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Das Interesse war 1975 gewaltig. Während die Prominenz der Stadt die Eröffnung des Freizeitbads Jakob unter sich feiern wollte, kam es an den Eingängen zu tumultartigen Szenen. Konstanzer forderten Einlass, um das neue Bad zu sehen, wie der SÜDKURIER von damals berichtete.

Einen Bürgertermin zur Besichtigung gab es am 16. April 1975 allerdings nicht. Die Öffentlichkeit bekam erst am Folgetag Zutritt und das nur, wenn sie Eintritt bezahlte. Die Neugierde war groß. Bürgerinnen und Bürger wollten wissen, was auf der ehemals schlammigen und morastigen Bucht des alten Strandbads Jakob entstanden war.

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9,4 Millionen Mark waren damals in das neue Bad geflossen. Es galt als eines der modernsten in Deutschland und wurde zum Publikumsmagnet. In den ersten Jahren hatte es jeweils rund 400.000 Gäste. Konstanz feierte das neue Jakob-Bad als den großen Wurf, um sich als Fremden- und Kurstadt weiterzuentwickeln.

Man träumte von einer attraktiven Zone für den Fremdenverkehr zwischen Klein Venedig und dem Horn. Und dies zu einer Zeit, als der Verkehr noch über den Grenzübergang Klein Venedig rollte, und große Teile des Hafens durch Anlagen der Deutschen Bahn belegt waren.

So sah es 1975 aus, wenn es im Freizeitbad Jakob rund ging. Damals trugen die Badegäste alle noch Badehauben.
So sah es 1975 aus, wenn es im Freizeitbad Jakob rund ging. Damals trugen die Badegäste alle noch Badehauben. | Bild: SK-Archiv

Das erste Juwel in diesen Plänen sollte das Freizeitbad Jakob sein, mit dem 50 Meter langen Sportbecken, einem Nichtschwimmer- und einem Kinderbecken, einem Restaurant sowie behindertengerechten Umkleide- und Duschkabinen. An einer durchgehenden Promenade von der Alten Rheinbrücke bis nach Staad arbeitete die Stadt damals schon.

Das Bad hatte einige Kniffe: Es gab eine Wärmehalle und einen beheizten Schwimmkanal ins große Becken. Die Badesaison konnte so von April bis Oktober verlängert werden. Das neue Bad hatte sogar eine extrakleine Toilette für Kinder. Das Leitsystem orientierte sich an den Bildsymbolen, die bei den Olympischen Spielen in München eingesetzt wurden. Zusätzlich wurden elf eigene Bilder entwickelt.

1979: Oberbürgermeister Bruno Helmle eröffnet das Thermalbecken des Freizeitbads Jakob. Das Bad war 1975 noch ohne Thermalwasser und das ...
1979: Oberbürgermeister Bruno Helmle eröffnet das Thermalbecken des Freizeitbads Jakob. Das Bad war 1975 noch ohne Thermalwasser und das entsprechende Becken in Betrieb gegangen. Erst 1974, also während der Bauzeit, wurde erfolgreich nach Thermalwasser gebohrt. Das Jakobsbad war der Vorgänger der heutigen Therme. | Bild: Hella Wolff-Seybold | SK-Archiv

Das Restaurant hatte eine 17 Meter lange Theke zur Selbstbedienung und eine mobile Fensterfront. Der Betrieb konnte sich zur Terrasse erweitern. Nach erfolgreichen Bohrungen nach Thermalwasser kam 1979 für 1,5 Millionen Mark ein Thermalbecken mit 30,8 Grad warmem Wasser hinzu, und ins Freizeitbad Jakob zog der Ganzjahresbetrieb ein.

Das Projekt, das auch Konstanz als Touristenstadt aufwerten sollte, galt als Erfolg. Ende der 80er-Jahre allerdings wuchsen neue Freizeitbäder am See. Am Jaköble, wie Konstanzer es liebevoll nannten, nagte der Zahn der Zeit. Im August 2005 wurde es als veraltet geschlossen und durch die Bodensee-Therme ersetzt. Damals war die Trauer vieler Stammgäste groß. Für sie war das Bad Kult.

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Dieser Artikel erschien erstmals im August 2019.