Die Kriminalitätsstatistik in Gottmadingen für das Jahr 2023 sieht gut aus. So stellte Alexander Stachel die Zahlen kürzlich im Gottmadinger Gemeinderat vor. Stachel ist seit etwa einem Jahr Leiter des Polizeireviers Singen, zu dessen Einsatzbereich auch die Gemeinde Gottmadingen gehört, die auch einen eigenen Polizeiposten hat. Laut seiner Aufstellung gab es 2023 in Gottmadingen 547 Straftaten, zumindest wenn man Verstöße gegen das Ausländerrecht weglässt.
Das sind deutlich weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019 (634) und eine weniger als im Vorjahr 2022. Dieser Wert ist laut Stachel aussagekräftiger, als die Zahl inklusive der ausländerrechtlichen Straftaten – für die Lage an der Grenze kann die Gemeinde ja gewissermaßen nichts. Für die Unterscheidung in der Aufbereitung der Zahlen dankte auch Bürgermeister Michael Klinger.
Aus der Statistik geht aber auch hervor, dass die Verstöße gegen Aufenthaltsgesetz und Asylgesetz stark gestiegen sind, nämlich auf 1089 (2022: 330). Gleichzeitig betrage beim Ausländerrecht aber auch die Aufklärungsquote fast 100 Prozent, so Stachel. Den Verstoß bemerke man schließlich fast immer dadurch, dass man die Person vor sich hat, die den Verstoß begangen hat. Doch auch allgemein sei die Aufklärungsquote in Gottmadingen sehr hoch, nämlich fast 92 Prozent – höher als der Durchschnitt im Landkreis, im Präsidiumsbereich und im Bundesland, wie Stachel erläuterte.
Viele Kennzahlen liegen noch unter dem Wert von 2019
Auch bei den Diebstählen verzeichnet die Polizeistatistik einen Rückgang auf 81 (2022: 90), davon waren es demnach nur 17 schwere Diebstähle, bei denen beispielsweise ein Fahrradschloss aufgebrochen wurde (2022: 32). Die Zahl der Körperverletzungen stieg in Gottmadingen von 28 (2022) auf 36 (2023), was aber noch deutlich unter dem Wert von 2019 liegt (45). Bei Rauschgiftdelikten sagte Stachel: „Es eine Zahl, die es gibt, die aber nicht besorgniserregend ist.“ Sie stieg von 166 Fällen (2022) auf 171 Fälle (2023) – und damit etwa auf das Niveau von 2019 (172 Fälle).
Insgesamt zählte die Polizei 1449 Tatverdächtige (2022: 677), von denen aber nur 377 für die Taten ohne Ausländerrecht verantwortlich gemacht werden (2022: 356). Bei den unter-14-jährigen Tatverdächtigen gab es einen starken Anstieg auf 78 (2022: 34), aus dem sich laut Stachel aber nicht viel herauslesen lasse. Ein Vergleich mit Kriminalitätszahlen in Gemeinden ähnlicher Größe sei angesichts der Einwohnerzahl mit Vorsicht zu genießen, sagte Stachel auf Anfrage von Markus Romer (FWG).
Auch auf Gottmadinger Straßen ging es 2023 ziemlich sicher zu. Abgesehen von Bagatellunfällen und Autobahn verzeichnete die Polizei 95 Unfälle (2022: 79, 2019: 129). Bei 22 dieser Unfälle wurden 26 Personen verletzt, davon acht schwer – das heißt, dass sich ein Krankenhausaufenthalt anschloss. Eine Person sei 2023 im Straßenverkehr gestorben. Diese Person sei mit einem Krankenfahrstuhl gestürzt, ohne dass es Fremdeinwirkung gegeben habe, so Stachel. Einen Unfallschwerpunkt, an dem man etwas ändern sollte, sehe die Polizei nicht, so der Revierleiter, der das auch auf Nachfrage von Kirsten Graf (SPD/UL) bekräftigte.