Die Gemeinden im Hegau rüsten in Sachen schnelles Internet auf. Möglich wird das durch eine Förderung von Bund und Land in Höhe von 90 Prozent. Mit dieser Hilfe können die Gemeinden die Versorgung in Gebiete bringen, für die sich kein privater Anbieter findet. Allerdings ist das Verfahren komplex und aufwändig. Gottmadingen und Hilzingen sehen sich in den Kernorten als gut versorgt an. In einigen Ortsteilen und Randgebieten wollen die Gemeinden eine bessere Verbindung.

In Gottmadingen können bis zu 95 Prozent schnell surfen

Die Versorgung der Gemeinde Gottmadingen mit schnellem Internet liegt nach Angaben von Bürgermeister Michael Klinger bei 90 bis 95 Prozent. Die Gewerbegebiete seien bis auf das neue in Bietingen größtenteils noch ungenügend versorgt. Lücken gebe es vor allem in den Ortsteilen Randegg und Murbach, sowie bei außerorts liegenden Gebäuden. Die sogenannten weißen Flecken, das sind Gebiete mit unter 30 Megabit pro Sekunde, und die Gewerbegebiete befänden sich gerade in der Ausschreibungsphase.

Im besten Fall könne noch in diesem Jahr mit den Arbeiten begonnen werden. Die Bauzeit wird sich vermutlich auf 24 bis 36 Monate belaufen. Die geschätzten Kosten für die Erschließung der weißen Flecken und der Gewerbegebiete belaufen sich auf etwa 5,3 Millionen Euro. Darüber hinaus wolle die Gemeinde Gottmadingen auch noch einen Antrag auf Aufnahme in das Programm für sogenannte graue Flecken stellen. Das bedeute, dass Gebiete mit einer Internetversorgung von mehr als 30 aber weniger als 100 Megabit pro Sekunde ebenfalls ausgebaut werden können.

Insgesamt Kosten über acht Millionen Euro

Die Kostenschätzung dafür beläuft sich auf noch mal deutlich über drei Millionen Euro, so dass voraussichtlich insgesamt mehr als acht Millionen Euro in Gottmadingen in schnelles Internet investiert werden. 2016 sei der Ortsteil Ebringen mit Glasfaser bis zu einem zentralen Verteiler erschlossen worden. Ab dort wird dann das bestehende Verteilernetz genutzt. Das habe deutliche Geschwindigkeitsverbesserungen gebracht. Auch dieser Ausbau wurde gefördert und sei ganz hervorragend von der Bürgerinitiative für schnelles Internet in Ebringen begleitet worden.

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Die Verfahrensabwicklung und Ausschreibung für einen Ausbau seien sehr komplex, sodass externe fachliche und rechtliche Unterstützung erforderlich sei, so Klinger. Die größte Herausforderung war für die Gemeinde Gottmadingen bis jetzt die Rückmeldung der verschiedenen Netzbetreiber im Zuge der sogenannten Markterkundung, schildert Klinger. Diese seien vor allem im Ortsteil Randegg erheblich von Meldungen der betroffenen Bürger abgewichen.

Bund und Land fördern den Breitbandausbau (Symbolbild).
Bund und Land fördern den Breitbandausbau (Symbolbild). | Bild: Carsten Rehder

Wenn Netzbetreiber nicht liefern kann, könnte Gebiet gefördert werden

Die Gemeinde habe gemeinsam mit ausgewählten Bürgern versucht, beim Netzbetreiber schnelles Internet anzufordern. Bei negativer Antwort des Netzbetreibers könnte man diesem dann eine falsche Rückmeldung bei der Markterkundung nachweisen, und bei den Fördermittelgebern den Ausbau der betroffenen Gebiete nachmelden. Dieser Vorgang sei aber noch nicht abgeschlossen.

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In Hilzingen ist die Versorgung „ordentlich“

Die Versorgung von Hilzingen mit schnellem Internet, also mit 50 bis 100 Megabit pro Sekunde, bezeichnet Hauptamtsleiter Markus Wannenmacher als ordentlich, sowohl in der Kerngemeinde als auch in den Ortsteilen wie Weiterdingen oder Duchtlingen.

Eine große Lücke sieht er derzeit in Binningen. Die Gemeinde sei gerade dabei, diese noch in diesem Jahr zu schließen. Die Leerrohre seien bereits verlegt und mit den Netzbetreibern werde verhandelt. Außerdem gebe es teilweise noch Lücken im Gewerbegebiet und in Randbereichen und Höfen außerhalb der Ortschaften. Auch für den Ortsteil Riedheim versuche die Gemeinde schon länger, einen Anbieter zu finden. „In diesem Jahr wollen wir aber den Schritt nach Binningen machen“, erklärt er.

Die Ansprüche der Bürger steigen

Ob die Bürger mit der Versorgung zufrieden seien, hänge immer davon ab, wen man frage. Privaten Haushalten würden oft 30 Megabit pro Sekunde reichen, während einem Unternehmer 100 Megabit pro Sekunde zu wenig sei. Sicher ist für ihn, dass die Gemeinden beim Ausbau am Ball bleiben müssen, weil die Ansprüche steigen. Außerdem sei auch wichtig, die Fördermittel auszuschöpfen.

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Den Ausbau umzusetzen, bezeichnet Wannenmacher als sehr bürokratisch. So müssten zum Beispiel steuer- und förderrechtliche Auflagen beachtet werden. Außerdem müssten Markterkundungen organisiert und mit zahlreichen Projektpartnern verhandelt werden. Als hilfreich bezeichnet der Hauptamtsleiter dabei die Breitbandberatung Baden-Württemberg, die beim komplexen Verfahren unterstützt. Um besser agieren zu können, habe die Gemeinde einen Eigenbetrieb gegründet.