Die Errichtung eines Wärmenetzes ist ein wichtiger Beitrag zur Energiewende – und dazu trägt nun ein Großteil der Einwohner von Ebringen bei. Denn sie haben sich entschlossen, an das Nahwärmenetz, das derzeit im Ort errichtet wird, anzuschließen und künftig ihre Wärme von der Biogasanlage der Familie Streit (Bioenergie Ebringen GmbH) zu beziehen. Die Verantwortlichen geben nun einen Ausblick, wie es weitergehen soll.

So werden die Bauarbeiten für das Wärmenetz bis zum Herbst abgeschlossen sein. Dann sind 65 Prozent der 94 beheizbaren Gebäude in Ebringen angeschlossen, beziehungsweise können nachträglich angeschlossen werden, da die Leitung bereits auf dem Grundstück liegt – Stichwort Vorverlegung.

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25 Häuser, so Christian Streit, werden bereits seit September 2024 mit Wärme aus der Biogasanlage beheizt. „Die 65 Prozent sind eine sehr gute Quote, der Plan ist aufgegangen und ich bin happy über das Ergebnis“, äußerte Projektentwickler Jörg Dürr-Pucher von Clean Energy Radolfzell.

Bürgermeister Michael Klinger, Heinz Streit, Klaus Dieter Müller und Christian Streit (von links) in der Zentrale der Biogasanlage.
Bürgermeister Michael Klinger, Heinz Streit, Klaus Dieter Müller und Christian Streit (von links) in der Zentrale der Biogasanlage. | Bild: Elisabeth Stauder

„Gerade der ländliche Raum habe die Chance, den benötigten Strom und die benötigte Wärme vor Ort selbst herzustellen. Durch den Einsatz von Wärme-Pufferspeicher und Gasspeicher könne man Strom und Wärme liefern, wenn sie gebraucht werden. Ein Transport wie beispielsweise bei Öl entfalle“, so Dürr-Pucher.

Viele Informations-Veranstaltungen zum Nahwärmenetz wurden in Ebringen durchgeführt, wobei die Bereitschaft bei den Bürgern, ans Netz anzuschließen, anfangs nicht zufriedenstellend war. Mit dem Ergebnis ist Bürgermeister Michael Klinger nun allerdings sehr zufrieden: „Es war eine tolle Gemeinschaftsleistung, wie in vielen Gesprächen weitere Hauseigentümer gewonnen werden konnten.“

Familie Streit führt Ausbau in Eigenregie durch

Hervorgehoben wurde das unternehmerische Risiko, welches die Familie Streit eingegangen sei, und auch deren Eigenleistung. Den gesamten Rohrleitungsbau, in den Seitenstraßen mit Tiefbau, führte der Baubetrieb der Familie Streit, begleitet von einem Fachmann, in Eigenregie durch.

Nachdem die Thaynger Straße seit Oktober 2023 umfassend saniert wird, verteilen sich die Kosten des Tiefbaus in dieser Straße auf mehrere Leitungsträger. Bei der Baumaßnahme wurde die gesamte Infrastruktur modernisiert. „In der Trasse wurde nicht nur die Wärmeleitung verlegt, sondern Wasser-, Abwasser- und Stromleitungen ausgetauscht, sowie das Glasfaserkabel und ein weiteres Leerrohr eingezogen,“ schilderte Marius Raff vom gleichnamigen Ingenieur Büro, „die Tiefbaumaßnahme wurde dadurch für den einzelnen bezahlbarer.“

Die Biogasanlage am Ortsrand von Ebringen versorgt ab Herbst zum größten Teil den Gottmadinger Ortsteil mit Wärme.
Die Biogasanlage am Ortsrand von Ebringen versorgt ab Herbst zum größten Teil den Gottmadinger Ortsteil mit Wärme. | Bild: Elisabeth Stauder

Dürr-Pucher ließ weiter nicht unerwähnt, dass die Heizzentrale mit Wärme-Pufferspeicher und die Hausübergabestationen mit Einbindung Heizkreis ins Gebäude der neuesten Technologie entsprechen. Dafür dankte er Klaus-Dieter Müller aus Blumberg und Simon Stange von der Firma Eckey.

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Nachdem die Gemeinde Gottmadingen nun nach Randegg mit Ebringen einen weiteren Ortsteil mit Wärmenetz hat, verriet Bürgermeister Klinger auf Nachfrage, dass man nun an der Machbarkeitsstudie Phase 1 für die Umsetzung eines Nahwärmenetzes in Gottmadingen sei. „Aber nicht jedes Wohngebiet ist geeignet,“ verriet Klinger.