Kurz vor Weihnachten gibt es gute Nachrichten aus Gottmadingen: Nach jeder Menge Improvisation infolge von Lieferengpässen ist die neue Kindertageseinrichtung im Industriepark 312 nun so gut wie vollständig ausgestattet. Regina Brütsch gestattete nun als Geschäftsführerin des Trägervereins Arbeiterwohlfahrt zusammen mit der Leiterin der Einrichtung, Natascha Köberlin, und Bürgermeister Michael Klinger einen Einblick in den neuen Kindergarten.
Es ist nicht das erste Mal, dass Transco Räume im Industriepark an einen Kindergarten vermietet. Während der Umbauphase waren hier auch schon fünf Gruppen des katholischen Kindergartens untergebracht.
Es besteht dringender Handlungsbedarf
In Gottmadingen bestand in Kita-Fragen dringender Handlungsbedarf. Der wachsenden Gemeinde gingen die Plätze aus, weshalb man fieberhaft nach Lösungen suchte. Schon früher hatte die Awo sich als Träger eines Kindergarten im Quartier 2020 ins Rennen gebracht. Aber bis das Viertel realisiert ist, muss der Rechtsanspruch für mehrere Kindergarten-Generationen erfüllt werden.
Anfangs dachte man an eine Übergangslösung in der ehemaligen Eichendorffschule. Doch dort wäre der Umbau unverhältnismäßig aufwendig gewesen. Im Übrigen sind dort heute geflüchtete Menschen in der Notunterkunft des Landkreises untergebracht. Schließlich erinnerte man sich an den früheren Kindergarten im Bürogebäude im Industriepark.
Nach dem ersten Augenschein erweise sich dieses Provisorium als Glücksfall für die Kinder, wie auch die Leiterin der Einrichtung Natascha Köberlin und ihre Kollegin Gabriele Weschenfelder einhellig berichten. Vier Erzieherinnen und eine Anerkennungspraktikantin kümmern sich um die 30 Kinder. „Durch die Gegebenheiten haben wir hier viel mehr Platz pro Kind“, sagen sie. Nur die Flure als Verkehrswege sind etwas beengter als in anderen Einrichtungen. Aber damit könne man sehr gut umgehen. Auch das Außengelände biete viel Platz.
30 Kinder in altersdurchmischter Gruppe
Bereits seit dem Sommer wird hier gespielt, geschlafen, gegessen und gesungen. Gabriele Weschenfelder schwärmt vom ganzheitlichen Konzept. Hier sind ganz kleine Kinder unter drei Jahren mit größeren Kindern bis zur Schulreife zusammen. Das bedeute, dass auch Geschwisterkinder in einer Gruppe sein können. „Es ist wie in den Familien auch“, sagt Weschenfelder. Die Erzieherinnen sind begeistert von dem ganzheitlichen Konzept. Auch die Möglichkeit zur Erweiterung auf drei Gruppen gefällt dem Team.
Bürgermeister Michael Klinger bewertet den Einstieg der Awo sehr positiv: „Damit erhöhen wir die Vielfalt in unserem Angebot“, sagte er. 280.000 Euro hat die Gemeinde in die Hand genommen, um die Büroetage zu einer Kita umzubauen. Das betrifft die Sanitäranlagen, Küche und das Mobiliar. In den Bereichen hatte man mit Lieferengpässen zu kämpfen. Die Erzieherinnen beklagen sich nicht darüber, dass sie praktisch ohne Ausstattung arbeiten mussten.
Aber jetzt ist alles am Platz: Spielgerät, kleine Betten für den Mittagsschlaf, ein Ruheraum, Bewegungsraum, die Küche mit Esszimmer und eben die winzigen Sanitäranlagen. Michael Klinger bezeichnet den finanziellen Einsatz als schlank, zumal man die Möbel weiter verwenden kann.
Später Umzug ins Quartier 2020 geplant
Ob die Awo den Kindergarten im Industriepark zu der geplanten Kita im Quartier 2020 später weiter betreiben wird, ließ Geschäftsführerin Regina Brütsch offen. Sie freut sich darüber, dass es keine Probleme bei der personellen Besetzung gab. Es gebe immer wieder Anfragen, ob auch auswärtige Kinder von Beschäftigten im Gottmadinger Gewerbegebiet in die Einrichtung gehen könnten. Da gibt es aber ein klares „Nein“. „Im Moment geht es darum, den Bedarf an Plätzen in einer wachsenden Gemeinde zu erfüllen“, sagt sie.