Da war doch was? In diesen Tagen des aufkommenden Frühlings erleben wir ein Deja-vu der wanzigen Art.

Im Herbst des vergangenen Jahres wurden unsere Häuser in Nacht- und Nebelaktionen gekapert von diesen krabbelnden Gesellen unserer Zeit – sie waren einfach überall: auf unseren Balkonen, den Terrassen, den Wänden, hinter Vorhängen, unterm Bett, in der Küche, im Wohnzimmer und, ja auch das, zwischen Unterhosen und Slips im Kleiderschrank.

Gruß von Don Quichotte

Der Kampf gegen die kleinen Kerle ähnelte in seiner Aussichtslosigkeit dem des Don Quichotte gegen die Windmühlen. Von der gefärbten Feuerwanze über die Graue Gartenwanze und die Grüne Stinkwanze bis hin zur eingewanderten Marmorierten Baumwanze, die aus Asien zu uns kam – die Wanzenarten in unseren Gefilden sind mannigfaltig. Eingeschleppt wurde die gemeine Baumwanze, die bei uns sehr oft vorkommt, mit Containerschiffen aus Osteuropa oder Asien.

Die Baumwanze – hier auf dem Boden.
Die Baumwanze – hier auf dem Boden. | Bild: Andreas Schuler

Sie schlüpfen durch den kleinsten Fensterspalt oder die geöffnete Tür in unsere Häuser und verbreiten mit dem Sekret ihrer Stinkdrüsen einen üblen Geruch. Deutliche Minusgrade überleben weder Eier noch Wanze – daher kamen sie nach dem Rekordsommer 2018 auch in so großer Invasion in unsere Siedlungen. Sie haben einen komplizierten lateinischen Namen: Arocatus melanocephalus aus der Familie der Lygaeidae. Oder auf deutsch: Baumwanzen.

Rache für die getöteten Vorfahren...

Die meisten, sind wir doch mal ganz ehrlich, die meisten haben die Invasion unserer Häuser jedoch nicht überlebt – sie sind unseren Hausschlappen, Fliegenklatschen oder Kehrschippen zum Opfer gefallen. Und die, die doch durchkamen, haben ihre getöteten Kollegen gnadenlos gerächt: mit Eiern, die sie in unsere Häuser oder andere wärmere Orte in der Natur gelegt haben. Die Brut macht sich jetzt bemerkbar. Und so fliehen die Kerle von innen nach außen, während die Vorfahren im Herbst die andere Richtung nahmen.

Die Tiere sind für den Menschen harmlos – abgesehen von dem stinkenden Sekret, das sie bei Gefahr absondern. Das ist doch zumindest ein wenig beruhigend.

Was hilft gegen die Baumwanzen?

Knoblauch oder Minzespray soll sie fernhalten, sagen Experten – das ist die schonendste Möglichkeit. Und so geht's: Einfach Wasser mit Knoblauch- oder Minzepulver vermischen und auf Tür- und Fensterrahmen sprühen. Katzenminze funkioniert ebenso, die kann man sogar selbst im Garten anbauen, wenn einen die Wanzen regelmäßig heimsuchen.

Auch Kieselgur soll helfen – das ist ein Gestein, das Silizium, Aluminium und Eisen enthält. Es löst eine Schutzschicht auf ihrem Panzer auf. Seifenwasser hat eine ähnliche Wirkung. Beides tötet die Tiere und verjagt sie nicht nur; ohne die Schutzschicht auf ihrem Panzer dehydrieren sie. Ebenfalls tödlich: klebriges Fliegenband an Fenster- und Türsimsen anbringen.

Dritte Möglichkeit: Neemöl. Das stört den Paarungsinstinkt von Insekten – sie pflanzen sich nicht mehr fort, und nach einer gewissen Zeit lässt die Plage nach.

Was sollte man auf keinen Fall machen?

Die Wanzen im Haus zertreten. Der Geruch kann tagelang in der Wohnung hängenbleiben...