Die Trockenheit der vergangenen Wochen hat manchen Wasserversorger verstärkt in seine Hochbehälter schauen lassen. So auch die Wassermeister der Gemeinde Hilzingen, Klaus Ersig und Stefan Ehinger. Ein besonderes Augenmerk legen die beiden dabei auf den Hochbehälter in Schlatt, der durch vier flachgründige Quellen gespeist wird. Im Juli 2022 war der Wasserpegel im Hochbehälter fast über Nacht auf ein erschreckend niedriges Niveau gesungen. Der Hochbehälter musste durch Tankwagen mit Wasser aus der Aufbereitungsanlage in Binningen gefüllt werden.

Die Schüttung der Quellen hatte extrem nachgelassen und der Wasserverbrauch war aufgrund der damaligen langen Trockenheit sehr hoch. Die Bürger wurden gebeten, Wasser zu sparen. „Wir haben damals 300 Kubikmeter Wasser transportiert, um die Wasserversorgung von Schlatt aufrecht zu erhalten“ erinnert sich Klaus Ersig. Der Gemeinderat beschloss, die Wasserversorgung in Schlatt neben der Quellen auf ein zweites Standbein zu stellen. Deshalb wird derzeit eine neue Wasserleitung vom Hochbehälter Schlatt zur B 314 gebaut. Dort soll die Leitung an die Transportleitung von Binningen nach Riedheim angeschlossen werden. „So können wir jederzeit bei Bedarf den Hochbehälter Schlatt mit Wasser aus Binningen füllen“, erklärt Bürgermeister Holger Mayer im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

Entlang der Büßlingerstraße gab es keine Möglichkeit im Spülverfahren zu arbeiten.
Entlang der Büßlingerstraße gab es keine Möglichkeit im Spülverfahren zu arbeiten. | Bild: Elisabeth Stauder

Am 13. März wurde mit den Bauarbeiten begonnen, im Juni hätte die Leitungsverlegung abgeschlossen sein sollen. Doch zum jetzigen Zeitpunkt sind erst ungefähr zwei Drittel der Leitung im Boden. Die ausführende Baufirma musste kurzfristig zu zwei anderen Baustellen, unter anderem auch für die Gemeinde Hilzingen, und dann fiel für längere Zeit das Spülbohrgerät aufgrund eines Maschinenschadens aus. Da die neue Wasserleitung überwiegend im Wege der Spülbohrung also unterirdisch ohne Oberflächenaufbruch verlegt wird, kam es zu einer zweimonatigen Unterbrechung der Baumaßnahme.

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Seit Anfang Juni werden nun wieder etliche Meter Leitung täglich verlegt. Und die Arbeiten müssen in enger Abstimmung mit den Wassermeistern erfolgen. Denn für die Spülbohrungen werden im Schnitt pro Tag zwischen 50 und 80 Kubikmeter Wasser benötigt. „Die Quellen haben sich durch das nasse Frühjahr sehr gut erholt, aber durch die Trockenheit der letzten Wochen und die tägliche Entnahme für die Baumaßnahme müssen wir den Wasserstand im Hochbehälter im Auge behalten,“ sagt Klaus Ersig. Teilweise hole man das Wasser für die Baumaßnahme direkt in Binningen. Nach der Leitungsverlegung sind verfahrens- und elektrotechnische Arbeiten in der Aufbereitungsanlage in Binningen und in den Hochbehältern Schlatt und Riedheim erforderlich.

Fertigstellung zum Jahresende

Bei der Vergabe der Arbeiten im Dezember 2022 wurden wir von der Firma, die den Zuschlag erhalten hat, auf Materiallieferzeiten von 12 bis 18 Monaten hingewiesen“, weiß Bürgermeister Mayer zu berichten, „somit dürfte die Baumaßnahme frühestens Ende des Jahres fertig gestellt sein. Deshalb mein Appell an die Schlatter, auch in diesem Sommer sorgsam mit dem Wasser umzugehen. Wenn die Trockenheit weiterhin andauert, könnte es wieder zu den Problemen wie im letzten Jahr kommen.“