Radler nehmen die ausgewiesene Fahrradstraße Jahn-/Petershauserstraße gut an, das steht außer Frage. Fest steht aber auch: Viele Radfahrer halten sich nicht an Verkehrsregeln und verunsichern langsam und vorsichtig fahrende Radler. Auch Autofahrer sind häufig unsicher, wie sie sich in einer Fahrradstraße zu verhalten haben. Vorübergehend verschärft wird die Situation durch die Baustelle am Sternenplatz, denn viele Autofahrer müssen auf die Fahrradstraße ausweichen. Zudem wird der Busverkehr teilweise über diese Achse geleitet.
Die Freie Grüne Liste (FGL) stellte jetzt im Technischen und Umweltausschuss (TUA) den Antrag, die Verwaltung solle prüfen, wie der Autoverkehr aus der Fahrradstraße herausgehalten und reduziert werden kann. Auch wenn die Stadtverwaltung und die Polizei objektiv kein Sicherheitsproblem erkennen könnten, subjektiv gebe es Sicherheitsbedenken, stellte Stephan Kühnle (FGL) fest. Es gebe große Mängel. „Wir sollten alle Möglichkeiten ausschöpfen, um eine Verbesserung zu erzielen“, sagte Kühnle. Durch die Fahrradstraße sei die Frequenz an Radlern nicht sehr erhöht worden, sagte Alfred Reichle (SPD). „Vorher war alles gut und jetzt kommen Klagen zuhauf. Der Ärger ist größer als vorher.“ Einen Radweg für unsichere und langsam fahrende Radfahrer fände er gut. „Vielleicht war es ein Fehler, die Radwege abzurüsten“, sagte auch Jürgen Ruf, der berichtete: „Gerade Ältere trauen sich nicht, weil sie von schnellen Radlern verunsichert werden. Sie fühlen sich bedrängt.“ Die Fahrradstraße findet Matthias Schäfer (JFK) alles andere als beispielgebend. Als zusätzliches Problem machte er auch Navigationsgeräte aus, welche Autofahrer in die Fahrradstraße lotsten.
Von Menschen, die Regeln missachten, in vierter Reihe überholen und andere gefährden, davon kann Verkehrsplaner Stephan Fischer ein Lied singen. Es sei kaum möglich, diese zu ahnden, denn „Räder haben keine Kennzeichen“. Allerdings zieht er in Erwägung, mittels Bannern auf die Gefahren aufmerksam zu machen, wobei er pointiert den Slogan „Schneller Radfahrer – toter Radfahrer“ äußerte.
Von einem Schnellschuss bezüglich allfälliger Änderungen in der Fahrradstraße rät Fischer rundheraus ab, denn das müsse im Kontext untersucht werden. Schließlich werde derzeit geprüft, ob eine Linksabbiegespur für Autofahrer von der Spanier- in die Mainaustraße verzichtet werden könne. Außerdem werde untersucht, ob die Buslinie 6 wieder zurück in die Markgrafenstraße verlegt werden könne. „Um die Zielkonflikte zu lösen, müssen wir es gesamtheitlich betrachten“, sagte Verkehrsplaner Fischer im Technischen und Umweltausschuss. Dieser beauftragte die Verwaltung zu prüfen, wie der Autoverkehr auf der Fahrradstraße reduziert werden kann.