In den USA werden die Eier knapp – diese Nachricht machte zuletzt die Runde, die Vereinigten Staaten baten wegen den fehlenden Eiern aufgrund der Vogelgrippe sogar Deutschland um Hilfe. Aber auch hier hatte die Vogelgrippe Folgen gehabt, in Norddeutschland mussten so etwa Legehennen-Bestände gekeult – also getötet – werden. Wie ist die Situation im Hegau derzeit? Sind Eier-Engpässe zu Ostern zu befürchten?

„Wir haben keine Engpässe“, heißt es aus dem Engener Edeka-Markt Holzky. Das Unternehmen setze auf regionale Eier von regionalen Lieferanten. Und deren Lieferungen würden regelmäßig eintreffen. Keiner müsse sich sorgen, dass am Ostersonntag die Eiersuche im Garten ausfällt. Das gehört in vielen Familien zum jährlichen Ritual – normalerweise platzen die Eierregale in den Supermärkten vor Ostern deshalb regelrecht. Doch wie ist es in diesem Jahr, nachdem die Vogelgrippe zugeschlagen hat? Gibt es überhaupt Ostereier? Dazu äußerten sich mehrere Hühnerhöfe aus dem Hegau.

Der Berghof Bucher in Hilzingen hält rund 7800 Hühner auf einer 3,5 Hektar großen Grünfläche. Die tägliche Legeleistung der gefiederten Vögel beträgt im Schnitt 7000 Eier, wie Besitzer Lukas Bucher erzählt. Diese verkauft der familienbetriebene Bauernhof auf dem Wochenmarkt, in ausgewählten Metzgereien und Hofläden und in mehreren Supermärkten. Das Ostergeschäft ist sehr wichtig für den Betrieb. In den Wochen vor Ostern verkaufen die Buchers rund 20 Prozent mehr Eier. Und in der Osterwoche steigt der Umsatz sogar um 40 Prozent, sagt Lukas Bucher.

Die Aufregung ist übertrieben

Lukas Bucher spürt auf dem Wochenmarkt eine erhöhte Nachfrage. „Die Leute schnappen das mit dem Eiermangel in den Medien auf, machen sich Sorgen und kaufen deshalb zwei Schachteln statt einer“, erklärt er sich das Phänomen. Es sei eine übertriebene Aufregung – genau wie mit dem Klopapier während der Corona-Pandemie. Lukas Bucher kann die Kunden beruhigen: „Wer bei uns bis jetzt seine Ostereier gekauft hat, wird auch in diesem Jahr genug Eier für die Eiersuche bekommen.“ Eigentlich sei Baden-Württemberg gar nicht von der Vogelgrippe betroffen, weshalb es auch keinen Grund zur Sorge gebe. „Es gibt hier nur wenige Geflügelbetriebe. Deswegen kann sich das Virus nur schlecht ausbreiten“, erklärt der Landwirt.

Der Berghof Bucher liegt sehr ländlich. Der nächste Geflügelbetrieb ist weit genug entfernt.
Der Berghof Bucher liegt sehr ländlich. Der nächste Geflügelbetrieb ist weit genug entfernt. | Bild: Lukas Bucher

Die Vogelgrippe ist seiner Meinung nach also ein großes Thema in den USA und vereinzelten europäischen Ländern, in Deutschland aber nicht. Tatsächlich gab es aufgrund des Eiermangels ein Kaufangebot aus dem Ausland. Zwar nicht aus den USA, aber ein Vertrieb aus Ungarn habe einen Lastwagen voller Eier vom Berghof Bucher beziehen wollen. Doch Bucher hat abgelehnt: „Das ist nichts für uns, wir konzentrieren uns lieber auf die regionale Ebene.“

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Trotz der erhöhten Nachfrage haben sich die Buchers gegen eine Preiserhöhung entschieden. „Wir wollen den Hype nicht ausnutzen“, betont der Bauer. Außerdem würden sogar schon kleinste Preisunterschiede zu merklich weniger Käufen führen.

Auch beim Buchhaldehof in Rielasingen-Worblingen ist eine Eierknappheit nach Angaben des Betreibers Jonas Schlatter ausgeschlossen: „Wir sind ein kleiner Familienbetrieb mit lediglich 3000 Hühnern. Da wir die Eier ausschließlich regional verkaufen, sind wir von den Einflüssen des Groß- und Weltmarkts nicht betroffen.“ Die Stammkundschaft könne also auf jeden Fall weiterhin bedient werden.

Bunte Eier könnten knapper sein

Bucher ist aber gespannt, wie es in diesem Jahr auf den Märkten mit dem Angebot an bunten Eiern aussieht. Eigentlich werden in den Wochen vor Ostern Eier für die Färbware auf die Seite gelegt. Da aber momentan die Nachfrage nach Frischware so hoch ist, könnten keine Eier zum Färben mehr übrig bleiben, so seine Vermutung – zumindest generell.

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Denn auf dem Berghof Bucher seien dafür genug Eier da. „Sie werden wegsortiert und zwei Wochen gelagert, damit sie sich besser schälen lassen“, erklärt der Landwirt. Mit einem eigenen Dampfgarer lackieren die Buchers die Eier in ihren Produktionsräumen. Der Schalenlack sieht aber nicht nur schön aus, er ist auch wichtig für die Haltbarkeit, so Lukas Bucher. Zwar haben sie gefärbte Eier ganzjährig in ihrem Sortiment, aber um die Osterzeit werden mehr produziert. Pro Woche sind es Bucher zufolge 1000 bis 2000 Eier.

Zur Osterzeit färben die Buchers selbst Eier. Dafür haben sie einen professionellen Dampfgarer.
Zur Osterzeit färben die Buchers selbst Eier. Dafür haben sie einen professionellen Dampfgarer. | Bild: Lukas Bucher

Die Nachfrage sinkt allmählich wieder

Trotz allem spürt Lukas Bucher aber, dass die Hysterie um die Eier derzeit wieder abflacht. Die Erklärung liegt für ihn auf der Hand: „Jetzt haben die Menschen ja mehr als genug Eier daheim, die Nachfrage sinkt also automatisch wieder.“