Gottmadingen – Es war ein emotionaler Moment vor der Sitzung des Gemeinderats, als Bürgermeister Michael Klinger das Wort ergriff, um seinen Vor-Vorgänger im Amt zu würdigen. Im Alter von 91 Jahren war der ehemalige Bürgermeister und spätere Landrat Robert Maus nach langer Krankheit verstorben. Trotz des großen Altersunterschiedes – Klinger war noch nicht geboren, als Robert Maus die Amtsgeschäfte in der Gottmadinger Verwaltung übernahm – verband die Männer eine langjährige Freundschaft. Maus‘ anfängliche Skepsis gegenüber dem jungen und leicht grünen Bürgermeister wandelte sich in Anerkennung.

Nur knapp vier Jahre habe Maus die Gemeinde von 1970 bis 1973 als Bürgermeister gelenkt, um dann zum ersten Landrat des neu geformten Landkreises Konstanz gewählt zu werden. Robert Maus habe in seiner Zeit in Gottmadingen viele Entwicklungen angestoßen, sagte Klinger. Er habe zahlreiche Bebauungspläne in Angriff genommen, mit der Vision, Gottmadingen zur Stadt zu machen. Auch wenn dieses Denkmodell nicht Realität wurde, so habe Maus doch die Zukunft programmiert. Diese Einschätzung zitierte Klinger aus der Rede von Maus‘ damaligem Stellvertreter Josef Emminger. Maus habe Straßen, Sportstätten und Schulsportanlagen, die Eichendorff-Schule und den Bau des neuen Freibades in Angriff genommen. Sowohl den Rat als auch Behördenvertreter habe er stark beschäftigt. In seine Zeit falle auch die Eingemeindung von Ebringen, wo er – ohne je auf einem Stimmzettel gestanden zu haben – zum ehrenamtlichen Bürgermeister gewählt wurde. Klinger würdigte Robert Maus als Freund und Förderer der Vereine, der Städtepartnerschaft mit Champagnole, der Beziehungen zu den Schweizer Nachbarn und begeisterten Fasnachter. Immer habe er ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der ihm anvertrauten Menschen gehabt. Gottmadingen habe dem Verstorbenen viel zu verdanken.