Die Randegger Ottilien-Quelle schreibt weiter ihre eigene Erfolgsgeschichte. Aus kleinen Anfängen hat Georg Fleischmann die Firma 1892 als Sodawasser-Fabrikant gegründet. Fast 130 Jahre später führen die Urenkel Clemens und Christoph Fleischmann das Unternehmen. Auch an einem Mitarbeiterjubiläum lässt sich ablesen, wie die Produktion und die Umsätze der Randegger Ottilienquelle im Laufe der Zeit emporgeschnellt sind. Horst Wanie fährt seit genau 40 Jahren Mineralwasser und andere alkoholfreie Getränke aller Art zu den Kunden, wie Getränkeabholmärkte und Lebensmittelhandel.
100 Millionen Getränkeflaschen ausgefahren
„Nachdem er im Alter von 21 Jahren bei uns seine Tätigkeit begonnen hatte, fuhr er auf einer Strecke von etwa einer Million Kilometern knapp 100 Millionen Flaschen unserer Produkte aus. Und das unfallfrei“, erklärt Clemens Fleischmann, der Kaufmännische Leiter der Ottilienquelle.

„In den 40 Jahren hat Horst Wanie die kontinuierliche Vergrößerung und Modernisierung unseres Betriebes aus erster Hand miterlebt und zur heutigen Bedeutung des Familienbetriebes beigetragen“, betont Fleischmann. Und er lässt beeindruckende Zahlen sprechen. „Der Absatz der Randegger Ottilien-Quelle hat sich in den vergangenen 40 Jahren verfünffacht. Heute beträgt der Jahresumsatz knapp fünf Millionen Euro“, berichtet Fleischmann.
22 Millionen Flaschen Getränke produziert
Die höchste Produktion habe es 2019 mit 22 Millionen abgefüllten Flaschen gegeben. „Die Fahrer sind unser Aushängeschild. Sie gelten als beliebt und zuverlässig. Im Durchschnitt gehören sie mehr als 20 Jahre zu unserem Betrieb. Meine Sorge gilt eher der Nachfolge. Es sind immer weniger junge Leute bereit, den Laster-Führerschein zu machen“, sagt der Geschäftsführer.
Es herrscht ein guter Teamgeist
Und was sagt Horst Wanie im Rückblick auf seine lange Tätigkeit? „Ich bin immer gerne zur Arbeit gefahren. Daran soll sich auch in den paar Jahren bis zum Ruhestand nichts ändern. Wir haben einen guten Teamgeist“, führt er aus. Der 61-Jährige schätzt auch den kurzen Anfahrts- und Rückweg von und zu seinem Wohnort Gailingen.

So richtig aus dem Nähkästchen will der beim Singener Unternehmen Bölle ausgebildete Kraftfahrer ob prägender Ereignisse rund um seine Transporte nicht, soviel verrät er aber schon: „Es gab schon manche heikle Situation, wenn sich zum Beispiel mal eine Palette der Flaschen nicht ganz ungefährlich selbstständig machte.“ Und bei der Anlieferung der Ware sei es in Einzelfällen bei schlecht aufgelegten Kunden nicht einfach gewesen, die gute Laune zu behalten. „Angefangen habe ich mit Fahrten auf den kleinen, offenen Lastern bis 7,5 Tonnen. Anfangs hat der Auto-Führerschein als Fahrerlaubnis gereicht. Heute fahre ich große Kofferfahrzeuge, wie einen 40-Tonner“, schildert Wanie.

„Wir haben auch früher viel improvisiert, wie beim Eigenbau der Transportbänder“, erinnert sich Senior Dieter Fleischmann. Der 83-Jährige leitete die Randegger Ottilien-Quelle, bevor er sie an die Söhne übergab. Christoph Fleischmann agiert als Geschäftsführer Technik. „Jeder der beiden Söhne hat seinen eigenen Verantwortungsbereich. So funktionieren die Zusammenarbeit und die Führung der 20 Mitarbeiter gut“, gibt sich Dieter Fleischmann sehr zufrieden. „Haben einst sieben Mitarbeiter 10.000 Flaschen abgefüllt, schaffen heute drei Beschäftigte 20.000 Flaschen“, verrät Clemens Fleischmann.
Ökologie steht großgeschrieben
Der Umweltgedanke steht bei der Randegger Ottilien-Quelle großgeschrieben. Das Singener Unternehmen Solarcomplex installierte 2018 auf einer Fläche von 2400 Quadratmetern eine Solartherme-Anlage auf dem Firmengrundstück. Sie erwärmt mit der Kraft der Sonne Wasser, das zur Flaschen-Reinigung und auch zur Versorgung der Randegger Haushalte dient. In vorhergehenden Jahren hatte die Ottilien-Quelle bereits mit regenerativer Energie, wie über Hackschnitzel-Zentralen, Solarmodule und eine Holzpelletsanlage, ihren Beitrag in Sachen Klimaschutz geleistet, längst bevor das Thema die große Umwelt-Bedeutung erhalten hatte.
Corona bremst Umsätze etwas aus
„Bahnbrechend war für uns auch die modernste neue Abfüllanlage, die im März 2004 in Betrieb genommen wurde. Die Leistung konnte von 12.000 auf 20.000 Flaschen gesteigert werden“, so Clemens Fleischmann. Längst hat sich die Produktpalette immer mehr erweitert. Von Mineralwasser der verschiedensten Gattungen bis Zitronenlimo, Kola, Spezi, Multivitaminsäfte und vielem anderen hat die Ottilien-Quelle Angebote. „Die coronabedingten Schließungen der Gaststätten bescheren uns derzeit ein Umsatzminus von etwa 15 Prozent, und weil Schweizer Kunden derzeit bei uns nicht einkaufen dürfen, fehlen weitere fünf Prozent“, so Fleischmann.
Angebot soll regional bleiben
Umweltfreundlich handeln und Qualität sichern will das Familienunternehmen kombinieren, indem es bisher und auch in Zukunft alle Getränkesorten ausschließlich in Mehrweg-Glasflaschen abfüllt. „Sie sondern keine Chemikalien ab und erhalten die hohe Qualität. Darauf setzen bewusst unsere Kunden, wie sie dies auch immer wieder mitteilen“, so Fleischmann. Das Unternehmen beteiligt sich auch an Aktionen des Naturschutzes, wie mit Etikettierungen der Flaschen. „Wir sehen uns als regionaler Anbieter und fahren unsere Getränke nicht weiter als in einem Umkreis von 60 Kilometern aus. Das stärkt nicht nur die regionalen Wirtschaftsabläufe und sichert Arbeitsplätze, sondern trägt auch dazu bei, wertvolle Ressourcen und CO2 einzusparen“, sagt Clemens Fleischmann.
Abläufe sind gut organisiert
„Die gesamte Produktion mit den verschiedenen Abläufen an den Maschinen und Anlagen ist sehr gut organisiert. Wir profitieren von einem guten Miteinander“, erklärt Christian Schopper. Besonders kurios: Er leitet als ausgebildeter Bierbrauer-Meister die Produktion der Ottilien-Quelle, die über eine eigene Quelle aus 118 Metern Tiefe ihr Mineralwasser bezieht. Sie speist auch einen Randegger Brunnen, aus dem Einheimische und Auswärtige Trinkwasser beziehen können.