Die Diskussion über den geplanten Funkmast in Hohenfels zieht sich nun schon seit mehreren Jahren. Nachdem die Gemeinde den Standort festgelegt hat und die Bauanträge eingereicht wurden, schien eine Lösung in Sicht. Doch nun sorgt eine überraschende Kehrtwende der Telekom für neue Unsicherheit. Die zentrale Frage bleibt: Wird der Funkmast auf dem Kühneberg bald errichtet oder doch nicht?

Ein langer Entscheidungsprozess

Die Standortsuche für den Funkmast war ein langwieriger und komplexer Prozess, berichtet der Hohenfelser Bürgermeister Florian Zindeler auf Nachfrage. Bereits vor einigen Jahren gingen erste Anfragen zu zwei potenziellen Standorten ein. Die Gemeinde organisierte daraufhin eine Bürgerinformationsveranstaltung, zu der die Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg und die Umweltorganisation Diagnose Funk eingeladen wurden. Gemeinsam mit den Experten seien verschiedene Optionen diskutiert worden.

Der Hohenfelser Bürgermeister Florian Zindeler zeigt sich überrascht über den Rückzieher der Telekom, von der er laut eigener Aussage ...
Der Hohenfelser Bürgermeister Florian Zindeler zeigt sich überrascht über den Rückzieher der Telekom, von der er laut eigener Aussage nichts wusste. | Bild: Löffler, Ramona

Am Ende des Prozesses wurden zwei Standorte empfohlen: der Josenberg in Kalkofen und der Kühneberg in Mindersdorf. „Danach hat sich das Telekommunikationsunternehmen Telekom auf Basis der Empfehlungen mit den Standorten auseinandergesetzt und reichte in der Zwischenzeit zwei Bauanträge ein. Hierzu wurde jeweils das Einvernehmen im Gemeinderat erteilt“, so Zindeler weiter. Die Genehmigung, Erschließung und Umsetzung würden dabei außerhalb der Zuständigkeit der Gemeinde Hohenfels liegen.

Telekom zieht sich vorerst zurück

Doch nun die plötzliche Wende: Auf Anfrage des SÜDKURIER zum aktuellen Stand des Projekts teilt die Telekom mit, dass sie sich davon zurückzieht. Man habe im Rahmen des Dialogverfahrens zwar eine Einigung über ein kommunales Flurstück getroffen, um die Netzabdeckung in Hohenfels zu verbessern. Doch nun sei man bei einer bautechnischen Begehung auf eine Position verwiesen worden, die laut Telekom „funktechnisch ungünstiger, baulich herausfordernder und damit auch erheblich kostenintensiver“ sei als geplant.

Auf dem Kühneberg hinter Hütte des MSC Mindersdorf sollte der 35 Meter hohe Funkmast ursprünglich aufgestellt werden.
Auf dem Kühneberg hinter Hütte des MSC Mindersdorf sollte der 35 Meter hohe Funkmast ursprünglich aufgestellt werden. | Bild: Laura-Madeleine Haunstein

Die Gemeinde habe laut Telekom vorerst keinerlei Kompromissbereitschaft gezeigt, weshalb die Umsetzung des Standorts nicht weiterverfolgt wird. In diesem Zusammenhang habe die Telekom den Standort nun storniert. „Uns ist bekannt, dass die Deutsche Funkturm GmbH in der vergangenen Woche die Kündigung des Mietvertrages an die Gemeinde übermittelt hat“, so das Telekommunikationsunternehmen weiter.

Die Telekom bedauert diese Entscheidung laut eigener Aussage, sieht aber keine kurzfristige Möglichkeit, die Mobilfunkversorgung in Hohenfels zu verbessern. „Wir können nur dort bauen, wo uns eine Fläche für einen Mobilfunkstandort vermietet wird“, betont das Unternehmen.

Das könnte Sie auch interessieren

Zindeler weiß nichts von einer Kündigung

Mit diesen Aussagen konfrontiert, zeigt sich Bürgermeister Florian Zindeler überrascht. „Die Gemeinde wurde nicht über die Überlegungen der Telekom informiert“, so Zindeler. In der Regel sei die Gemeinde bei solchen Baugenehmigungen außen vor, da diese über die Stadt Stockach abgewickelt werden. Zudem habe die Telekom keinen direkten Wunsch nach einem Gespräch geäußert. „Wir waren immer im regen Austausch mit der Deutsche Funkturm GmbH und der Netzplanung“, betont er.

Das könnte Sie auch interessieren

Der Bürgermeister betont zudem, dass der Gemeinderat das Verfahren stets positiv begleitet habe, da der Standort bereits ein Kompromiss aus diesem Dialogverfahren sei. Die Gemeinde habe alle notwendigen Beschlüsse gefasst, darunter den Pachtvertrag und den Bauantrag, und die Weichen für den erfolgreichen Abschluss des Dialogprozesses gestellt.

Nachgelagert habe es im Baugenehmigungsverfahren einige offene Fragen gegeben, so Zindeler, mit denen sich die Telekom jedoch intern habe beschäftigen wollen. Wie genau die Entscheidung verläuft, habe die Gemeinde nicht erfahren. „Von einer Kündigung wissen wir bisher nichts. Dass es Überlegungen gibt, davon zurückzutreten, ist mir neu“, sagt Zindeler.

Das könnte Sie auch interessieren

Nochmal Kehrtwende: Telekom kündigt Gespräche an

Auf erneute Anfrage betont nun auch die Telekom, dass man die Gespräche wieder aufnehmen werde. Ziel sei es, gemeinsam eine pragmatische Lösung für den Mobilfunkstandort zu finden. Beiden Parteien sei eine gute Mobilfunkversorgung für die Gemeinde Hohenfels wichtig, so der Anbieter weiter.

Das könnte Sie auch interessieren

Auch Zindeler betont, dass die Gemeinde weiterhin an dem Standort festhalten möchte. „Wir haben alle Weichen gestellt, um eine tragfähige Lösung zu finden. Jetzt müssen wir schauen, wie es weitergeht“, stellt Bürgermeister Florian Zindeler klar. Die Gemeinde bleibe im Austausch mit der Deutschen Funkturm GmbH und arbeite daran, die offenen Fragen im Baugenehmigungsverfahren zu klären.

Die jüngsten Aussagen der Telekom wertet Zindeler als Missverständnis: „Diese kleine Hürde ist überwunden“, sagt er. Ob es letztlich zu einer Einigung zwischen der Gemeinde und dem Telekommunikationsunternehmen kommt oder das Projekt doch scheitert, bleibt aber weiterhin offen.