zwischen der St. Georg-Straße und der Hilzinger Straße schon wieder geschlossen sein. Tatsächlich klaffen aber noch tiefe Löcher. „Die Baustelle bereitet uns Kopfzerbrechen“, sagte Heinz-Dieter Restle in seinem Kurzvortrag im ATU. „Wir haben viele Dinge gefunden, mit denen wir nicht gerechnet haben.“ Offenbar haben die Vorgänger im Tiefbau nicht alles aufgezeichnet, was sie unter der Oberfläche vergraben haben.
Im Detail geht Restle nicht darauf ein. Aber ein vergrößertes Schaubild zeigt hinter zahlreichen Positionen in einer Tabelle jede Menge roter Kästchen. Das müssen Anschlüsse oder Leitungen sein, die an den Hauptstrang angeschlossen sind.
Die Gemeinde Gottmadingen nutzt die fällige Sanierung der Bundesstraße im Ortskern, um die darunter liegenden Leitungen zu erneuern. Die Straßenbaumaßnahme steht in der Verantwortung des Bundes. Die Leitungen sind Gemeindesache. Deshalb bedarf es einer intensiven Abstimmung zwischen dem Rathaus und dem Regierungspräsidium. Letzteres hatte im Vorfeld der Großbaustelle umfangreich über die einzelnen Bauabschnitte informiert. Allerdings hatte man nicht mit Überraschungen gerechnet.

Immerhin: Die Wasserleitung zwischen Hilzinger Straße und der St. Georg-Straße liegt jetzt. Drei Hausanschlüsse müssten noch gemacht werden, erklärte Restle den Ausschussmitgliedern. „Wir hoffen, dass wir bis Ende der Woche den Bereich geschlossen haben“, sagt er und hofft, dass die Phase des Dauerregens nun beendet ist.
In der kommenden Woche werde man sich dann um die Fußgängerampeln vor der Metzgerei Bechler und am Stegleacker kümmern. „Wenn das erledigt ist, wird gefräst.“ Danach kann die Fahrbahndecke von der Randegger Straße bis zur Hilzinger Straße erneuert werden.
Bauamt geht von zwei Wochen Verzögerung aus
Bauamtsleiter Urban Gramlich geht jetzt davon aus, dass der erste Bauabschnitt bis zum 16. Dezember fertig werden könne. Geplant sei Ende November gewesen. Der zweite Bauabschnitt, die Erneuerung der Fahrbahndecke bis zur Rielasinger Straße, wird erst im Frühjahr begonnen werden können. Danach kommt das Kernstück, die Verbreiterung der Riederbachbrücke mit einer geplanten Bauzeit von drei Monaten dran.
Urban Gramlich erklärte den Räten, dass der geplante Radweg auf der Hauptstraße im Bereich der Hilzinger Straße, also beim alten Rathaus, aus Platzgründen nun doch nicht abgetrennt werden kann. Hier sollen lediglich Piktogramme den Radstreifen markieren.
Geschäften fürchten um Laufkundschaft
All diese Details sind auch für die Gewerbetreibenden wichtig, wie der Vorsitzende des Gewerbevereins, Alexander Growe, im SÜDKURIER-Gespräch erklärt. Allerdings beschäftigten sich die Mitglieder eher mit den wirtschaftlichen Folgen dieser Großbaustelle. Schon die Corona-Pandemie sei für viele eine große Belastung gewesen, sagt Alexander Growe. Und nun, kurze Zeit später, die Baustelle. Für jene Geschäfte, die hauptsächlich Stammkunden bedienen, seien die Folgen weniger gravierend.

Doch in der Ortsdurchfahrt spiele für viele aber das Geschäft mit der Laufkundschaft keine unbedeutende Rolle. „Es wäre schlimm, wenn hier Läden schließen würden“, sagt Growe und hofft, dass die Betreiber durchhalten. „Dass die Straße saniert werden muss, daran besteht kein Zweifel“, so der Vorsitzende des Vereins. Er lobt auch die Informationspolitik des Regierungspräsidiums. Dass eine so große Baustelle mit Hindernissen verbunden ist, sei nicht zu vermeiden. Immerhin seien alle Geschäfte zu erreichen.
Wichtig sei für Gewerbetreibenden die Sichtbarkeit, weiß Alexander Growe. Dabei helfen Veranstaltungen wie die Aktionstage oder der Adventszauber, bei denen sich die teilnehmenden Betriebe präsentieren können. Wegen des hohen Aufwandes haben sich die Mitglieder in der jüngsten Sitzung für die Aktionstage allerdings auf einen zweijährigen Rhythmus verständigt.