Wenn die Freiwillige Feuerwehr Hilzingen alle fünf Jahre zur Hauptversammlung zusammenkommt, wird normalerweise festgelegt, wer die Blaulicht-Organisation leitet. Das war in diesem Jahr in Duchtlingen anders. Vor einem Jahr trat der ehrenamtliche Kommandant Jean-Pierre Müller von seinem Posten zurück. Doch ein Nachfolger wurde bisher vergeblich gesucht, die Gemeinde will dafür jetzt einen hauptamtlichen Profi einstellen. So standen nun Übergangslösungen im Mittelpunkt.
Der ein weiteres Mal zum stellvertretenden Kommandanten Bereich Technik gewählte Heiko Jäckle wird, wie schon in den vergangenen Monaten, weiterhin die Gesamtwehr kommissarisch leiten. Ihm zur Seite steht Simon Restle, der neue stellvertretende Kommandant für den Bereich Verwaltung.
Ungeachtet der augenblicklichen Probleme fiel Bürgermeister Holger Mayers Ausblick positiv aus. „Wir haben eine super Mannschaft, ein tolles Miteinander und sind sehr gut aufgestellt. Wir werden zusammenhalten und haben allen Grund, positiv in die Zukunft zu blicken“, so der Rathauschef.
Das Vertrauen, das die Mannschaft ihrer kommissarischen Führungsspitze aussprach, bezeichnete der Kreisbrandmeister Andreas Egger als groß. Von den anwesenden Wahlberechtigten gaben 106 ihre Stimme Heiko Jäckle, 107 Simon Restle. „Das ist ein sehr gutes Ergebnis,“ so Egger. Er wünschte beiden weiterhin den Rückhalt, den sie jetzt bei der Wahl bekommen haben, und appellierte an die Aktiven für Verständnis, wenn es vielleicht mal nicht ganz so laufe, wie sie sich das vorstellten. „Das ist insbesondere in der aktuellen Situation wichtig“, sagte Egger.
Feuerwehrleute blicken skeptisch auf hauptamtlichen Kommandanten
Denn unter den Feuerwehrleuten gibt es einige Skepsis in Bezug auf einen nicht von ihnen gewählten, sondern bei und von der Gemeinde angestellten Kommandanten. Sowohl Heiko Jäckle als auch Holger Mayer gingen nochmals darauf ein, dass letzteres derzeit aber die einzige Lösung sei. In diesem Zusammenhang richtete Holger Mayer herzliche Worte des Dankes an Jean-Pierre Müller.
Müller stand zwölf Jahre an der Spitze der Gesamtwehr mit ihren sechs Ortsabteilungen, die meiste Zeit davon war er auch in Personalunion Kommandant der Ortsabteilung Hilzingen. Insbesondere wegen der ausgeuferten Bürokratie legte er im vergangenen Jahr sein Amt nieder. Die offizielle Würdigung seiner Verdienste, seines großen Engagements und der Professionalität, mit der er seine Leitungsfunktion wahrgenommen habe, kündigte Mayer für einen späteren Zeitpunkt an.
Neue Jugendfeuerwehr sichert Mannschaftsstärke
Von allen Seiten gab es Lob für die 2024 gegründete Jugendfeuerwehr. Die ersten Mitglieder der Nachwuchsabteilung wurden nun bereits in den aktiven Dienst überführt. Wie die Redner dieses Abends betonten, sehe man mit den Jung-Feuerwehrlern ein ganzes Stück weit die Mannschaftsstärke gesichert. Mitglieder-Werbung sei aber dennoch wichtig. Denn die Baby-Boomer-Generation werde älter und der eine oder andere ziehe sich in die Altersabteilung zurück, sagte Jäckle. Die Zahl der Aktiven ist von 2020 bis heute von 196 auf 176 Kameraden gesunken.
Jäckle betonte die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde, die stets auf Augenhöhe erfolge. Holger Mayer wiederum betonte die große Wertschätzung, die der Feuerwehr in der Gemeinde, in der Verwaltung und im Gemeinderat entgegengebracht werde. Jäckle wünschte sich aber mehr Unterstützung von der Politik für die kleineren Feuerwehren.
Als Beispiel nannte er die Schrumpfung des ursprünglich geplanten Service-Centers der Kreisfeuerwehr zur jetzt in Rielasingen entstehenden Atemschutzübungsstrecke. „Ein Service-Zentrum hätte Entlastungen gebracht. Jetzt muss wieder jede Gemeinde und jede Wehr für sich etwas aufgleisen.“