Ein Schmotziger Dunschtig ohne traditionellen Rathaussturm, das kennt man eigentlich nur aus Zeiten der Corona-Pandemie. Doch in Gottmadingen war das auch in diesem Jahr Realität. Denn nachdem der FW-Gemeinderat Ulrich Rüede wenige Wochen vor Fasnacht plötzlich verstorben war, wurde der Rathaussturm abgesagt.

„Wir akzeptieren diese Entscheidung der Gemeindeverwaltung, aber haben die Fasnacht bewusst nicht ganz abgesagt. Das wäre auch nicht in seinem Sinn gewesen“, sagt der Gerstensack-Zunftmeister John Weber. Auch Alfonso Giudice, der jedes Jahr die Gottmadinger Fasnacht besucht, findet: „In Anbetracht der Umstände war es auf jeden Fall angemessen, den Rathaussturm abzusagen.“ Dafür sei das Narrenbaumstellen am Nachmittag ordentlich zelebriert worden.

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Um 14 Uhr startete der Narrenbaumumzug an der Metzgerei Rimmele. Mit einem Traktor und tatkräftiger Unterstützung der rund 30 Almenholzer wurde der 27 Meter lange Baum zum Dorfplatz gezogen. Er wurde am Abend zuvor im Gottmadinger Wald Almen ausgesucht und gefällt, wie der Oberholzer Timon Zanger erzählt.

Anlässlich ihres 60. Bestehens trugen zwei Holzer eine große Holzsäge vor dem Zug her. Das rote Auto der Narrenpolizei fuhr vorneweg. Der Gottmadinger Musikverein, die Guggenmusik Burning Tunes und der Fanfarenzug marschierten mit ihren Trommeln und Blasinstrumenten hinterher und sorgten für stimmungsvolle Musik. Einige Zuschauer versammelten sich am Straßenrand und jubelten den vorbeilaufenden Narren zu, die sie mit einem lauten „Narri Narro“ begrüßten.

Eine friedvolle Fasnacht

Auf dem Dorfplatz warteten schon mehrere hundert verkleidete Menschen auf den ankommenden Narrenzug. Dort übergab Oberholzer Timon Zanger den Baum an den Zeremoniemeister Christoph Graf zur Segnung. Dieser trug eine Lobeshymne über den Baum in Gedichtsform vor. „Der Baum symbolisiert das friedvolle Zusammen-Fasnet-Feiern“, so Graf. Im Anschluss taufte er das Gehölz mit Bier zum Narrenbaum.

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Somit hatten die Holzer die Freigabe: Mit vereinten Kräften stellten sie den Baum schrittweise auf – und das traditionell von Hand. Dabei wurden sie von den Zuschauern und den Liedern der drei Gottmadinger Musikvereine angefeuert. Auch danach herrschte ein reges Treiben auf dem Dorfplatz. Die Stimmung war ausgelassen. Geli Fahr von den Heilsberghexen ist begeistert: „Sonniges Wetter, viele Leute, gute Musik – was will man mehr?“