Der Tod von Ulrich Rüede sorgt in Gottmadingen und dem Hegau für so tiefe Betroffenheit, dass Gemeindeverwaltung und die Narrenzunft Gerstensäcke einen Programmpunkt am Schmutzigen Dunschtig, 27. Februar streichen: Nach dem Tod des Gemeinderates der Freien Wähler haben sie sich entschieden, keinen Rathaussturm zu machen. Die Zunft und der Gemeinderat seien ob des Todes des jungen Familienvaters und Landwirts aus Ebringen tief betroffen und fassungslos, werden Bürgermeister Michael Klinger und Zunftmeister John Weber in einer Stellungnahme zitiert, die dem SÜDKURIER vorliegt.

Mit Ulrich Rüede habe Gottmadingen und vor allem Ebringen einen engagierten Gemeinderat, Feuerwehrmann und einen Mitbürger verloren, den viele von zahlreichen Veranstaltungen und Festen im ganzen Ort gut gekannt hätten. Der Ebringer war am 11. Februar im Alter von 37 Jahren verstorben.

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Ulrich Rüede wurde 2019 erstmals in den Gottmadinger Gemeinderat gewählt und erhielt 2024 erneut genügend Stimmen. „Wir können dieses Jahr nicht unbeschwert dort feiern, wo er als Gemeinderat seit vielen Jahren wirkte, und sagen daher einmalig das närrische Treiben am Rathaus ab“, so Klinger und Weber weiter. Die Gedanken aller seien in diesen schweren Zeiten bei der Familie.

Narren zeigen sich betroffen

Die Entscheidung, so Zunftmeister Weber auf Nachfrage, sei im gegenseitigen Einvernehmen getroffen worden. „Für die Rathausmitarbeiter und die Gemeinderäte ist es eine sehr schwere Situation“, sagt er auf Nachfrage. Die Gottmadinger Narren wollten den Rathausmitarbeitern, dem Bürgermeister und auch den Gemeinderäten keine unangenehme Situation aufbürden, so Weber weiter. Thema des Narrensturms hätte in diesem Jahr das neue medizinische Versorgungszentrum sein sollen. „Auch das hätte nicht in diese traurige Zeit gepasst“, so Weber.

Laut dem Zunftmeister finden alle anderen närrischen Veranstaltungen an der Fasnet statt. Es ist erst das dritte Mal, dass der Rathaussturm in Gottmadingen abgesagt wurde. Zuletzt war dies während der Corona-Pandemie der Fall, zuvor während des Golf-Krieges 1991. „Sonst hat der Rathaussturm immer stattgefunden“, so Weber.