Gottmadingen Vera Hilpert (55) aus Gottmadingen hat sich als Demenz-Botschafterin qualifiziert. In Gottmadingen leitet sie ein Demenz-Café und möchte auch darüber hinaus Betroffenen helfen. Ein Infoabend soll Weiteres klären. Sie hat die zweitägige Schulung der Alzheimer-Gesellschaft in Baden-Württemberg absolviert. Rund 100 solche Demenzbotschafterinnen und Demenzbotschafter gibt es bereits in Baden-Württemberg.

Erfahrungen hat Hilpert in Gottmadingen gesammelt durch das Demenz-Café, das sie auch gegründet hat. Es findet immer am letzten Mittwoch im Monat von 14.30 bis 16.30 Uhr statt, in den barrierefreien Räumlichkeiten der Awo an der Hauptstraße 62 in Gottmadingen. Beruflich war sie bereits in der Pflege tätig. Im ambulanten Bereich hat sie Menschen Zuhause begleitet und dabei deren Nöte bemerkt.

Sie erläutert: „Ich habe in der ambulanten Pflege erste Erfahrungen gesammelt, habe vor zehn Jahren in die Tagespflege und somit Demenzbetreuung gewechselt, wo ich mir viel Erfahrung in Gesprächen von pflegenden An- und Zugehörigen aneignen konnte. Während meiner Tätigkeit im Demenz-Café habe ich auch schon pflegende Angehörige beraten und begleitet. Ich weiß, dass pflegende Angehörige sehr allein sind und oft nicht weiter wissen. Jetzt will ich aber noch herausfinden, welcher Bedarf konkret in Gottmadingen besteht“, so Hilpert. Sie will sich vorstellen und herausfinden, wo Betroffene der Schuh drückt. Als Demenz-Botschafter sollen Engagierte, wie die Alzheimer-Gesellschaft Baden-Württemberg erläutert, in ihrem privaten oder beruflichen Umfeld über Menschen mit Demenz sprechen und dabei den Blick auf das lenken, was trotz der Erkrankung möglich sein kann. „Demenz-Botschafter sprechen Demenz immer wieder an und informieren, zum Beispiel in Vereinen, in der Nachbarschaft oder in der Kirchengemeinde und überlegen mit anderen, was man gemeinsam für Menschen mit Demenz tun könnte“, erklärt Hilpert. Dabei gehe es auch darum, wie Ideen oder Angebote, die es zum Beispiel bereits gibt, für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen geöffnet werden können.

Ein wichtiger Punkt dieser Arbeit sei, darauf zu achten, was Menschen mit Demenz in ihrer Umgebung unterstützen könnte, was ihnen und ihren Angehörigen guttut. Sie ermutigen Betroffene, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, ihren Interessen und Hobbys nachzugehen oder sogar Neues auszuprobieren.

Der Informations-Abend findet am Dienstag, 29. Juli, um 19 Uhr im DRK-Heim in der Hilzingerstraße 9 in Gottmadingen, statt

Niedrigschwelliges Hilfsangebot

  • Initiative: Überall in Baden-Württemberg leben Menschen, die für Menschen mit Demenz aktiv sind oder sein möchten. Mit dem Projekt Demenz-Botschafter in Baden-Württemberg unterstützen wir dieses Engagement durch Schulung, Begleitung und Vernetzung. Das Projekt wird gefördert von der Baden-Württemberg Stiftung.
  • Ziele: Demenz-Botschafterinnen und Botschafter bringen sich in ihrem persönlichen, beruflichen oder ehrenamtlichen Wirkungskreis für das Thema Demenz ein. Sie kommunizieren das Thema, sind Ansprechpartner und tragen dazu bei, dass immer mehr Menschen immer besser verstehen, was Menschen mit Demenz brauchen und wünschen. Demenz-Botschafter tragen das Thema Demenz in bereits bestehende Strukturen hinein und setzen im Idealfall Impulse zur Entstehung neuer Angebote und Netzwerke. Sie ersetzen jedoch keine professionelle Beratung, Unterstützung und Versorgung. Demenz-Botschafter bieten Betroffenen Informationen, Beratung und Unterstützung, zum Beispiel in Bezug auf Anlaufstellen.
  • Voraussetzungen: Demenz-Botschafter durchlaufen eine zweitägige Schulung und verfügen danach über fundiertes Basiswissen zum Thema Demenz. In ihrem Engagement werden sie entsprechend ihrer Ideen und Ressourcen dabei unterstützt, ihr individuelles Profil zu entwickeln. Sie treffen sich regelmäßig und tauschen sich zu ihren Erfahrungen und Ideen aus.
  • Informationen im Internet zu Demenz-Botschaftern unter www.
    alzheimer-bw.de/projekte-angebote/demenzbotschafterin-bw.