„Ich schlafe deutlich weniger, aber ich erhalte dafür auch einen riesigen Input und lerne täglich neue Menschen kennen.“ Dabei kommt Soteria Fuchs zugute, dass sie schon vor ihrer Wahl in den Gemeinderat anderthalb Jahre an jeder Fraktionssitzung der Grünen teilnimmt und später auch in deren Vorstand gewählt wird.
Zusammen mit einer Kollegin betreut Soteria Fuchs als Tagesmutter sieben Kleinkinder in Räumen, die die beiden für die Konstanzer Wiesenkinder angemietet haben.
Gemeinderätin macht sich für Frauen stark
So kennt sie aus täglicher eigener Anschauung die prekäre Situation, in der sich berufstätige Mütter befinden. Dies war einer der Beweggründe, sich politisch zu engagieren, „weil im Konstanzer Gemeinderat Frauen zwischen 40 und 50 Jahren zu wenig vertreten sind“.
„Um die eigenen Ziele durchsetzen zu können, muss man mit anderen Fraktionen eng zusammenarbeiten können. Das finde ich sehr spannend. Einer meiner Arbeitsschwerpunkte ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Natürlich begrüße ich die Grundrente, weil diese überwiegend Frauen zugutekommt, welche sich lange Zeit um ihre Kinder gekümmert haben.“
Engagement für zugewanderte griechische Familien
Soteria Fuchs, die selbst griechische Wurzeln hat, kümmert sich ehrenamtlich als Elternmentorin um zugewanderte griechische Familien. Sie weiß aus eigener Erfahrung, wie hilflos man als Neuankömmling in einem fremden Land ist: „Als ich mit 19 in Konstanz zu studieren begann, sagte man mir, dass ich eine Krankenversicherung brauche.“
Nachdem sie von der zweiten privaten Krankenkasse eine Abfuhr erhalten hatte, machte man ihr klar, dass sie sich bei einer gesetzlichen versichern muss.
„In den Ausschüssen im Gemeinderat muss gründlich nachgefragt werden, damit wir alle nötigen Informationen auf den Tisch bekommen. Das ist manchmal sehr mühsam, zumal für uns Neulinge, die ja nicht wissen, was schon in den Jahren zuvor im Gemeinderat alles besprochen wurde. Ganz besonders freut es mich, im Feuerwehrausschuss zu sitzen, weil ich hier in eine mir ganz fremde, klar hierarchisch gegliederte Welt eintauche.“
Fuchs ökologischer Fußbdruck
Und was denkt sie über den ausgerufenen Klimanotstand? Ihre eigene Öko-Bilanz stuft Soteria Fuchs als durchwachsen ein. Zwar isst sie nur maßvoll Fleisch aus der Region und lebt mit ihrer fünfköpfigen Familie in einer 100-Quadratmeter-Wohnung, aber auf das Flugzeug mag sie nicht ganz verzichten, denn das würde bedeuten, dass ihre Mutter in Griechenland dann vergebens auf den Besuch von ihrer Tochter wartet.
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