Unterrichtsausfall, häufige Lehrerwechsel oder unterqualifizierter Unterricht gehören zu den größten Elternärgernissen. An den weiterführenden Schulen ist das Problem nicht so dramatisch. Vor allem aber die Grundschulen in Konstanz haben damit zu kämpfen, dass der Bewerbermarkt leer gefegt ist.

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Schuld sind Fehlplanungen aus der vergangenen Legislaturperiode, sagt das Kultusministerium – behilft sich aber auch selbst nur mit Hilfskonstruktionen: Lehrer werden aus der Pension zurückgeholt, Deputatsstunden von Teilzeitkräften erhöht. Der große Wurf mit Weitsicht ist das nicht.

Schülerzahlen werden steigen

Denn für Konstanz könnte der Lehrermangel in den kommenden Jahren noch mehr zum Problem werden, wenn kommunale Stadtentwicklung auf landesweite Bildungspolitik trifft. 7990 Schüler gab es in Konstanz im Schuljahr 2017/2018. In den vergangenen Jahren haben sich diese Zahlen kaum verändert, vor fünf Jahren etwa waren es 8034 Schüler.

Aber die Geburtenstation des Konstanzer Klinikums hat in den vergangenen Jahren alle Hände voll zu tun, und die Stadt wächst: Allein am Hafner sollen 5000 neue Konstanzer dazukommen, darunter sollen viele Familien sein.

Die Schülerzahlen werden damit absehbar steigen, und das sollte auch in Stuttgart ankommen.

Holt die Quereinsteiger an die Schulen!

Immerhin wurden bereits die Ausbildungskapazitäten für Grundschullehrer auf den alten Hochstand von 1450 Studienanfängerplätzen angehoben. Vertretungsreserven wären eine der großen Möglichkeiten, um Engpässe zu vermeiden.

Das hieße aber auch, dass man mit Einstellungsquoten von etwa 110 Prozent arbeiten müsste und mit unbefristeten Verträgen, die auch für Springer gelten. Forderungen wie diese scheitern spätestens am Finanzministerium.

Realistischer scheint da noch eher ein mentaler Wandel – nämlich der, noch mehr Quereinsteiger in die Schulen zu holen. Wer bei einem Klassentreffen an seine Schulzeit zurückdenkt, erinnert sich selten an die Lehrer mit den besten didaktischen Konzepten, sondern an die interessantesten Persönlichkeiten. Bekommen die eine bessere Begleitung und Fortbildung zu ihrem Einstieg, sind sie keine Notlösung, sondern eine Bereicherung.