Ausflüge an die Strände von Miami und Bangkok, Verpflichtung von Dieter Koulmann, einem ehemaligen Spieler des FC Bayern, und mit dem Nobel-Bentley zum nächsten Freundschaftsspiel.
Die DJK erlebte Anfang der 70er-Jahre goldene Zeiten.
Der frühere blitzschnelle Stürmer Manfred Büsing, der ehemals für seine Kopfbälle gefürchtete Stürmer Klaus Kokoska, Spitzname Kuki, Martin Mauz, der frühere Mittelfeldspieler mit der großen Lunge, Matthias Mende vom damaligen Verwaltungsrat und der Ex-Trainer Ende der 70er-Jahre Jörg Goldmann erinnern sich.

„Wir galten als die Millionäre vom Bodensee„, sagt Manfred Büsing.
Die Spieler verdienten zwar in der Regel nur ein Zubrot zum eigentlichen Beruf, dennoch sah es für wenige Jahre so aus, als könnte der Verein zu den Profis aufsteigen. Plötzlich spielten sie vor 7000 Menschen im Bodensee-Stadion und nicht mehr vor 200 am Tannenhof.
Die DJK stand bis Anfang der 70er-Jahre mit ihrer ersten Fußballmannschaft im Schatten des FC Konstanz.
Doch dann kam Bruno Armuzzi, ein millionenschwerer Mäzen aus der Schweiz, mit dem festen Ziel, das Team in die Zweite Bundesliga zu hieven.
Und tatsächlich: Die Mannschaft stieg innerhalb von drei Spielzeiten jeweils eine Liga höher und plötzlich schien alles möglich.
Der reiche Förderer sorgte für Glamour und überregionale Schlagzeilen. Er sei zur DJK gekommen, weil Armuzzi versprochen habe, die Mannschaft werde auf Weltreise gehen, erinnert sich Martin Mauz.
Bruno Armuzzi muss ein Fußballverrückter gewesen sein. Über sich selbst sagte er damals in einem Interview: „Ich bin hier das Mädchen für Alles.“
Der Bauunternehmer soll sich von den Trikots bis zu den Stollen um alles persönlich gekümmert haben.
Er habe Spieler geholt, bezahlt, ihnen Wohnungen und Arbeitsplätze beschafft, heißt es in Zeitungsberichten von damals. Zu einer der ganz dicken Verpflichtungen gehörte die von Elek Schwartz, Trainer von 1860 München.

Der schwergewichtige Armuzzi zog nicht nur finanziell die Fäden. Er stand ebenso im Tor seiner Mannschaft, auch wenn es durchaus Debatten gegeben habe, ob dies immer sportlich vertretbar gewesen sei, wie die früheren Aktiven sagen.
Andererseits habe es wunderbare Szenen mit ihm gegeben, etwa im Riesenstadion von Bangkok, erinnern sich die ehemaligen Spieler.
1973 feierte die DJK mit einer 16-tägigen Fernost-Reise den Aufstieg in die Schwarzwald-Bodensee-Liga mit Badetagen, ein wenig Training und einem Spiel vor 2500 Zuschauern im Stadion von Bangkok.
Die DJK trat dort gegen den thailändischen Landesmeister mit acht Nationalspielern an, und vor allem Armuzzi sei umjubelt gewesen.
Der Mann mit den vielen Pfunden sei ein Meister der Ballabwehr ohne aufwendige Hechtsprünge gewesen, berichten die früheren Spieler.
Im Stadion habe er nur cool den Fuß gehoben so und so durchaus scharf geschossene Bälle gestoppt. „Wie ein Buddha“, sagt Manfred Büsing.
Das Stadion habe vor Begeisterung getobt. Dabei galt Armuzzi eher als Heißsporn. In Lindau sei es mal zu einer heftigen Rangelei gekommen, weil Sicherheitsleute Armuzzi der Zugang zum Spiel verwehrten.
Als sie ihn abführten, habe er noch 1000 „Stutz“ für einen Sieg versprochen.
Der Mann, der so gern im Rampenlicht stand, steckte für den sportlichen Erfolg auch persönlich zurück.
Er kaufte Torhüter ein, die besser waren als er, und die dann auch zum Einsatz kamen. „Es braucht Leute mit Herzblut, die auch mal Geld reinstecken“, sagt Ex-Trainer Jörg Goldmann.
Die Boulevardzeitung Bild am Sonntag zog in einem Bericht über Armuzzi den Vergleich zu Jan Löring, der Fortuna Köln beim Weg in die Bundesliga finanzierte.
In der Saison 1974/75 berichteten die Bild wieder über Armuzzi. „Wo ist der reiche Bruno„ fragte sie.
Der Mäzen war verschwunden, Wechsel platzten, der Verein stand am Abgrund, dass er nicht fiel, war einem neuen Förderer und dem Zusammenhalt des Teams zu verdanken.

FDP-Stadtrat Nikolaus Westphal setzte sich für das DJK-Team ein, ordnete die Finanzen, holte Darlehen an Land.
Auch Westphal hielt den Aufstieg in die Zweite Bundesliga bis 1980 für möglich, er liebäugelte allerdings auch mit einer umstrittenen Fusion mit dem FC Konstanz, der ebenfalls in finanziellen Schwierigkeiten steckte.
Die DJK fand einen Großsponsor, den Hersteller eines weltberühmten Kräuterlikörs.
Martin Mauz, der damals ins Management des Vereins gewechselt war, berichtet, mit einem selbst erfundenen Slogan habe er den Förderer überzeugen können.
Außerdem habe der Club eine Charmeoffensive gestartet, Tausende Freikarten an Schulen verteilt, und in der Halbzeit-Pause Fallschirmspringer auf den Platz schweben lassen.
Wegen einer falschen Zeitangabe seien sie aber in ein Spiel geplatzt, bei dem die DJK knapp führte.
Es waren eben verrückte Zeiten damals bei der DJK, die ihre großen sportlichen Ziele nie erreichte.