Daniel Groß, Historiker und Stadtrat, ist meistens mit dem Bus unterwegs, manchmal auch mit dem Fahrrad. Der Straßenverkehr in Wollmatingen und seine Regelung liegen ihm am Herzen – er ist direkt an der Radolfzeller Straße aufgewachsen und weiß, wie laut es hier sein kann und wie viele Autos. „Ich bin dafür, alles zu unterstützen, was den Straßenverkehr in Wollmatingen reduziert, leiser oder langsamer macht.“ Der Wollmatinger hat eben seine Erfahrungen gemacht.
Das ist in Wollmatingen geplant
Jetzt sollen an beiden Seiten der Radolfzeller Straße Fahrradschutzstreifen angebracht werden, 1,40 Meter breit. Ziel ist es, mehr Sicherheit für Radfahrer zu schaffen.
„Es gibt tatsächlich viele Radfahrer, die den Gehweg in Wollmatingen benutzen, weil sie sich unsicher fühlen“, bestätigt Groß.

Warum will die Stadt Schutzstreifen einrichten?
Die Stadt wolle die Chance nutzen, eine Aufteilung der Straße zu testen, die nach aktuellen Regelwerken nicht ohne Weiteres möglich sei, schreibt Gregor Gaffga, Radverkehrsbeauftragter der Stadt auf Nachfrage des SÜDKURIER. Bisher ist es üblich, Radschutzstreifen auf breiten Straßen einzurichten. „Sieben Meter Straßenbreite ist das absolute Minimum“, sagt Gaffga. Die Radolfzeller Straße ist aber nicht breiter als 7,10 Meter.
Pilotprojekt soll für Erkenntnisse sorgen
Mithilfe eines Pilotprojekts soll jetzt getestet werden, ob die Streifen auch für schmalere Straßen geeignet sind und den Radfahrer unterstützen. Die Messungen vor und nach der Markierung der Schutzstreifen sollen helfen, Erkenntnisse über den Verkehr zu erhalten – und letztlich darüber, ob ein Schutzstreifen hier dauerhaft sinnvoll ist.
Wie soll das genau ablaufen?
Geplant ist, dass auf jeder Straßenseite ein Streifen von 1,40 Meter Breite abgetrennt wird, erläutert Gaffga. Die für Autofahrer nutzbare Fahrbahn behalte damit eine Breite von 4,10 Metern. Die gesamte Fahrbahnbreite liege durchgängig bei 6,90 bei 7,10 Meter, erläutert Gaffga.
Es werde in der Praxis vermutlich vorkommen, dass Autofahrer den Fahrradstreifen auch mal überfahren, wenn er gerade nicht genutzt werde, sagt Gaffga.
Können Autofahrer die Straße überhaupt noch sinnvoll nutzen?
Davon geht Gaffga aus. Er glaubt, dass das Tempo, mit dem Autofahrer durch die Radolfzeller Straße fahren, durch die Streifen nochmals leicht abnehmen wird. „Es entspricht einer optischen Verkleinerung, daher werden Autofahrer etwas langsamer fahren“, sagt er. Wer sich an die Regeln hält, fährt hier aber ohnehin nur 30 Stundenkilometer – und in dem Tempo könne man gut auf entgegenkommende Autos und auf Radfahrer achten.
Daniel Groß hofft, dass die Schutzstreifen helfen werden. „In Wollmatingen fährt immer noch zu viel Durchgangsverkehr“, sagt er. Er geht davon aus, dass viele Anwohner es als beruhigend empfinden werden, wenn Autofahrer zum Langsamfahren gezwungen werden. Dennoch wünscht er sich, dass die Verwaltung die Anwohner frühzeitig informiert, damit sich Autofahrer auf die Veränderung einstellen können.