In Wollmatingen bahnt sich die Verkehrsrevolution an. Die lang ersehnten Maßnahmen zur Entlastung vom Durchgangsverkehr könnten ab September Wirklichkeit werden.

Denn dann sind der Umbau der Fürstenbergstraße und weitere Baumaßnahmen geplant, dafür soll es jeweils Vollsperrungen geben. Das kündigt Wolfgang Seez, Leiter des Tiefbauamts der Stadt Konstanz, im Technischen Ausschuss an.

Was genau ist geplant?

Wolfgang Seez geht davon aus, dass auf der Achse Zähringerplatz bis Wollmatingen so lange gebaut wird, bis in etwa fünf Jahren die L220 zwischen Reichenau-Waldsiedlung und Westtangente für den Verkehr geschlossen und so die direkte Zufahrt über die Fernstraße nach Wollmatingen gekappt werden wird.

Hinzu sollen Änderungen an der Ampelkreuzung Wollmatingen/Westtangente kommen, die es noch unattraktiver als bisher machen sollen, nach Wollmatingen abzubiegen. Autofahrer, die nicht direkt nach Wollmatingen wollen, sollen künftig noch deutlicher um den Stadtteil herumgeleitet werden.

Während der Sanierung des Sternenplatzes soll zumindest zeitweise der überregionale Verkehr zur Mainau über Reichenaustraße und Westtangente geführt werden.

Unsere Karte zeigt, was im Einzelnen geplant ist:

Bild 1: Erst viel Baustellen-Ärger, dann die große Entlastung: So werden die Verkehrs-Adern in Wollmatingen in den nächsten Jahren umgebaut
Bild: Stadt KN/Maps4.News/Schönlein

Der Verkehr in Wollmatingen: Wieviele Autos verkraftet der Stadtteil?

Schon durch die Öffnung der Westtangente im Sommer 2013 und dem im Herbst 2015 abgeschlossenen Umbau der Ortsdurchfahrt von Wollmatingen soll sich die Verkehrsbelastung dort um etwa ein Drittel verringert haben. Das sind die Zahlen dazu:

  • Die Zahl der Fahrzeuge sei von 15.500 am Tag auf 10.500 gesunken, so die Stadtverwaltung. Mehrere Messungen Ende des Jahres 2018 und Anfang 2019, immer an Donnerstagen, hätten dieses Ergebnis gebracht.
  • CDU-Stadtrat Matthias Heider allerdings zweifelte diese Zahlen an. Im Zusammenhang mit dem Lärm­aktionsplan sei man kürzlich noch von 14.000 Fahrzeugen am Tag ausgegangen. Das jetzt erfasste Verkehrsaufkommen würde auch deutlich unter den Prognoseerwartungen für die Verringerung des Verkehrs mit dem Bau der Westtangente liegen.
  • Ohne den Bau der Westtangente wäre die Zahl der durchfahrenden Autos nach der Prognose im Ortskern bei rund 22.000 am Tag gelegen.

Matthias Heider jedenfalls sagte, nach seiner Beobachtung seien die täglichen Staus weiter Realität. Das Ziel, den Verkehr in der Ortsmitte um 65 Prozent zu senken, sei noch lange nicht erreicht. Er forderte, an der Ampel-Kreuzung Westtangente/Wollmatingen die Abbiegespur in den Ortsteil zu verlängern, damit auf der Umfahrung kein Rückstau die Durchfahrt behindert.

Anne Mühlhäußer, Stadträtin der Freien Grünen Liste, erkundigte sich zudem, wann der Fahrbahnbelag in der Ortsmitte die versprochene helle Färbung annehme. Die farbliche Absetzung sollte zum vorsichtigen Fahren anregen. Sobald das schwarze Bindemittel abgefahren sei, werde der Belag heller. Dies sei auch schon geschehen, so Seez.