Es ist kein schlechter Platz, an dem die Schüler ihre Botschaft für alle, die später hier vorbei kommen hinterlassen: "2038 kein Konsens. Kohleausstieg jetzt" steht auf einem Transparent, das irgendwer an die Reling der Fahrradbrücke gehängt hat. Die Botschaft richten die Demonstranten auch an alle Spaziergänger, die an diesem Nachmittag bei Sonne in großer Zahl am Seerhein vorbei kommen.
Dieses Mal demonstrieren sie während der Unterrichtszeit
Um 11:30 Uhr, früher als am vergangenen Freitag hatten die Schüler die "Fridays for Future"-Demo angesetzt – zum ersten Mal protestieren die Konstanzer also während der Unterrichtszeit. Dass das mehr Schüler angelockt hat, glauben die Veranstalter nicht: "Mir haben im Vorfeld mehrere Schüler gesagt, sie kämen nur, wenn es außerhalb der Unterrichtszeit sei", sagt Jannis Krüßmann.
Krüßmann selbst schätzt die Teilnehmerzahl auf etwa 500 Schüler, die Polizei, die den Demonstrationszug begleitet, vermutet allerdings 750 bis 800 Teilnehmer, wie sie auf Nachfrage bestätigt. In jedem Fall hätten sich Schüler aus unterschiedlichen Schulen beteiligt, während vergangene Wochen das Humboldt-Gymnasium noch dominant vertreten gewesen sei, sagt Krüßmann. Dieses Mal waren zudem Jugendliche vom Suso, dem Ellenrieder, der Gemeinschaftsschule und der Wessenbergschule dabei.
In zwei Wochen ist eine grenzüberschreitende Aktion geplant
Vor allem in der Kanzleistraße, die kurz vor der Mittagszeit schon fest in den Händen einkaufsfreudiger Kunden ist, machen die Demonstranten mit den laut hallenden Sprechchören Eindruck. An der Marktstätte endet der Demonstrationszug, fünf Redner aus drei Schulen und eine Studentin gestalten die Kundgebung.
Dass sie zahlenmäßig mehr und auch gehört werden, spüren die Schüler – und wollen deshalb weitermachen: in zwei Wochen ist die nächste Aktion geplant. "Ich finde die Uhrzeit 13:30 Uhr besser", sagt Jannis Krüßmann, die Entscheidung dazu treffe das Orga-Team.
"Wir würden gerne eine Demo gemeinsam mit Kreuzlinger Schülern organisieren und gemeinsam über die Grenze ziehen", sagt er. Die ersten Kontakte zu Kreuzlinger Schülern, die sich für Klimaschutz engagieren, gebe es bereits. Auch in Zürich wurde schon demonstriert: Der Klimawandel kümmert sich eben nicht um Landesgrenzen, auch auf diese Tatsache wollen die Schüler verweisen.