Sonntagnachmittag auf der alten Rheinbrücke: Spaziergänger genießen die Sonne, Autofahrer passieren die Brücke und Radfahrer halten an, um den Ausblick zu genießen. Ein ganz normaler Sonntag – abgesehen von zwei ungebetenen Gästen: zwei Schwäne mitten auf der Fahrbahn.

Der Konstanzer Theo Sommer war gerade mit seinen Eltern spazieren als er die Tiere entdeckte. "Die Schwäne schienen trotz der Autos eigentlich ganz entspannt", sagt der 18-Jährige im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Erst als zwei Passanten versuchten, die Schwäne mit ihren Jacken von der Brücke zu bewegen, seien diese schließlich unruhig geworden.

Die Schwäne ließen sich von den Autos nicht aus der Ruhe bringen.
Die Schwäne ließen sich von den Autos nicht aus der Ruhe bringen. | Bild: Theo Sommer

Der Rhythmus des Schwans wird gestört

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Schwäne auf die Alte Rheinbrücke verirren. Bereits in der Vergangenheit kam es mehrmals zu Vorfällen wie diesen. Verirren würden sich die Tiere dorthin aber nicht, sagt Harald Jacoby von der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Bodensee: "Sie machen auf der Brücke eine Notlandung."

Das passiert bei unerwarteten Ereignissen, die den Flug des Schwans beeinflussen. Das kann von einem fahrendem Auto über einen anderes Lebewesen bis hin zu einem Rivalen alles sein. "Der Schwan kommt dann aus dem Rhythmus", sagt Jacoby.

Es mangelt an der Flughöhe

Höckerschwäne, wie sie in Konstanz zu Hause sind, haben in der Regel ein Gewicht zwischen zehn und zwölf Kilogramm. Sie haben eine Körperlänge von bis zu 1,60 Metern. "Ein aerodynamisches Wunder" nennt Jacoby die Tiere. Denn: "Gemessen an ihrer Größe und ihrem Gewicht sind sie ein Grenzfall, was das Fliegen angeht", sagt er. Trotzdem können sie gerade auf langen Flügen durch das Gelände eine beachtliche Flughöhe erreichen.

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Im Konstanzer Stadtgebiet ist das allerdings schlechter möglich. Eben deshalb kann es sein, dass die Tiere recht flach über die Alte Rheinbrücke fliegen. "Sie starten irgendwo im Konstanzer Trichter und haben dann noch eine geringe Flughöhe", sagt Jacoby. Eben deshalb können sie bei ihrem Flug über die Brücke irritiert werden und so zur Notlandung gezwungen werden. "Wenn sie 30 bis 40 Meter über der Brücke fliegen würden, würde das nicht passieren", sagt Jacoby.

Meist muss die Polizei helfen

Nach der Notlandung muss die Polizei die Gefahr für den Verkehr beseitigen und das Tier wieder ans Wasser bringen. "Erstmal versuchen auch wir, die Tiere zu verscheuchen", sagt Bernd Schmidt, Pressesprecher der Polizei Konstanz. Gelingt das nicht, versuchen die Polizisten die Schwäne zu greifen. "Natürlich ohne gezwickt zu werden, Schwäne können sich auch wehren", sagt er. Klappt auch das nicht, muss schließlich die Tierrettung helfen.