Immer wieder telefonieren, organisieren und querdenken: Die Brückenpflege, der ambulante, medizinische Begleitdienst für unheilbar kranke Krebspatienten, steht vor wachsenden Herausforderungen. Er setzt mit seiner 24-Stunden-Bereitschaft die medizinischen Rahmenbedingungen, damit Sterbenskranke möglichst lange in der vertrauten Umgebung der eigenen Wohnung bleiben können.
Verschlechtert sich der Gesundheitszustand so sehr, dass der Patient nicht mehr alleine leben kann, steht das Team häufig vor einem gravierenden Problem: In der Region findet es für den Tumorkranken oft weder einen Platz in einem Hospiz, noch in einem Pflegeheim, noch einen Pflegedienst, der auf die Schnelle einspringen könnte. Es beginnt die aufreibende Suche nach einer Lösung. Ohne die zusätzliche halbe Stelle, die der Förderverein der Brückenpflege aus Spenden finanziert, könnte das vom Klinikum unterhaltene Brückenteam dies alles gar nicht leisten.
Bürokratische Hürden verlangsamen die Arbeit
"Wir verbringen täglich Stunden mit Telefonaten", berichtet Stefan Blum, der neue Leiter der Brückenpflege. Er arbeitet seit 35 Jahren am Klinikum Konstanz, zuletzt als Fachpfleger in der Intensivmedizin. Er und sein Team berichten, wie sehr bürokratische Prozesse Hilfen behindern. So dauere es oft Wochen, bis Anträge, etwa über Pflegeleistungen, entschieden seien.
Auch bei der Auslieferung von Hilfsmitteln wie besonderen Rollstühlen komme es durch überregionale Lieferanten, mit denen bestimmte Kassen kooperierten, immer wieder zu langen Wartezeiten. Doch den Patienten der Brückenpflege läuft meist die Zeit davon. Die Brückenpflege hat inzwischen selbst häufig benötigte Hilfsmittel wie Matratzen gegen das Wundliegen oder Toilettenstühle auf Lager, um sie sofort einsetzen zu können. Auch für solche Anschaffungen verwendet der Förderverein Spendengelder.
Sterbenskranke und deren Angehörige unterstützen
Seit fast 20 Jahren gibt es den Förderverein Brückenpflege mit aktuell rund 300 Mitgliedern. Seit dieser Zeit bringt er jedes Jahr rund 40.000 Euro auf, um die zusätzliche halbe Stelle, Fortbildungen der Mitarbeiter und Hilfsmittel für die Einsätze bei Tumorpatienten zu finanzieren. "Wir haben es erstaunlicherweise jedes Jahr geschafft", sagt die Vorsitzende Eva-Maria Steiger. Sie bedauert, dass Konstanz kein stationäres Hospiz hat. "Die zehn Plätze in Singen werden es nicht retten."
In der Nachbarstadt soll die stationäre Einrichtung für den Landkreis entstehen. In Konstanz gibt es nur einen ambulanten Hospizdienst. Für den medizinischen Dienst Brückenpflege gehöre die Sterbebegleitung nicht zu den vorrangigen Aufgaben, betont Steiger. Vielen sei die Trennung nicht so ganz klar. Die Brückenpflege sorgt dafür, dass unheilbar kranke Tumorpatienten nach einem Klinikaufenthalt daheim leben können. Das Team organisiert zusätzliche Begleithilfen, nimmt Patienten Schmerzen und leitet etwa Angehörige an, Injektionen unter die Haut zu setzen.
So spenden Sie
Wer die Dienste des Fördervereins Brückenpflege unterstützen will, kann spenden:
IBAN: DE71 6929 1000 0218 222200
Stichwort: Südkurier