Wie soll der Besitz der Wohnbebauung und der Hafner-Grundstücke geregelt sein?

Die Idee, die der Verwaltung vorschwebt, ist, dass der Hafner im Besitz der Bürger bleiben soll, das Modell dafür könnte eine Bürgergenossenschaft sein. Ziel ist es, Spekulation zu verhindern und dafür zu sorgen, dass Wohnungen auf dem Hafner-Gelände erschwinglich bleiben (sowohl zur Miete als auch zum Kauf). Denkbar sind aus Sicht der Verwaltung verschiedene Modelle, wie Bürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn erläutert: Ein Bürgerfonds wäre eine Variante, die dazu dient, dass jetzige Grundstücksbesitzer den Wert ihrer Grundstücke in den Fonds einbringen. Eine Alternative wäre die Wohnbaugenossenschaft, die den Vorteil hat, dass ein Mitglied sich auch die Möglichkeit erwirbt, zu einem späteren Zeitpunkt eine Mietwohnung am Hafner nutzen zu können. Als dritte Möglichkeit nennt Langensteiner-Schönborn die Dachgenossenschaft. Eine solche unterstützt ein Wohnprojekt und übernimmt gleichzeitig Aufgaben wie die eines „Quartierskümmerers“. Er hätte dann auch die Rolle, die Interessen der Mitglieder gegenüber der Stadt zu vertreten.

Müsste man eine Bürgergenossenschaft eigens für den Hafner gründen?

Das könnte der Fall sein. Nach Vorstellung der Verwaltung „brauchen wir ganz viele Akteure“, sagt Karl Langensteiner-Schönborn. „Die Wobak ist in jedem Fall ein Akteur“, sagt er und es gebe in der Region noch viele weitere. Beispielsweise hätten Betriebe Interesse an Betriebswohnungen und wollen diese ebenfalls vor Spekulation schützen. Die Stadtverwaltung will bis 2020 ein Konzept aufstellen, wie der Stadtteil Hafner organisiert werden kann. „Wir hätten es gern so spekulationsfrei und so gemeinschaftlich wie möglich“, sagt Langesteiner-Schönborn. Ein Vorbild ist der Freiburger Stadtteil Vauban, tatsächlich gebe es aber nirgends in Deutschland einen Stadtteil, der komplett in der Hand eines Bürgerfonds ist.

Wie soll der Verkehr im Stadtteil Hafner geregelt werden?

Eine der Besonderheiten des Stadtteils ist, dass der Autoverkehr dort nur 25 Prozent betragen soll. 17 Prozent soll vom öffentlichen Verkehr abgedeckt werden, 28 Prozent vom Radverkehr und zu 30 Prozent gehen die Bewohner im Idealmodell zu Fuß. Man erreiche dieses Ziel durch die Schaffung von attraktiven Alternativen zum Auto. Der Autoverkehr soll an die Landesstraße angeschlossen werden, damit der Stadtteil zügig erreichbar ist. Ein Baustein zur Reduzierung des Autoverkehrs sind Mobilitätsstationen in den Größen S, M und L. Dort haben Bürger die Möglichkeit, Carsharing zu nutzen, es gibt Lastenräder zum Ausleihen, E-Ladeplätze für Elektroautos und Paketstationen. Die großen Stationen ergänzen die Angebote durch Fahrradservice, Kiosk und Mobilitätsinformation.

Wo die Sportplätze voraussichtlich entstehen werden

Im Siegerentwurf des Wettbewerbs waren drei Sportplätze relativ weit voneinander entfernt geplant und teilweise im Hangbereich. Die Planung wurde nun modifiziert. Nach den neueren Planungen sollen die drei Sportplätze gebündelt südlich des Reiterhofs platziert werden. Auch diese Planung könne sich aber nochmals ändern, wie Anja Gabor, Landschaftsarchitektin bei der Stadt, erläutert. Alle Sportplätze sollen von Schulen und Vereinen genutzt werden.

Welche Anregungen und Bedenken haben die Bürger?

Nicht jeder, der sich bei der Veranstaltung informiert hat, ist begeistert von den Plänen, es gibt aber viel konstruktive Kritik. Sabine Purkott ist Architektin. Als direkte Anwohnerin kritisiert sie die geplante dichte Bebauung. Die Verhältnismäßigkeit müsse gewahrt bleiben. „Für mich ist es zu viel Beton und die dörfliche Struktur müsste besser erhalten bleiben“, sagt sie angesichts der Pläne. Willi Bächle, der als Wollmatinger aufwuchs, treibt die Verkehrsplanung um. „Ich weiß nicht, wie man das mit öffentlichem Verkehr schaffen soll. Der Bus müsste in den Stoßzeiten viel besser getaktet werden“, sagt er. Außerdem befürchtet er, dass Konstanz für einen so großen Stadtteil gar nicht genügend Arbeitsplätze bieten kann. Angelika Seitz wiederum besitzt Grundstücke am Hafner. „Wir wären bereit, ein Stück abzugeben, wollen aber auch selbst bauen“, sagt sie. Lisa Jahnel, die mit ihrem Mann im Paradies wohnt, ist ebenfalls skeptisch hinsichtlich des weitgehend autofreien Stadtteils. Sie könnte sich vorstellen, an den Hafner zu ziehen, hält aber manche Ideen der Verwaltung für unrealistisch.