Michael Klinger lässt nicht locker. Nachdem ihm Eltern erneut von Zugausfällen auf der Bahnstrecke Schaffhausen-Thayngen-Gottmadingen-Singen berichtet haben, hat sich der Bürgermeister wieder eingeschaltet und am Wochenende zwei Brandbriefe an das Verkehrsministerium in Stuttgart und die Deutsche Bahn AG in Stuttgart geschrieben. Bereits im Oktober war es in Gottmadingen zu chaotischen Verhältnissen gekommen, weil die Bahn die Strecke mit zu geringer Wagenkapazität bediente. Die Bilder von drängelnden Schülern, die dann doch nicht alle Platz hatten, bleiben unvergessen. Der durch die Corona-Verordnung gebotene Mindestabstand ist unter diesen Umständen absolut nicht einzuhalten. Schüler bleiben stehen und kommen zu spät zum Unterricht.
Schüler aus Gailingen kommen in Gottmadingen dazu
Gottmadingen ist gewissermaßen ein Knotenpunkt, weil hier auch Schüler aus Gailingen in Gelenkbussen zur Weiterfahrt in die Singener Schulen gebracht werden. Die Busse des Schienenersatzverkehrs reichten bei weitem nicht aus, um eine konfliktfreie Fahrt zum Unterricht zu ermöglichen.
Die Verbesserung bei der Bahn ist nicht stabil
Nach harscher Kritik aus Gottmadingen und dringenden Appellen ans Verkehrsministerium, mit hohen Konventionalstrafen den Druck auf die Bahn zu erhöhen, versprach das Transportunternehmen Besserung. Reparaturbedürftige Zügen sollten wieder fahren. Bis dahin wurden Schüler in Bussen am Gottmadinger Bahnhof eingesammelt und direkt bis zu den weiterführenden Schulen in Singen transportiert.
Wieder gab es Zugausfälle an drei Tagen
Doch der fragile Zustand hält offenbar nur bedingt. Das belegen neuerliche Klagen über Zugausfälle am 10., 11. und 18. November. Nachdem sich Bürgermeister Michael Klinger den Missstand morgens um 7.20 Uhr durch Mitarbeiter aus der Verwaltung bestätigen ließ, hat er am Wochenende erneut mit scharfen Worten Beschwerde bei der Bahn und dem Verkehrsministerium in Stuttgart eingelegt und sich dabei auch auf Eltern berufen. Eine Mutter beschreibt, wie ihr Kind im Kampf um einen Platz in dem einzigen Waggon der Bahn auch noch den Platz im Ersatzbus verliert.
Der Ton beim Bürgermeister wird schärfer
Klinger will keine Erklärungen mehr hören, sondern Taten sehen. Sein Vertrauen in die Bahn bezüglich des Schülerverkehrs sei vollständig erloschen, schreibt er nach Stuttgart. Und dass das Verkehrsministerium weder auf die Resolution von Herbst 2019 reagiert, noch Minister Hermann auf die Schreiben aus Gottmadingen antwortet, löst beim Bürgermeister nur noch Empörung aus.